Erlebnisberichte der Cyclassics 2006

rob:

Aller Skepsis zum trotz kann ich im Nachhinein sagen, dass das zurückliegende Rennen ein ganz großes Erlebnis war, das ich meinen Lebtag nicht vergessen werde. Aller humoristischen (aber z.T. auch wahrheitlichen) Vorurteile gegenüber dem Rennradfahren, dem gemeinen Schmalspursportler und der Atmosphäre solcher Veranstaltungen zum Trotz kann ich wohl sagen, dass das eine rundum gelungene Sache war. Somit will ich eingangs auch gleich etwas Dank in alle Winde streuen: zum einen dem Knieleiden des lieben Onkels, dem ich an dieser Stelle natürlich die besten Genesungswünsche zukommen lassen will. Zum anderen an den insgesamt, welcher durch unverhohlene Überredungskraft und nicht minder wichtiges Sponsoring meine Mitfahrt ermöglichte.

Denn zur Startberechtigung kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Erst gute zwei Wochen vor dem Rennwochenende wurde meine Teilnahme anstelle von Onkel basisdiktatorisch und über meine Bedenken hinweg festgelegt. Daraufhin versuchte ich jedwede Erwartungen von mir zu weisen, attestierte ich mir selber doch chronisch-akute Unfitness und keinerlei Rennerfahrung, abgesehen davon, dass ich noch nie 155km am Stück radgefahren bin und mein auch erst seit zwei Monaten besaß. Letzte Tipps wurden mir dann am Donnerstagabend, drei Tage vor dem Rennen zugesteckt: Handzeichen, Durchsetzungsvermögen im Feld, wieviel Trinken, was Essen etc. Außerdem konnte ich mich an diesem Abend wiederholt unkonditionert präsentieren. Trotz des Unerwarteten, was am Wochenende folgen sollte, war im Vorfeld jedoch so garnicht aufgeregt.

Am Sonnabendmorgen um 0830 stand OnkelW alias Nico samt vollgepacktem Auto vor meiner Wohnungstüre. Mit im Auto fuhren Hendrik und . Entsprechend meiner Müdigkeit (nur gute 4h Schlaf, viele Sportzigaretten am Vorabend) war ich während der Autofahrt etwas wenig unterhaltsam. Am Nachmittag traf sich die gesamte ESK-Meute zur Akkreditierung in der Hamburger Innenstadt. Und hier tauchte auch ein ungeahntes Problem auf: der Startplatz war ja garnicht von Onkel auf mich umgeschrieben worden! Die leise Ahnung nicht starten zu müssen fühlte sich ganz gut an, kein Stress, keine Anstrengung. Doch daraus wurde nichts. Die Herrschaften bei der Anmeldung wurden solange von OnkelW, Menis und belabert, bis ich, obwohl ich keinen Personalausweis von Onkel hatte und auch nicht so hieß, als Onkel starten konnte – inkognito sozusagen.
Am Abend trafen sich alle Teilnehmer des ESK samt Anhänge bei Norbert und Frank in Wandsbek, um das Rennwochenende standesgemäß mit einem großen Nudelessen einzuläuten. Wir wurden überaus gastfreundschaftlich versorgt, das Essen war großartig, die Getränke reichlich (aber auch reichlich unalkoholisch) und die Stimmung konnte nicht besser sein. Besten Dank nochmal von hier aus! Aufgrund des recht frühen Weckerklingelns am nächsten Morgen wurde der Abend nicht sehr lang. Zusammen mit darkdesigner bin ich bei Eisenschwein Yo Gomez in der Hamburger City untergekommen und nächtigte halbwegs bequem auf dem Flurboden. Das Aufstehen an Sonntag bereitete mir große Schwierigkeiten, obwohl darkdesigner netten gutenmorgen Hardcoremetall von Fear Factory auflegte. Zuversichtlich rollten darki und ich zu Start und reihten uns in unsere Blöcke (Eule A, ich C) ein, Yo Gomez konnte noch etwas warten, da er von weiter hinten, respektive später starten sollte.

