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Ein Sommertag auf dem Eddy – Prag-Stockerau

Gerade noch auf Arbeit und schon im Bus nach Prag es ist 23:30 Uhr, den 15er Maul noch ins Gepäck gesteckt und der Flixbus lugt um die Ecke.

Es warten 3 lustige Tage auf dem Rad. Eigentlich sollte es ja wieder eine Direktfahrt mit dem Rad werden, aber die Trainerin riet zu etwas Zurückhaltung denn es wartet ja noch ein Großereignis auf mich. Das Rad wird liebevoll am Bus verknödelt und ich steige ein. Puh ganz schön voll für Mitternacht. Ich finde dann doch noch einen 2er Sitz für mich und mach mich breit. Nach 4 h Fahrzeit und zwei kurzen Wacklern in Schönefeld und blinzelt mir Praha Florenc ins Gesicht und zwingt mich zum Aussteigen.

Es wartet ein milder Sommertag und 270km bis Stockerau auf mich. Es soll auch schöne Stellen in Prag geben die Ausfallstrassen durch den Industrie- und Schlafgürtel gehören nicht dazu. Es ist 4:20 Uhr,  also Kopf runter und raus.

Die ersten Hügel warten Komoot und Wahoo weisen den Weg und der Spot funkt meine Koordinaten in die Heimat. Es ist ein herrliches Blau am Himmel und der Sonne fehlt noch die Kraft so lässt es sich wunderbar fahren.

Obwohl ich auf ner Nebenstrasse unterwegs gibt es doch viel Rushhourverkehr, erst nach 8:00 Uhr wird es ruhiger auf den Strassen. Doch dafür frischt der Wind auf, somit sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit und man merkt die aufkommende Hitze nicht.

Die ersten 100 km sind geschafft es ist 9:00 Uhr und die Flaschen sind leer. Die deutschen Lebensmittelkonzerne haben sich breit gemacht und laden zum Frühstück. Flaschenfüllen und ein wenig Gebäck weiter geht's. Jetzt bin ich langsam über jedes Waldstück dankbar weniger Sonne und Wind.

Bei km 113 ist die Höchste Erhebung der Strecke erreicht und nun geht's nur noch Abwärts, aber nein wir sind ja im Mittelgebirge also immer schön rauf und runter. Ich liebäugle mit einem Sprung in einen See. Leider bin ich von so verwöhnt, das ich mir den Sprung in solch einen braunen Tümpel spare. Es ist kurz vor 12:00 Uhr und der Wind wird immer stärker natürlich weiterhin voll in die Fresse.

Landschaftlich komme ich mir jetzt wie in Mecklenburg Vorpommern vor, nur noch kleine Ortschaften ohne Infrastruktur es gibt nicht mal mehr ne Kneipe. Ich wünschmir jetzt ein kaltes Bier, aber irgendwie hab ich es verpasst. Ich hoffe auf nen Laden am Grenzübergang, aber auch dort nur verlassene Bauten und tote Leuchtschrift. Das einzige was reichlich vorhanden ist, ist der Beistand von Jesus.

 

Sein Segen hat aber nicht für meinen Hinterreifen gereicht und somit kam die Pumpe zum Einsatz, denn ich dachte der Latexschlauch hat einfach nur ne leichte Schwäche. Die Grenze überquert und rein in das pralle Leben Österreichs.

Nun wird es zäh der Planet drückt der Wind wird nicht weniger und das Ziel will nicht näher kommen, dafür entschädigt die Landschaft. Wieder zaubern die Blumen am Wegesrand ein Lächeln ins Gesicht und der Dorfbrunnen erfrischt den müden Radler. Die letzten Hügel werden weggeknetet und die ersten Schilder weisen auf das nahe Ziel hin.

Das Handtelefon wird genutzt um dem Boom den durstigen Neuankömmling anzukündigen. Er hat meinen Schlafplatz auf dem Gemeindesportplatz in Stockerau schon gesichert, das 16er Blech liegt kalt und wartet, was kann es für ein besseres Ziel geben. Noch ein Kringel auf dem Festplatz, wo schon die ersten Buden für die IVV aufgebaut werden und dann bin ich da.

Der Abend klingt beim Heurigen aus, hatten schon Bessere, aber nach so einem Tag ist man froh die Beine unter den Tisch zu stecken und sich bedienen zu lassen. Als die letzten Gespräche verstummt sind, radeln wir zum Wohnmobil und sitzen noch längere Zeit im Dunkeln mit nem Bier in der Hand.

Was für ein schöner Tag auf dem Rad.

 

Fortsetzung folgt…()

 

 

 

 

8 Kommentare

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  • Heilig’s Blechle

    Der Eddy ist einfach so ein Kumpeltyp, ein nicer dude, mit dem man gerne seine Tage verbringt. Auch wenn man vorher weiß, dass er einen am Ende doch auffrisst.

  • hallo twobeers, Dein Bericht macht Lust auf eine Tour, die ich Peter Wylach geplant habe: Von B über Dresden nach Prag und dann nach Linz und Regensburg. Genuss pur!

    all the best

    Dietmar

  • Wow, ein Tourbericht mit Videoeinbettung! Aber was für ein hundsgemeiner Wind. Respektable Fahrradtour!
    Der vorletzte Satz weckt Erinnerungen…

  • Der Trend zur extremen Langstrecke nimmt einem jegliche Freude am eigenen Tun. Nur noch Streber um einen herum.
    Mein Guter, Chapeau! Als ich mit dem Wohnmobil zur gleichen Zeit die nahezu identische Strecke fuhr und der Gegenwind teilweise zum Herunterschalten zwang, mußte ich oft an dich denken. Du bist eine Tretsau! Es war mir ein Fest dich in unserem fahrenden Luxusheim beherbergen und bewirten zu dürfen.

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