Erlebnisberichte der Cyclassics 2006

Mischiflix:

So, jetzt auch mal was ich an diesen schönen Wochenende erleben durfte:

Beginnen wir ganz vorne, also am Anfang.
Es ist Donnerstag, ich habe grade nach der Arbeit noch 2h im Keller geschraubt, meine Französin steht jetzt vom gröbsten Dreck befreit, mit normalem Rennbügel, schmalen Reifen und einem riesigen Teller als Kettenblatt vor mir. Die neue Kette leuchtet geradezu. Ein kurzer Anruf bei Eule und ich entscheide mich das packen für den nächsten Tag aufzuheben. Heute steht nämlich noch ein Treffen mit Lenka aus, unserem Außenposten . Also ab ins Casablanca und noch das eine oder andere Weizen verhaftet, natürlich mit Alkohol. Irgendwann verabschiedet sich Eule, der nicht mal in der Lage ist die 50m nach Hause zu laufen, somit erhält er jetzt schon mein Rad. Lenka fährt uns nach Hause, aber nicht ohne noch einen Stop auf nen Äppler in der Schreiberheyne. Irgendwann gegen ein Uhr falle ich ins Bett, schließlich gilt es das selbige um 0400 wieder zu verlassen, Abfahrt ist um 0500.
Ich schaffte es tatsächlich um 4 aufzustehen, irgendwann rief Eule durch ich hätte noch 30 min mehr Zeit, bestens, ich kann noch frühstücken:

Um Punkt 0530 stehe ich also mit Gepäck an der Straße und erwarte meinen Fahrer, der alsbald um die Ecke biegt.
Auf geht die Fahrt nach , auf zu meinem ersten 155km Rennradgeluller, auf zu 22.000 mehr oder hoffentlich minder motivierten Rennradschwucken, auf zu Freunden.
Gegen 0830 der erste Boxenstop, es ist mittlerweile schon Göttingen erreicht und wir biegen zum Bratwurstladen. Zweites Frühstück, die Uhrzeit erschien uns eigentlich passend:

Eule mit seiner Bratwurst mit (majoneselosem) Kartoffelsalat plus meine Curry-Pomm-Schranke, besser kann man nicht in ein Wettkampfwochenende starten, ne wirklich!
Schnell wurde noch das letzte Geld zusammengekratzt um die Fahrkosten durch den Einsatz illegalen Glücksspieles gering zu halten:

Nachdem das letzte Geld verzockt wurde ging es dann wieder auf die Autobahn und weiter nach Norden, weiter zum Schwulenradfahrer Treff.
Gegen 10 oder 11 erreichten wir das Hamburger Vorland, die Zeit, von der wir mehr als genug hatten wurde gleich genutzt um die Strecke zu besichtigen, natürlich mit dem Auto, fahren wir Rad?

Die Brücke wurde als harmlos eingestuft und es ging weiter Richtung City, Startunterlagen einsammeln. Ein erster Gang über die Messe zeigte mir wiedereinmal, dass das einzig mich ansprechende 28″ Rad ein Crosser ist, sei es drum. Mit den Startunterlagen und der Verwirrung um meinen Startblock ging es zu Johannes, Wohnungsschlüssel holen und dann war ich dran abgeliefert zu werden. Bei meinem Turbine-Teamkollegen Jens angekommen verbrachten wir den Nachmittag mit eigentlich gar nichts. Abends ging es dann zum Grillen und Bier saufen mit Jens und Tina (seine Freundin) ab in den Stadtpark, später stieß auch Eule noch zu uns und es war ein sehr geiler, entspannter Abend.
Natürlich wurden noch verschiedene Rennthemen besprochen, verschiedene Szenarien durchgeplant und Zahnpasta-Tuben getauscht.

Eule erklärt die Funktion seiner „was-weiß-ich-was-der-spritzt“Produkte und verteilt kleine Proben an die Kinder der Grillprofis.

Rennvorbereitung im Park

Irgendwann war alles Bier alle, der Grill aus und die Müdigkeit einfach nur zu stark: wir brachen auf. Am nächsten Morgen um 12e wachte ich aus meinem schweren Koma auf, kurz darauf Kaffe und frische Brötchen, herrlich.
Kruz darauf rief auch Tobias mal wieder an, wir treffen uns gleich auf der Messe, da war ja noch was. Also ein wenig Druck gemacht und mit Jens und Tina Richtung Stadt. Dort angekommen traf ich zuerst Rifli, er wies mir den Weg zu den anderen. Eule und Rob taten schon wieder was sie am besten können:

Nach einigem Umherspazieren auf der Messe hatten wir dann alle Lightwight-Räder ein mal begrabbelt und jedes superteure Rad als Schrott denuziert, somit konnten wir nach dem wir Ete noch kurz gesehen haben zurück zu Jens.
Von da aus zum Nudeln essen bei Norbert. Hätten wir uns nicht so unglaublich dämlich verfahren wäre alles auch noch viel entspannter gewesen.
Trotzdem erreichten wir das Ziel zeitnah und konnten gleich den Rest der noch nicht gesehenen Kader begrüßen.