Mit mir im Startblock C standen noch Staubi und Hendrik. Die anderen aus dem Teams ESK I und II starteten in A, Zwock in S, S-Punkt in R und Mischiflix in M. Sogar wenige Minuten vor den Start war ich nicht besonders aufgeregt, hatte aber genauso wie Staubi ehrlich gesagt keine große Lust mich jetzt 155km lang so dolle anzustrengen. Aber was muss, das muss. Sechs Minuten nach dem Block A ertönte auch für uns drei das Startsignal und hunderte von Rennradlern setzten sich in Bewegung. Da es leicht abwärts ging, konnte sofort Tempo aufgenommen werden. Meine Prämisse zu beginn war es, Staubi nicht aus dem Blick zu verlieren. In schnellem Zickzack ging es durch die Hamburger Innenstadt. Um dem großen Gerangel etwas aus dem Weg zu gehen, hielt ich mich anfangs immer am linken Rand des Feldes. Nach wenigen Kilometern die erste Schrecksekunde: an einer Kante bei einer Brücke flogen Flaschen aus den Flaschenhaltern und schossen hin und her. Meine 1l-Flaschen aber hielten in den 20 Jahre alten Flaschenhaltern. Mit einem für mich unglaublichen Tempo wurde die Innenstadt hinter uns gelassen. Staubi und ich hielten Sichtkontakt zur Spitze des C-Peletons und konnten Hendrik in der Führungsarbeit ausmachen. Der ESK machte also vorne die Pace, während ich mich tief schnaubend und nach Atemluft ringend fragte, ob ich die Rechnung dieses harten schnellen Antritts nach 20 oder erst 30 Kilometer präsentiert bekommen sollte und wann ich wohl aufgeplatzt aus dem Fahrerfeld herausfallen würde.

Wir verließen in einem großen Feld . Es häuften sich erste Sturzopfer aus den beiden vorderen Blöcken am Straßenrand. Das Tempo war ungebrochen hoch, nur selten konnte man sich wirklich im Windschatten des Feldes kurz ausruhen. Immer war man damit beschäftigt dran zu bleiben, sich im Wind am Rand des Feldes wieder weiter vorzuarbeiten. Hin und wieder wurden jetzt auch erste Gruppen aus Block B überholt. Dabei ging es verschieden zu. Entweder kam es zu einer gefährlich Anstauung des Schnellen C-Block-Feldes. Dann wurde es eng und spannend, Bremsen quietschten, Rufe schallten durchs Feld, die Aufregung war groß, man spürte die Gefahr. Oder es wurde kurz vor dem Überholen einer Gruppe das Tempo angezogen, sodass sich das Feld auf der Überholspur in die länge zog und vorbeiflog.
Bei den Hügeln in der Lüneburger Heide konnte ich gut mitgehen. Hin und wieder wurde hier auch etwas Fahrt rausgenommen.

Irgendwo um Buchholz rum wurde dann abermals das Tempo forciert. Das 50km-Schild flog an uns vorbei. Wow, dachte ich, ein drittel der Strecke rum, toll! Noch immer waren Staubi, Hendrik und ich im schnellen Block C vereint. Und ich musste es etwas übertreiben. Trotz der Geschwindigkeit fand ich mich zu meinem eigenen Überraschen etwa auf Position 20 der wie auf einer Perlenschnur aufgereiten Tempomacher an der Spitze des Feldes wieder. In höllischem Tempo ging es durch einige Ortschaften. Lange hielt ich es aber nicht aus und ließ mich zurückfallen. Immerwieder entstanden nun einige kleinere Lücken. Im Vorbeifahren konnte ich Nauti grüßen, es wurden A- und B-Blockfahrer überholt. Dann ging es wieder nach Hamburg rein. Mehrmals fiel ich etwas zurück, konnte mich aber jedes Mal trotzig rankämpfen und den Anschluss halten. Doch irgendwann konnte ich das Tempo nicht mehr mitgehen. Die vielen Kurven, das Abbremsen und folgende Beschleunigen zehrte an meinen Kräften. Ich musste das vordere Feld von Block C samt Hendrik und Staubi ziehen lassen.

