Einem Aufruf folgend, beim dem der eigentliche Aufrufer einen Tag vor beginn der tour seine Nichtteilnahme verkündete, trafen sich trotz einigem hin und her über das wann und wohin 6 unerschrockene Kader am 29.12.2005 am S-Bahnhof berlin-Buch. Die Routenplanung übernahm in Anbetracht der Jahresendletargie die hier schon herrschte Ritzelflitzer. Um 10:30 waren alle Teilnehmer versammelt und es konnte losgehen. Nach kurzer Hatz über schneeglatte Straßen stachen wir irgendwo im Norden Berlins in die winterlichen Landschaft. Menschenleer und von einer unbschreiblichen Ruhe begleitet fuhren wir dahin, nur das leise knirschen des kristallinen Niederschalgs drang wie durch Watte an unsere Ohren. Hin und wieder störte ein leiser Fluch, ausgestoßen weil das Vorderad unter der hohen Schneedecke einer unsichtbaren Spur folgte und den Fahrer ins schlingern brachte, diese meditative Stille. Bald gelangten wir fern jeglicher Zivilisation, in die windgeschützten Ansammlungen von Nadelhölzern, gemeinhin auch als Wald bezeichnet. Hier bot sich uns der frisch gefallene Schnee noch jungfräulich dar und die Tücken eines Forstwirtschaftsweges gaben sich nur hin und wieder zu erkennen wenn einer der unsrigen schlingerd durch versteckte Pfützen brach. Mittlerweile wurde es kälter und ein fein fallender Schnee ließ die Kälte in alle Ritzen kriechen. Jedes Wegrutschen hatte zur folge das die Schuhe vor der Weiterfahrt erst von einer 20 cm dicken Platau-Sohle befreit werden mußten um die Füße wieder in den Pedalen zu fixieren. Mitterlweile wurde das Vorankommen beschwerlicher und so zog sich das Fahrerfeld in die Länge. Irgendwann gelangten wir irgendwo an irgendwas, was nach Aussage von Ritzelflitzer ein ehemaliger Schießstand gewesen sein sollte. Ab dieser Stelle ging es bei mir rapide Bergab, meine Beine waren der Meinung das eine solche Belastung unter solchen Bedingungen nicht das ist, was sie zu Leisten in der Lage seien. Der weitere Weg führte uns zu einem Monumentalbau aus dunkler deutscher Vergangenheit und hier wurde aufgrund meiner ungesunden grauen Gesichtsfarbe die Heimfahrt beschlossen. Einer, an dieser Stelle nicht namentlich zu benender Kader, hatte noch sein „coming-out“ und gestand uns das er statt einer langen Unterhose eine Damenstrupfhose trägt. Nachdem sich alle wieder eingekriegt hatten ging es auf zum Endspurt. Die noch vor uns liegenden ~15 km forderten mir alles ab, es war das härteste Stück Tour das ich jemals gefahren bin. Ungefähr alle 2 Kilometer versagten mir meine Beine den Dienst und ich schaffte es nicht mehr das Pedal nach unten zu drücken. Nur die Drohung von Ritzelflitzer, er würde mit seinen Spikereifen gnadenlos über mich drüberfahren, ließ mich weiter voran kommen. Endlich erreichten wir die Kiesgrube vor den Toren von Bernau aber dieses letzte Stück welche noch kommen sollte hatte es dann nochmal „in sich“. Schneegestöber und Wind von schräg vorn, schon nach wenigen Metern hatte ich den Rest aus den Augen verloren, mit gefühlten 3 km/h kämpfte ich mich die letzten Kilometer bis zum Bahnhof. Vollkommen erschöpft erreichte ich mit letzter Kraft die Bahnhofs-Imbißbude. Wohlige Wärme, eine Flasche Cola und Currywurst-Pommes gaben mir ein wenig Kraft zurück. Ein vollkommen Durchgeknallter auf dem Weg nach Stralsund sorgte noch für eine Menge Heiterkeit. Gegen 15:00 bestiegen wir die S-Bahn gen Heimat und so ging Wiedermal eine legendäre esk-Tour dem Ende entgegen. Zuhause angekommen ertränkte ich mich dann fast noch in der Badewanne, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Der krönende Abschluß war dann noch die Party bei G-Punkt, ein Tag mit guten Freunden neigte sich mal wieder viel zu schnell dem Ende entgegen.
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ja, zwock, du hast gekämpft wie ein wahres eisenschwein! und man merkt an deiner tourbeschreibung, wie sich das blut in deinem körper aus dem kopf verflüchtigt hat. zwischen dem schiessstand und dem monumentalbau lag nämlich ein großer teil der ganzen tour. hast du wahrscheinlich kaum mitbekommen. 😉
das schlimme an dem comming-out, war nicht nur der fakt, dass es sich im eine damenstrumpfhose gehandelt hat, sondern das es die damenstrumpfhose SEINER EIGENEN MUTTER war! wer kann das wohl gewesen sein…?
nicht zuletzt sei noch rifli erwähnt, der während der fünfminütigen pause auf der autobahnüberführung große freude daran hatte, in kindlicher manier schneemassen auf unten vorbeizuckelnde auto zu schmeißen – ein hinreißendes bild.
eine tolle tour war es! selten waren wir bei so tollen schneeverhältnissen unterwegs. und die letzten, von zwock so verteufelten kilometer waren die genialsten überhaupt – durch den tiefschnee pflügen ohne ende…
rob