Menis bei der Ansprache: „Wenn Ihr Arschgeigen morgen nicht gewinnt spiel ich nicht mehr mit euch!“
Nach dem alle Kader gegangen waren, die Zeit recht weit vorangeschritten war und die alkoholischen Biere vernichtet waren machten Jens und ich uns auf den Weg heim, leider ist an der S-Bahn Station noch ein Biergarten, Zwangspause. Dort besuchte uns noch ein lustiges Promoteam von Holsten, wir mussten einen Text auf die Tafel schreiben und bekamen ein Polaroid dafür:

Irgendwann erreichten wir die Wohnung, ich stellte mir die Wecker und fiel tot um.
Morgens, Wecker, aufstehen, Banane essen, los.
Ab jetzt beginnt der unangenehme Teil des Wochenendes, .

Ich fand irgendwann gegen 0740 meinen Startblock, M, super, quasi ganz hinten.
Da ich noch genug Zeit hatte wurde erst einmal in Rue eine geraucht, ohne Dampf keine Leistung. Dann ging es in den Startblock, Leute mit Klappspiegeln, Felgen, die fast bis zur Nabe reichen, Rädern die Teurer sind als meine Einrichtung und meine Räder zusammen. Toll! Neben mir steht ein Mountainbiker, wir kommen ins Gespräch, die eit vergeht. Irgendwann ist es um 8, ich denke an meine Jungs in den ersten Reihen welche dem Sieg entgegenstürzen während ich hier warte.
Irgendwann so gegen 0840 geht es los, schnell nach vorne, Gruppe finden, rein und treten. Der Zug geht gut, sehr gut! Durch die Stadt, raus aus der Stadt, immer vorbei an den vorher gestarteten. Ich frage mich wie wohl alle anderen wie lange ich das Tempo halten kann. Es wird nicht geredet, wenig gedacht. Nach kleinen Wellen immer wieder warten auf das Feld, die Rache sollte noch folgen. So lief es lange, sehr lange. Irgendwann ging es Richtung Stadt zurück, leite Ermüdungserscheinungen sind nicht mehr zu leugnen, trinken ist fast leer und von Verpflegung hab ich nichts gesehen. Jetzt kommt die Brück, die große Brücke. Ich freue mich, endlich wieder bergauf, das ganze in der Ebene rollen mach doch keinen Spass. Kurz bevor wir die Brücke erreichen sehe ich ein bekanntes Trikot, ein Kader?! Aber wer? Rangefahren, aufs Rad geschaut und den Geländeradfahrer Johannes entlarvt, der schleicht hier umher (ok, ich hatte zu tun weg zu kommen).
Da ich noch keinen Bekannten getroffen hatte und es bergauf ging musste ich ein Bild machen, herrlich wie alle anderen schnaufend rüberschauten während wir einen Moment schnackten.

So, jetzt ging es auf die 50km Runde, ich war platt, mein Trinken leer und die Gruppe weg. Das hieß wieder viel allein im Wind fahren, ab und zu anklampen, abreißen lassen, Leute mitziehen, vor sie hängen, ziehen, ziehen lassen. Dann kam die Verpflegung, eine Tankstelle, die Leute standen an bis zur Straße. Ich bin doch nicht bescheuert, 50km fahre ich ja trocken auf einer Ar*chbacke ab, weiter.
Ich hab keine Ahnung was noch so kam, ich erinnere mich nur an elendig lange Straßen, 20km vor dem Ziel noch mal Verpflegung, ich nehme 0,75L Wasser mit, trinke vor Ort noch ein wenig. Irgendwann die Wellen, drei sollten es sein. Die erste spühre ich nicht, die Zweite tut verdammt weh, ich bleibe fast stehen. Dann die dritte Welle, ich frage unterwegs noch jemanden, ob noch eine kommt, nein, die Letzte. Von der ersten habe ich nichts gemerkt, wirklich.
Ich gebe mein letztes Wasser weg an irgendwen, der keines mehr hat, wir sind schließlich gleich da.
Irgendwann waren es nur noch 3 Kilometer, ich habe Krämpfe sobald es bergauf geht. Ich trete an, da muss noch was kommen, so schnell kann ich doch nicht leer sein, schließlich habe ich ordentlich gegessen. Die letzten Kurven, ein Trekkingradfahrer mit Federgabel vor mir, schnell. Ich gehe an ihm vorbei, er überholt wieder, ich denke mir, dass er das nicht machen kann und hau rein, Zieleinlauf. Überall am Rand Applaus, rechts langsame Fahrer, ich fliege wie bescheuert vorbei, sehe nichts mehr. Irgendwas von 4h48 oder so steht auf der Uhr, war ich so langsam? Ah, Startzeit. Evtl. bin ich ja noch unter 4h. Es wurde nichts, aber ich bin froh es überlebt zu haben.
Nach ca. 20 Telefonaten mit Eule finde ich die Jungs, die Profis sind Profis gucken, wir trinken Bier.
Bald ist auch das vorbei, ich fahre zu Jens, möchte nie wieder Rad fahren. Unterwegs erkundigt sich mein Gastgeber nach meinem Hunger, ich komme an und es gibt frische Pasta, Danke!
Beine hoch, essen, packen, los, ab zu Johannes, von dort Aufbruch nach Süden.
Unterwegs gibt es noch einen Anruf von Chubi, wir haben gewonnen, was für eine Feier!
Noch mit Onkel telefoniert, ESKII wird 20ter, supergeil!
Wir erreichen mit dem letzten Tropfen Benzin die Tanke und gönnen uns ein Flens auf den Sieg.
Was vergessen? Ach ja, Eule verliert Schwanzvergleich, seine Frankfurter ist länger, meine Bockwurst jedoch dicker.