Und dann bekam ich sie auch schon zu sehen. Ich kannte sie von keinem Bild, aber sie musste es sein, die Köhlbrandtbrücke. Ich war im vorderen Teil einer größeren Gruppe die recht schnell unten in die Brücke hineinfuhr. Etliche zogen davon, ich ging es zunächst ruhiger an. Doch dann ging ich aus dem Sattel und fuhr den Anstieg von vorne weg. Einige überholten mich noch, andere fielen zurück. Ich ließ den Blick über die Brücke gleiten und oh Gott, da oben in der Mitte der Brücke winzig kleine Radfahrer. Es ging also noch eine ganze Weile bergan. Der Blick über Hamburg öffnete sich. Ich erreichte den Zenit der Brücke und war ganz allein. Ich richtete mich auf, streckte die Arme von mir und genoss den Augenblick einige Sekunden, trank etwas. Doch ich besann mich wieder auf das Rennen. Es galt auf der Abfahrt die vordere Gruppe einzuholen. Ich war schon auf 50m dran, als wieder eine kleine Brücke kam und ich alleine das Tempo nicht halten konnte. Auf der langen, geraden Passage nach der kleineren Brücke verfing sich dann noch eine Wespe in meiner Radhose und piekste mich innen an den Oberschenkel. Grummelig fuhr ich allein mein eigenes Tempo. Dann kam von hinten wieder eine kleinere Gruppe der ich mich anschloss und so in die Innenstadt hineinfuhr. Kurz vor der Trennungszone hielt ich mich wie geraten rechts, ging nicht volles Tempo wie die 100km-ler und hielt nach blauen Startnummer mit der 30 am Anfang Ausschau. An der Steigung des Startbereiches vernahm ich plötzlich aufgeregten Jubel und konnte unter den vielen ESK-Trikots unter anderem Rilfi ausmachen. Was? Der Junge ist schon im Ziel? Nein, es muss wohl was vorgefallen sein. Verluste. Doch der Beifall machte mir wieder Mut, außerdem wusste ich ja, dass ich nicht schlecht im Rennen lag.

Nachdem die Fahrer der mittleren Distanz weg waren, wurde richtig übersichtlich. Ich hing mich in eine kleine Gruppe die sich recht fix bildete und nach einigen Kilometern auf ca. 20 Fahrer angewachsen war und mit der Zeit immer besser lief. Langsam bekam ich ein leichtes Kneifen im rechten Bein. Krämpfe! Ich hatte bisher beim noch nie Krämpfe und wusste zunächst nicht so recht damit umzugehen, stellte mich aber recht fix darauf ein und passte die Belastung an. Irgendwann erkannte ich vor uns ein ESK-Trikot. Ich dachte zunächst an Staubi, sah dann aber Icke und freut mich über die moralische Unterstützung. Doch im selben Moment bog Icke zur Shell-Tanke rechts ab. Ich rief noch seinen Namen und war schon vorbei. Unsere Gruppe ging recht gut. Sie war nicht so schnell, aber fuhr harmonisch, was mir ganz gut passte. In Zweierreihe nebeneinander wurde gekreistelt. Der linke ließ sich links, der rechte rechts rausfallen. Trotz der Krämpfe konnte ich vorne im Wind meine Arbeit verrichten und hinten etwas quatschen. Noch vor Pinneberg kam von hinten ein größeres Feld angerauscht, in das ich mich eingliederte und in dem auch Icke drin war. Und Icke rettete mich durch eine kleine Geste.

Aufgrund meiner Krämpfe ging ich links aus dem Feld raus und wollte mich zurückfallen lassen. Doch Icke winkte mich unmissverständlich mit einem kleinen Kopfzucken zurück in das Feld. Ich reihte mich also wieder ein. Ohne diese Geste wäre ich wohl hinten rausgefallen und alleine auf weiter Flur verreckt. Die Gruppe schoss durch Holm und Wedel, es lief wieder etwas besser. Und dann kamen die Berge an der Elbe. Das Feld löste sich in seine Bestandteile auf. Im Gegensatz zu vielen anderen ging ich aus dem Sattel und die Hügel im Wiegetritt an. Ich freute mich endlich meine Muskeln anders belasten zu können. Leider verabschiedete sich auch Icke nach hinten. Nach den ärgsten Hügeln formierte sich eine neue Gruppe. Doch leider bekam ich im Sitzen jetzt richtig üble Krämpfe, das ganze rechte Bein machte dichte. Ich musste ausscheren und einige Minuten allein im Wind fahren, ehe von hinten wieder eine kleine Gruppe kam in die ich mich mit aller Mühe hinten einreihen konnte. Mit letzter Kraft blieb ich dran. Wir kreiselten wieder und auch ich konnte zum Glück krampffrei meine Führungsarbeit verrichten. Die Gruppe wurde sogar zusehends kleiner und hin und wieder war mir auf den letzten Kilometern das Tempo der Vordermänner zu gering, sodass ich einen eigenen Zug aufmachte. Nun verging alles wie im Flug. Irgendwann ging es scharf links und bergan und ich wusste, dass dies der letzte Anstieg hinauf zur Reeperbahn ist.

