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Erbeskopfmarathon 2014

Pfalz kennt ein jeder. Eifel auch. ist allen nicht nur als Auto ein Begriff, aber was und wo ist eigentlich der ? Eingefercht zwischen Luxemburg, Saarland und bis zum Rhein bei Koblenz reichend, führt dieses Bergland ein schattiges Dasein.
Vielleicht waren die Bestrebungen der Landesregierung, im Hunsrück einen Nationalpark einzurichten, ein wenig auch der geringeren Bekanntheit dieses Landstriches geschuldet. Dabei lernt doch schon jedes Kind im Erdkundeunterricht: Eifel, Hunsrück, Taunus, Westwald – die vier Rheinischen Schiefergebirge.

Doch im Hunsrück gibt es eine Attraktion, die jedes Jahr aufs Neue von den Menschen in und um die Ortschaft Thalfang ausgerichtet wird: einen Mountainbike-. Im örtlichen Verein aus einer Schnapsidee gegoren, hat sich dieses Fahrradrennen etabliert, ohne jedoch seinen freundlichen und familiären Charakter zu verlieren.

Die Sponsoren kommen aus der Region, die vielen ehrenamtlichen Helfer aus den umliegenden Gemeinden, die tollen Trails und Wege sind nicht einer weiter wachsenden Teilnehmerzahl gewichen, das Startgeld bleibt moderat und der Charme erhalten. Und deshalb versucht unser Freund auch jeder Jahr, seine Freunde zu animieren, am Erbeskopfmarathon teilzunehmen. Dieses Jahr folgten seinem Aufruf Darki, Lorenzo, Nic, Mischi, Flo, Frö und ich.

Die Streckenführung des Erbeskopfmarathons sucht Seinesgleichen. Nicht nur, dass er alle Spielarten des Mountainbikens vereint. Das Schöne ist auch, dass sowohl die Mittelstrecke (65km) als auch der Marathon (110km) jeweils nur eine weite Runde sind. Man fährt also nicht zigmal im Kreis, sondern fühlt sich eher wie auf einer langen, ausgeschilderten Radtour durch schönste Mittelgebirgslandschaften, mit Verpflegungsstellen hier und da – natürlich eine Radtour mit: Vollgas! Ein außerordentliches Rennen also, für das sich auch die weite Anreise aus Berlin lohnt.

Schade, dass die Austragung dieses Rennens durch die 2013 beschlossene Gründung des Nationalparks in dieser Region bedroht ist. Der Erbeskopfmarathon eine aussterbende Art? Die Organisatoren dieses Rennens haben sich über viele Jahre Mühe gegeben, die tollsten Wege, Trails, Auf- und Abfahrten sowie Landschaften miteinander zu kombinieren und darauf legen sie ehrlichen und begründeten Wert. Sollte dieser Marathon wegen des neuen Nationalparks so nicht weiter existieren können und die Rennverantwortlichen ihn deshalb beerdigen, kann man ihnen nicht böse sein. Aber vielleicht gibt es ja eine Lösung.

Wieder hat Darki für uns am Ort des Geschehens, in Thalfang, ein schönes Ferienhaus organisiert. Diesmal aber noch einen Tag länger, von Freitag bis Montag verweilten wir vor Ort. Die Feier von Lorenzos Geburtstag am Samstag sowie das Schauen von Kleinem und Großem Finales der FifufackFussballweltmeisterschaft waren also gesichert. Frö und ich reisten am Freitag morgen mit dem Zug nach Leipzig, trafen dort Flo und fuhren mit ihm mit dem Auto in den Hunsrück. Darki hatte schon den Kühlschrank gefüllt und den Grill angeschmissen. Ja, unsere Rennvorbereitung sah schon wieder höchst professionell aus: Grillen, Tabak, Bier und Äppelwoi.

