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Täve Schur – der Siegmund Jähn des Radsports

Wortlaut Zwock:

„Wie, der (Täve) war mit dem Rad im Weltall? So’n Quatsch!“

Doch, war er!

Seinerzeit in diesem spektakulären Rennen, es muß November 1957 gewesen sein. Der Sowjet hatte gerade die schnuckelige Köterdame Lajka ins All geschossen. Als eben diese zur Erde funkte, daß großer Hunger sie während ihrer Erdumrundungen plagte, wurde flugs ein Notfallplan seitens der Russen ausgearbeitet. Die nächste startfähige Rakete wäre frühestens in 14 Tagen verfügbar gewesen, Lajka jedoch schlug mit Nachdruck auf den Sputnik-eigenen Titantisch und forderte innerhalb von 6 Stunden eine fette Portion Westfutter der Marke Frolic. Woher nehmen und so schnell da hoch bekommen?

Die Telefondrähte zwischen Moskau und Berlin liefen heiß!

Da kam die Stallorder für das Rad-Team der DDR während eben dieses ominösen Rennens. Ein vertraulicher Wasserträger brachte vier als Filinchen getarnte Tüten Frolic zu Täve, der gerade in der Spitzengruppe fuhr, und übergab sie ihm mit den Worten: „Der Habicht fliegt tief über der Heide.“ Das war das Kommando für Täve, und kurz vor der Wand von Bad Freienwalde forcierte er das Tempo dermaßen, daß seine Mitstreiter ihm nicht mehr folgen konnten. Aus dem Begleitfahrzeug ertönt durchs Megafon: „Flieg Täve, flieg!“ Täve griff in den Unterlenker, legte den größten Gang ein und ging wie ein Angestochener den Anstig hinauf. Oben auf der Rampe angekommen setzte er dann zu seinem fulminanten Sprung ins All an. Die begeisterte Menschenmenge unten an den Alleen jubelte und winkte Täve noch lange hinterher, bis er in den Wolken verschwand. Nur 20 min später dockte das umgelabelte Eddy Merckx-Rennrad problemlos an Lajkas Sputnik an, und nach sozialistischem Gruß labten sich beide an Frolic und Eberswalder Würstchen.

Demnach war Täve Schur nicht nur mit dem Fahrrad im Weltall, er war auch noch der erste Mensch überhaupt da oben. Und er hat Lajka als Letzter lebend gesehen.

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