An erster Position führte ich, den Unterlenker greifend im Wiegetritt (so wie es liebe) unseren Zug die Steigung hoch und rechts rum auf die Reeperbahn. Dann übernahm ein Fahrer mit einem weißen Olmo die Führung und ich hängte mich hinten rein. Kurz später überholte uns links ein anderer und ich sprang rüber an sein Hinterrad. Dann kam der Zusammenschluss mit den Fahrern der 100km-Distanz. Da mein Vordermann hier das Tempo rausnahm, ging ich aus dem Windschatten, orientierte mich nach links und trat den letzten Kilometer noch mal richtig in die Pedale. Ich überholte links an den Banden fahrend eine Menge Fahrer. Es war ein einzigartiger Moment. Tausende von Zuschauer, Jubel, Getrommel, Tempo, Adrenalin und das Ziel vor Augen. Dann erblickte ich die Zeitangabe: 4h 02min – wow, also bin ich unter 4h unterwegs! Da ich ohne Tacho und Uhr unterwegs war, hatte ich nicht die geringste Ahnung wie schnell ich war. Entgegen der 10 Gebote der Veranstalter riss ich kurz die Hände in die Höhe und rollte dann gemütlich, mit einem überbreiten Grinsen und den großartigen Jubel der unzähligen Zuschauer genießend bis ans Ende der Möckebergstraße.

Ein unglaubliches Schauspiel nahm sein Ende. Es war ein riesen Erlebnis. Ich hätte nie gedacht, abgesehen von den Kämpfen, so gut auf 155km zurecht zu kommen. Auch wenn ich mal einen Hänger hatte, konnte ich mich immer wieder motivieren und rankämpfen. Und im Block C zu starten war auch wirklich gut; nicht nur, weil dort ordentlich Tempo gefahren wurde, es war auch unglaublich motivierend, während des Rennens so viele Fahrer aus A und B um sich zu haben und zu wissen, die alle eingeholt zu haben. Das Wasser hat gerade so gereicht, keine Schmerzen an Händen (trotz des vielen Oberlenkerhaltens) oder Po, kein Sturz und eine unglaubliche Fahrzeit. Sofort schoss mir durch den Kopf, dass ich so den Onkel ja formidabel vertreten habe, hat er am Tag vorher am Telefon als sein persönliches Ziel doch die 4h angegeben. Nicht auszudenken, was ich drauf hätte, wenn ich regelmäßig trainieren würde. Aber darauf hab ich ja keine Lust. Das Wort Training kommt in meinem Wortschatz nicht vor. Auch wenn der ESK nicht mehr in Hamburg dabei sein sollte, mein letztes Rennradrennen war das nicht. Göttingen soll ja ganz nett sein – und hat auch Berge im Programm. Vielleicht wär das was fürs nächste Jahr.

Der Rest ist schnell erzählt. Die Gesamte ESK-Mannschaft traf sich in der Mönke an der Kirche und wertete das Geschehene, die möglichen Siege, aber auch die Sturzverluste aus. Respekt dabei noch mal an die ganz schnellen vorne, nicht zuletzt Staubi mit einer Wahnsinnszeit, an Mischi auf dem Singlespeeder, S-Punkt mit ihrer riesigen Platzierung und dem Aufrollen des Feldes von hinten, Yo Gomez, der mit einem am Start war und natürlich Zwock, der trotz Sturzes wacker weitergekämpft hat. Und alles Gute an unsere beiden Pechvögel Rifli und Acke, nicht auszudenken, welche Zeiten da noch drin gewesen wären.
Bei Yo Gomez haben wir dann noch lecker Chinakram gegessen und den Profis im Fernsehen zugeschaut. Und dann stand schon OnkelW vor der Tür und hat Ampel, Hendrik und Freundin und mich zuverlässig nach zurückgefahren. Besten Dank auch dafür.

