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[Bernau – Erkner]Frühwinterlicher Ausflug mit Umwegen

Es gibt Tage, an denen bleibt man lieber im Bett liegen. Der gestrige gehörte zum Glück nicht dazu. Boerge hatte zu einem kleinen, radtoursitischen Geländeausflug eingeladen. Treffpunkt war Bernau, demzufolge musste ich um 0800 den Zug vom Ostbahnhof nehmen. Ganz schön früh.
Ich lag im Bett und öffnete die Augen. Kein gutes Zeichen, denn wenn man von alleine aufwacht anstatt vom Wecker genötigt wird, hat man meist ausgeschlafen. Der Wecker liegt neben meinem Kopf auf dem Bett. Das bedeutet, ich hatte ihn um sieben schon ausgesetllt, bin aber wieder eingeschlafen. Glück im Pech: er zeigt erst halb acht! In dreizig Minuten ginge mein Zug! Da irgendeine höhere Macht wollte, dass ich noch halbwegs rechtzeitig aufgewacht bin, sprang ich aus dem Bett direkt in die Radklamotten. Waschen und Zähneputzen ist eh was für Mädchen, also nur noch schnell ne Stulle zum Mitnehmen geschmiert und auf zum Bahnhof. Da stand auch schon Frenkhenk aus Werder, der Zug rollte ein, rein und los.

In Bernau wartete schon Boerge und so konnte es ohne größere Zeremonien direkt losgehen. Aber wo lang? Damit kommen wir schon zum ersten und einzigsten Kritikpunkten: Also so geht das mal garnicht! Boerge trommelt Leute zusammen für eine Tour hat keinen blassen Schimmer wo wir langfahren sollten. Das Sympathiepunktekonto rutscht kollosal in die negativen Zahlen. Nach etlichem Gesuche haben wir dann doch den falschen Weg gefunden und sind über Börnicke nach Birkenhöhe gefahren und gelangten schließlich nach Blumberg – wo wir garnicht hinwollten. Nene Boerge, nach Intiution fahren ist schon ne gute Sache – wenn man sie hat. Ganz weit entfernt vom ESK-Niveau!
In Blumberg übernahm ich erstmal die Führung des Feldes und so gelangten wir auf bekannten Wegen über Krummensee und Wegedorf nach Werneuchen und damit wieder auf Boerges Strecke. Bevor wir den Flughafen ansteuerten gab es ein zweites Frühstück in der Bäckerei. Wir kreuzten den Flughafen im Folgenden diagonal (über die fette Landebahn) und erreichten Hirschfelde, von wo aus wir den Gamengrund ansteuerten, querten und unseren Weg in östlicher Richtung fortsetzten. In den Hügelland rund um den Gamengrund konnten wir zum ersten Mal fiese Rampen hochprügeln und so unsere Finger und Fußspitzen der wärmespendenden Blutversorgung anschliessen. Ausserdem lag hier ganz herrlicher Schnee, die Nadelbäume waren leicht bepudert und auch auf dem Laub auf dem Boden konnte sich eine spärliche Schicht halten. Was für Vorboten eines sicherlich tollen Winters!

Auf unserem Weg in Richtung Märksiche Schweiz hängten wir noch den ein oder anderen jockel’schen Bogen an und fuhren kleinere, aber sehr schöne Umwege. So zum Beispiel südlich des Forstes Leuenberg nahe der Siedlung Blumenthal, wo sich dichter Wald aud goldgelbenen Lärchen oder winterlich entkleideten Eichen mit steilen Hügeln und silbernen Seen in einem berauschenden Mass abwechselten. Wir waren hin und weg. Irgendwann aber fanden wir den rechten Weg nach Prötzel und über Prädikow nach Ihlow. Von hier aus ging es auf mir nur allzu gut vertrauten Wegen in die Märksiche Schweiz. An der Wurzelfichte wurde kurz pausiert, Frenkhenk flickte auch noch schnell seinen Frontreifen und dann wurde die Drachenkehle erstürmt. das Dreierfeld wurde weit auseinander gezogen. Nächstes Ziel war die Pritzhagener Mühle – wenn sie denn nicht schon die Winterpause eingeläutet hat. Über den Poetensteig und die Silberkehle gelangten wir zu ihr, und siehe da, sie hatte noch offen. Das letzte Wochenende vor der Winterpause. Und der Kuchen war wie immer Spitzenklasse. Grandios!