Der Wetterbericht dieser Region machte all die Tage zuvor durch starken oder anhaltenden oder starken anhaltenden Regen auf sich aufmerksam. Auch in der Nacht vor dem Rennen regnete und gewitterte es früh morgens zünftig. Es war also mit viel Matsch, Schlamm, Nässe, Pfützen und unter Wasser stehenden Wiesen zu rechnen. Zum Glück war es morgens um 09:00 (, 110km, knapp 3000hm mit Frö, Darki, Nic und mir) und um 10:00 (Mittelstrecke, 65km, 1700hm mit Lello, Mischi, Flo) am Start trocken.
Was gibt es zu schreiben zu diesem Marathon? Dieses Rennen ist ein Gedicht! Feinste Prosa, ein Roman erster Güte. Anstieg um Anstieg, Downhill um Downhill; verschlungen wie Seite um Seite eines guten Buches. Mir jedenfalls kam die Zeit sehr kurzweilig vor, ich weiß nicht, wie es Darki und Nic ergingen, die etwas länger auf der Strecke unterwegs waren *zwinker*.

Wann schon quält man sich sieben oder acht oder neuen Stunden mit dem Mountainbike freiwillig durch den Matsch? Trotz Krämpfen ab Kilometer 30 von 110. Hier macht es Spaß, bereitet Freude. Fast besser als schwitzen bei 25 oder 30°C und brennendem Sonnenschein. Die Zeit rast, die Landschaft auch, die Gedanken sind bereits im Ziel, die Emotionen bleiben auf der Strecke – aber wie! Es ist toll, ein Rausch, jeder Anstieg, jede Abfahrt. Ein großartiges Erlebnis trotz oder gerade wegen des vermeintlich schlechten Wetters. Es war wunderbar. Darf ich mit den Schwärmereien aufhören? Einfach ist es nicht, selbst so ein kleines Rennen schreibt unzählige Randnotizen, hat Fußnoten, ein Vorher, Währenddessen, Mittendrin, Nachher.

Frö fuhr auf die Minute die selbe Zeit wie letztes Jahr, ich war sogar fünf Minuten schneller. Am Abend, auf dem Sofa, vor dem Fernsehapparat, war ich so geschafft wie zufrieden, dass mir das Ergebnis des Spiels von 11 gegen 11 randbegabten Multimillionären fast egal war.

Im Ziel
Flo, Rob und Frö im Ziel (körperlich), im Geist noch auf der Strecke…

Nächstes Jahr gerne wieder, vielleicht ist es dann das letzte Jahr des Erbeskopfmarathons, so wie wir ihn kennen und schätzen. Ich hoffe nicht. Auf jeden Fall wird Darki versuchen, die Langstrecke zum zehnten Mal in Angriff zu nehmen. Und diesmal nicht nur mit kurzer Bierpause bei Maggi bei Verpflegungspunkt 5 (km 82), sondern inklusive Steak vom Schwenker und Schnappes!
Diese Veranstaltung ist absolut empfehlenswert und vielleicht kommen nächstes Jahr noch ein paar mehr mit auf die erlebnisreiche Langstrecke. Es gibt auch einstellige Startnummern (versprochen) und vielleicht Sonne statt Schattendasein (nicht versprochen).

Ergebnisse 65km
Ergebnisse 110km
Meiner Einer: Platzierung 73 von 135 Gewerteten, Fahrtzeit 06h42min.

Danke.

5 Kommentare

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  • Eigentlich ist der wunderschönen Prosa des Herrn Rob nichts hinzu zu fügen. Und doch fallen mir ein paar Worte aus meiner Sicht spontan ein:

    Schlamm, Matsch und Modder + 3000 Höhenmeter + 110 Kilometer = 9 Stunden Riesenspaß!!!

    Bis zum nächsten Mal…

  • Mehr faellt mir auch nicht mehr ein.
    Nur einen Verbesserungsvorschlag habe ich. Vor und nach dem Rennen Sonnenschein, Regen nur kurz vor dem Start und wenig beim Rennen.

    Herrlich wars wiedermal. Besten Dank fuer den Bericht an Rob und natuerlich fuer das grandiose Wochenende ans Erbeskopf Team.

  • grob überschlagen würde das bedeuten, dass ich dann um die podestplätze mitfahre. und nicht auszudenken, was das für neue impulse in der trainings- und sportwissenschaftlichen theorie setzen wird. der neue weg zum erfolg: reichlicher bierkonsum, rauchen in maßen und auf keinen fall mehr wie 100km radfahren die woche (inkl. arbeitsweg und einkaufen) – meine geheimwaffe!

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