Ein rundum gelungenes Wochenende für mich. Danke an alle für dieses unvergleichliche Erlebnis!

2 Kommentare

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  • Tja, was soll man alldem noch zufügen? Vielleicht, dass ich dieses Mal Glück hatte? Im letzen Jahr durch Sturz (oder besser „kurz-mal-abgestiegen“) den Anschluss verloren, dann die Blamage mit 2xMönckebergstrasse-gefahren… Irgendjemandem im Team muss es wohl immer erwischen. Kanonenfutter sozusagen. Schmerz- aber ehrenhaft. Obwohl es bei mir so gut lief, bin auch ich mir nicht sicher, ob wir uns diese verschleißträchtige Veranstaltung noch einmal antun müssen. Auch wenn die Durchfahrten in Buchholz und Wedel genial sind (diese Jahr besonders deswegen, weil ich in Buchholz meinen Kinderchern an der Spitze des Feldes mit stolzgeschwellter Brust zuwinken konnte) und Ankunft auf der Mönckebergstrasse Gänsehaut macht. Mit Ansage haben wir die Mannschaftswertung dominiert! Das freut mich das mehr als jeder Einzelerfolg. Weil jede und jeder im ESK davon was hat und mit Fug und Recht sagen kann: WIR haben gewonnen. Wenn das nicht geil ist.
    Ach ja – zwei lustige Anekdoten fallen mir noch ein: Wessen Augen leuchteten wohl auf, in der Hoffung, dass nun endlich mal ein bisschen Ballett getanzt würde, als Menis und ich in Buchholz plötzlich an die Spitze des Feldes fuhren? Richtig. Riflis Augen. Wie sollte er auch wissen, dass ich lediglich meine winkenden Kinder nicht verpassen wollte? Einer von Bergamont oder RG Uni Hamburg wollte gleich hinter Menis hinterher. Menis sagt ihm: Ey, immer mit der Ruhe. Erstens ist das mein Hinterrad und zweitens wollen wir nur den Kindern zuwinken. Der Kerl grummelt und lässt abreißen. Just in dem Augenblick schießt Rifli nach vorn, Unterlenker, die Nase 2 mm über dem Vorbau… Ich rufend hinterher: Rifli! Rifli! (Schließlich eignet sich so eine Situation denkbar schlecht, um gemütlich der Familie zuzuwinken). Na und der Typ von Bergamont dacht natürlich er wird verarscht: So eine fiese Taktik der Eisenschweine…
    Die andere Anekdote ist nur lustig weil niemand zu Tode gekommen ist: ca. 15 km vor dem Ziel, als es auf den kleinen Wellen in Blankenese endlich ein bisschen zur Sache ging, passierte folgendes: Ein Fahrer der RG Uni Hamburg, der vielleicht an 10. oder 15. Position in eine dieser kleinen Steigungen hineinfuhr, wollte von einem Vereinskameraden, der sich dort für ihn am Strassenrand positioniert hatte, einen 0,5 Liter Trinkflasche annehmen. Der Schluck Cola, um die letzten Reserven zu mobilisieren. Beneidet habe ich ihn! Weil die eilige Meute aber bestimmt noch 35 Stuckies drauf hatte wurde daraus natürlich nichts. Die Hand verfehlten die hingehaltene Flasche um Haaresbreite. Der enttäuschte Student wendete seinen Kopf über die Schulter nach hinten warf seinem entsetzten Helfer einen bösen Blick zu, die linke Hand, die lediglich mit ein paar Tropfen des süssen Elixiers benetzt worden war, wie zur Anklage empor gereckt – da geschieht das Unglaubliche: In Sekundenbruchteilen brennen bei dem Helfer sämtliche Sicherungen durch und er schreit: “ FANG!“ Ich glaube es nicht, aber tatsächlich wirft er die Flasche hinter seinem verdurstenden Fahrer hinterher. Obwohl dieser hinter seinem Rücken wie blöde mit der Hand hin und her fuchtelt, landet die Flasche natürlich irgendwo im Feld. Geschrei, eine riesen Welle, Gemotze, zum Glück wird niemand abgeschossen. Dinge gibts, die gibts gar nicht.

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