Doch es erwarteten uns noch einige Kilometer. Der Plan wurde dahingehend geändert, dass wir nach Erkner fahren wollten. Dort hätte Frenkhenk auch direkt den RE nehmen können. Von der Mühle aus rauschten wir nach Drei Eichen und den Alten Schulweg nach Buckow. Wir entschlossen uns für die einfachere Ostpassage am Schermützelsee und gelangten nach einigen Kilometern zum Roten Luch. Und hier wollten wir uns die finale Kante geben! Der Wind aus West immer hart im Gesicht drückten wir Kilometer für Kilometer weg über die fiese, tellerflache Ebene. Sand- und Wiesenwege machten die Fahrt zur Tortour. Boerge war von seinem alten Rückleiden geplagt, mir schmerzten die Hände – nur Frenkhenk ertrag die Quälereien auf störrische Art und ohne zu mucken. Doch seine Fragen nach der zu verbleibenden Streckelänge häuften sich. Also zunächst die altbewährte jockel’sche Taktik: Untertreibung. Nach einigen zerrigen Passagen über fiese Pferdepisswege (und dem nur knappen Entrinnen des durch meine Hände sicher herbeigeführten Todes von fünf ‚frauen’berittenen Gäulern) und vorgelagerte Hügel erreichten wir die Kranichberge. In Woltersdorf gab es ein letzte Stärkung für Boerge in der örtlichen Konditorei während ich meinen Schleicher am Hinterrad mit neuer Luft versorgte.

Die letzten Meter bis nach Erkner wurden nochmal richtig durchgedrückt. Der RE fuhr heute leider nicht durch und so machten wir es uns in der bereitstehenden S-Bahn bequem. Das anschliessende „Stullen-Duell“ konnte ich ganz eindeutig für mich entscheiden, denke ich. Gegen Markenmagarine, herzhaften Edamer, Eiersalat und Preiselbeeren kommen selbst Boerges Bio-Butter und Volkkornbrot nicht an. Ein fairer letzter Wettstreit, aber vlt sollte da Frenkhenks unparteiische Stimme das letzte Wort sprechen.
Es war mal wieder ein großartige Tour. Da hat sich doch das Aufstehen (und vorabendliche nicht Weggehen) so richtig gelohnt. Das kühle, frühwinterliche Wetter war sehr angenehm, Feld und Flur hatten wir fast für uns alleine, die Landschaft der Mark ist wie immer beeidruckend, die Pritzhagener Mühle war wie immer ein Erlebnis und schlussendlich hatten wir sogar 109km auf der Uhr.

rb

Bernau – Börnicke – Birkenhöhe – Blumberg – Krummensee – Wegendorf – Werneuchen – Hirschfelde – Gamengrund – Heidekrug – Blumenthal – Prötzel – Prädikow – Ihlow – Drachenkehle – Poetensteig – Silberkehle – Protzhagener Mühle – Alte Mühle – Buckow – Rotes Luch – Kagel – Fuchsberg – Kranichberge – Woltersdorf – Erkner

1 Kommentar

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  • sehr schön rob! hast du dein material denn auch wirklich im griff gehabt, oder wurdest du wieder von deinem pedal aus dem sattel gezogen? den wecker würde ich mir ja auch mal ganz genau betrachten… . ansonsten wohl ein hübscher herbstritt, um den ihr definitiv zu beneiden seid! danke für den schönen bericht. bis bald… menis

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