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EBM Seiffen 12 Jahre später

Eines schönen Tages überredete mich mein Sachsenkumpel Fabian, ihn zu einem Rennen nach Seiffen zu begleiten. Unsere noch recht junge Radfreundschaft währt gerade mal 2 Jahre und bis auf ein paar unbedeutende Zwischensprints haben wir noch kein Rennen gemeinsam bestritten.

Die Renngeschichten, die mir aus Seiffen erzählt werden, scheinen lang her zu sein und eher defus und nebulös zu wirken. Zeiten von unter 6 h auf der Langdistanz scheinen mir aus dem Reich von Phantastereien zu kommen und mit den heutigen körperlichen Voraussetzungen erst in einigen Jahren zu erreichen. Darum fangen wir klein an und entscheiden uns für die Kurzdistanz.

Letztes Wochenende war es soweit und wie verabredet, trafen wir uns einen Tag vor dem Rennen zur Streckenbesichtigung in Seiffen. Da wir nur eine Runde fahren wollten, fuhren wir die Runde gleich mehrfach ab, um uns die Schlüsselstellen einzuprägen. Wir merkten bald, dass wir auch die längere Strecke fahren könnten, aber eingeschrieben waren wir nun mal für die kurze Distanz

Alte Haudegen aus vergangenen Zeiten wurden im Zeltlager getroffen, die seit Jahrzehnten von Seiffen nicht loskommen und immer wieder trotz besseren Wissens jedes Jahr am Start stehen. Meine Informationen sind 12 Jahre alt und es muss erst mal validiert werden, was davon noch wahr ist. Das Nachtlager wird in getrennten Hütten verbracht, um sich nicht noch mehr ins Rennfieber reinzusteigern und halbwegs frisch und wach am Start zu sein.

Der Vorsatz war gut – nur leider zu früh aufgewacht. Liegt es am fortgeschrittenen Alter und an der Aufregung vor dem Rennen? Egal, ein geputztes Rad und ein frisches Trikot liegen bereit, es kann losgehen. Wir treffen uns am Start und lassen den Motor schon mal warm laufen. Fabian hat zwar den cooleren Helm, aber ich starte dafür logisch im -Trikot. Was Cooleres gibt es nicht. Erstaunlich, wie viele Frauen mittlerweile im Startblock stehen und gegen das ganze Hightech-Material um uns herum, stinkt mein gefühlt 25 Jahre alter Hobel gewaltig ab. Egal, am Ende zeigt sich, wo der Frosch die Locken hat.

Der Startschuß fällt und alle rennen wie bekloppt los. Mann, war das immer schon so? Leider habe ich Fabian schnell aus den Augen verloren und damit meinen direkten Gegner. Was solls, mach ich eben mein eigenes Ding. Nach ein bisschen hoch und runter, Laufpassagen und fiesen Ecken finde ich mich schon auf der Zielgeraden wieder. Im Jubelgeschrei der Zuschauer knalle ich durch die letzten Kurven, überhole auch noch auf den letzten Metern ein paar Mitstreiter und finde mich gerade mal 2 Plätze hinter Fabian im Ziel wieder. Das war's schon? Verdammt, nächstes Mal definitiv mehr als eine Runde!

Und wenn am Montag Fabian in der Kita erzählt, er sei besser als ich, dann tret ich ihm gegen sein Schienbein, wie meinem Vater Ritzelflitzer für den blöden Satz: „Dabei sein ist alles!“

Waaacken
Rennbesprechung
Rasen
Konzentration

ritzelflitzer

13 Kommentare

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  • Bei den ganzen Eislaufkindern im ESK ist doch langsam mal wieder Zeit für „dabei sein ist alles“. Haupsache Spaß gehabt.

  • das war ein Rennen von ganz großer Klasse. Aber am coolsten fand ich die Protektoren von Fabi und dazu Sandalen….

  • Ich bin beim Lesen der Geschichte sowas von draufreingefallen – dachte, warum zum Teufel fährt Rifli denn jetzt so eine Art Sprintrennen? Doch gar nicht sein Ding ?!

    Na ja, grandios. Herzlichen Glückwunsch an Rennfahrer, wie auch den Mechaniker- und Betreuerstab. Schade Dir Ihr alle so weit weg wohnt, sonst könntest Du ihn mal im Winter in die Kiebitzberge bringen …

  • Schöne Geschichte. Ich hatte fast schon gedacht dass der Vati, aber nein. Ich seh da schon Aheadkappen am Horizont.

  • Auch ich bin voll drauf reingefallen. Und fragte mich wo denn der Herr rifli am Sonntag im Startblock stand, wars ja dieses mal doch recht überschaulich… !?

    Aber auch wenn das kleine Radel schon alt ist, hats wenigstens 2 Bremsen. Meines hat ja keine. 🙁 Und bitte lass ihm solche Fahrräder. War ja schlimm, was da bei den „älteren“ Kids für eine Materialschlacht veranstaltet wurde.

  • Ja zeigt er! Ein kurzer Dialog zwischen zwei Vierjährigen:
    A. „Wir lieben die Zielstrecke!“
    F. „Ja, da sind wir voll schnell.“
    A. „Ich bin fast in Dich reingekracht.“
    F. „Aber ich war schneller.“
    A. „Nein, ich war schneller.“
    F. „Nein, ich war schneller.“
    A. „Nein, ich war schneller.“
    F. „Nein, ich war schneller.“
    ….
    ….
    ….

  • …Egal, am Ende zeigt sich, wo der Frosch die Locken hat….

    Rifli! Geil!!!! Super Aktion (Beides…Rennen & Text!)

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