2 Kommentare

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  • Tja, was soll man alldem noch zufügen? Vielleicht, dass ich dieses Mal Glück hatte? Im letzen Jahr durch Sturz (oder besser „kurz-mal-abgestiegen“) den Anschluss verloren, dann die Blamage mit 2xMönckebergstrasse-gefahren… Irgendjemandem im Team muss es wohl immer erwischen. Kanonenfutter sozusagen. Schmerz- aber ehrenhaft. Obwohl es bei mir so gut lief, bin auch ich mir nicht sicher, ob wir uns diese verschleißträchtige Veranstaltung noch einmal antun müssen. Auch wenn die Durchfahrten in Buchholz und Wedel genial sind (diese Jahr besonders deswegen, weil ich in Buchholz meinen Kinderchern an der Spitze des Feldes mit stolzgeschwellter Brust zuwinken konnte) und Ankunft auf der Mönckebergstrasse Gänsehaut macht. Mit Ansage haben wir die Mannschaftswertung dominiert! Das freut mich das mehr als jeder Einzelerfolg. Weil jede und jeder im ESK davon was hat und mit Fug und Recht sagen kann: WIR haben gewonnen. Wenn das nicht geil ist.
    Ach ja – zwei lustige Anekdoten fallen mir noch ein: Wessen Augen leuchteten wohl auf, in der Hoffung, dass nun endlich mal ein bisschen Ballett getanzt würde, als Menis und ich in Buchholz plötzlich an die Spitze des Feldes fuhren? Richtig. Riflis Augen. Wie sollte er auch wissen, dass ich lediglich meine winkenden Kinder nicht verpassen wollte? Einer von Bergamont oder RG Uni Hamburg wollte gleich hinter Menis hinterher. Menis sagt ihm: Ey, immer mit der Ruhe. Erstens ist das mein Hinterrad und zweitens wollen wir nur den Kindern zuwinken. Der Kerl grummelt und lässt abreißen. Just in dem Augenblick schießt Rifli nach vorn, Unterlenker, die Nase 2 mm über dem Vorbau… Ich rufend hinterher: Rifli! Rifli! (Schließlich eignet sich so eine Situation denkbar schlecht, um gemütlich der Familie zuzuwinken). Na und der Typ von Bergamont dacht natürlich er wird verarscht: So eine fiese Taktik der Eisenschweine…
    Die andere Anekdote ist nur lustig weil niemand zu Tode gekommen ist: ca. 15 km vor dem Ziel, als es auf den kleinen Wellen in Blankenese endlich ein bisschen zur Sache ging, passierte folgendes: Ein Fahrer der RG Uni Hamburg, der vielleicht an 10. oder 15. Position in eine dieser kleinen Steigungen hineinfuhr, wollte von einem Vereinskameraden, der sich dort für ihn am Strassenrand positioniert hatte, einen 0,5 Liter Trinkflasche annehmen. Der Schluck Cola, um die letzten Reserven zu mobilisieren. Beneidet habe ich ihn! Weil die eilige Meute aber bestimmt noch 35 Stuckies drauf hatte wurde daraus natürlich nichts. Die Hand verfehlten die hingehaltene Flasche um Haaresbreite. Der enttäuschte Student wendete seinen Kopf über die Schulter nach hinten warf seinem entsetzten Helfer einen bösen Blick zu, die linke Hand, die lediglich mit ein paar Tropfen des süssen Elixiers benetzt worden war, wie zur Anklage empor gereckt – da geschieht das Unglaubliche: In Sekundenbruchteilen brennen bei dem Helfer sämtliche Sicherungen durch und er schreit: “ FANG!“ Ich glaube es nicht, aber tatsächlich wirft er die Flasche hinter seinem verdurstenden Fahrer hinterher. Obwohl dieser hinter seinem Rücken wie blöde mit der Hand hin und her fuchtelt, landet die Flasche natürlich irgendwo im Feld. Geschrei, eine riesen Welle, Gemotze, zum Glück wird niemand abgeschossen. Dinge gibts, die gibts gar nicht.

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