Home » rob in Südamerika » Herrlich schreckliche Busfahrten und ein tolles Wochenende in Santa Cruz

Herrlich schreckliche Busfahrten und ein tolles Wochenende in Santa Cruz

So mal wieder ein paar kurze Neuigkeiten vom rob.

Meine Zeit in Tarija laeuft bald ab, mir bleiben noch nicht einmal anderthalb Wochen. Und ich weiss nicht so recht, ob ich mich freuen soll bald wieder weiterzuziehen und Neues zu entdecken, oder ob ich viel lieber hier bleiben werde. Nun ich werde der Stadt hier und meiner Zeit vielleicht eine kleine Traene nachschicken *schnief*, aber ansonsten sehe ich das eher positiv.

Tja, meine Fotos der letzten drei Monate hab ich auch schon, nur leider bekomme ich sie nicht entpackt – ist aber nicht meine Schuld, wirklich (hoffentlich).
Und die leidliche Geschichte mit meinem Telefon ist eine, wie sie Bolivien im Alltag an jeder Ecke schreibt. Vor knapp zwei Monaten , als ich hier einzog, hiess es, dass ich es in ein paar Tagen nutzen koenne. Wochen vergingen und es war noch nicht freigeschaltet. Immer wenn ich Jorge traf, hiess es, er mache es bald. Einmal hat er mich weich gelabert, er werde sich bestimmt und mit aller Sicherheit zu 100% noch heute, nein jetzt gleich darum kuemmern. Nichts ist passiert, Tage und Wochen vergehen, Zusage um Zusage kommt und geht. Soll man sich drueber aufregen? Nee, aendert ja doch nischt. Also warten und hoffen. Negetaive Thinking als Quelle positiven Lebenselixiers…

Am vergangenen Wochenende war ich fuer einige Tage ins 600km entfernten Santa Cruz. Das ist die zweitgroesste, aber wohl wirtschaftsstaerkste Stadt Boliviens. Besucht hab ich da den Huetti, nen Kumpel vom Studium der auch mit auf Exkursion war und wie ich ein Praktikum angeschlossen hat. Die 16-stuendige Busfahrt in der Nacht vom Donnerstag aufn Freitag in einem typischen Boli-Bus war halbwegs unertraeglich. Nachts war es schweinekalt, und das Fenster an dem ich sass liess sich nicht richtig schliessen, rueckelte sich immer wieder auf. Folge: frieren, frieren, frieren und die ganze Nacht kein Auge zumachen koennen.
Halbwegs geraedert kam ich in S.C. an, Huetti holte mich vom Busbahnhof ab und wir fuhren durch den abgefahrenen „Verkehr“ dieser chaotischen und auswuchernden, in konzentrieren Kreisen mit auswaerts fuehrenden Radialstrassen angelegten Stadt. Am Abend haben wir nen Italiener besucht, der in seinem 6qm-Zimmer eine ganze DJ-Anlage samt fetter Boxen aufgebaut hat und damit sein halbes Wohnviertel unterhalten kann, aufgebaut hat. Wir sind in eine der Discos und haben ne Weile zu Techno abgedanct. War witzig, besser als die tarijenischen Dissen.

Die naechsten Tage waren wir etwas in der Stadt unterwegs, Kino, Kneipe, Botanischer Garten, Rumchillen. Waren ein paar klasse Tage in einer verrueckten aber sympatischen Stadt. Danke an Huetti! Gestern Abend ging dann mein Bus zurueck nach Tarija. Um 17:30 sollte Abfahrt sein. Die Verkehrspolizei hat aber, als schon alle abfahrtsfertig drin sassen, noch die Tauglichkeit der Beleuchtungsanlagen kontrolliert. Folge: Bus aussortiert, ne geschlagene Stunde noch im Terminal stehen und Lichtanlage ueberholen. Dann gings los, langsam und ohne Hektik. Das Fenster war diesmal in Ordnung. Dafuer war der Bus selber halbwegs Schrott. Laufend musste angehalten werden und irgendwas an der Kupplung repariert wurden. Die Fahrt war echt abentuerlich. Auf der kurvenreichsten Strecke die ich kenne musste der Bus nicht nur einmal hin- und herrangieren, um eine Kurve zu bekommen oder dem Gegenverkehr passieren lassen zu koennen. Die einspurige Schotterpiste zwischen Villamontes und Tarija ist uebrigens Teil der grossartigen „Transozeanica“, welche von der brasilianischen Atlantikkueste, ueber Paraguay und Bolivien an den Pazifik nach Chile fuehrt und die grosse Wirtschaftshoffnung dieser Region. Aber dazu muss erstmal die komplette Strasse verbreitert und asphaltiert werden – und das kann noch Jahre dauern bei dem komplizierten Terrain…
Na die Fahrt dauerte dann geschlagene 20h in einem muffeligen Bus eingequetscht, die Knie des Hintermannes druecken durch den Sitz in den Ruecken, das Kind des Mannes neben mir (die sich zu zwei einen Sitz teilen) benutzt mich die meiste Zeit als Lehne oder wahlweise Liege und ich versuche zwischen den ganzen Reparierstopps ein wenig Schlaf zu finden. Aetzend – aber immer wieder ein kleines Abenteuer, jederzeit gerne wieder. Wie werde ich sowas vermissen in Dtl.

So, genug fuer heute. Ich versuche noch das mit dem Fotochens zu regeln. Alles Gute, rob

2 Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Hey Rob, Du altem Raver,
    Du schreist ja förmlich nach solch abenteuerlichen Leidensreisen. 16h und 20h – mich nervt schon, wenn ich in meinem Auto meinen Sitz eine Rasterung nach vorne stellen muß, weil die Blondine auf der Rücksitzbank mehr Platz braucht.
    Deine Zeit neigt sich ja insgesamt auch dem Ende, oder verlängerst Du etwa noch?
    Laß Dich drücken…

  • Ach Rob, was kann es schöneres geben als einen lieben Hinterbänkler der einem dem krummen Buckel mit seinen Knieen gerade rückt und ein kleinen Jungen, dem man 20h seine verlausten Haare streicheln kann, während er ein Nickerchen auf deinen Knieen macht und sein Sabber langsam deine Wade runterläuft. Man vergißt dabei völlig den steifen Hals den man schon seit 10h nicht mehr bewegen kann und auch die eingeschlafenen Füße sind nicht zu spüren, nur der Achselschweiß des Vordermanns brennt doch etwas in den Augen.

    Rob, wenn du mein Mitleid haben wolltest, so bekommst du es nicht! Du hast es nicht anders gewollt!

    Ritzelflitzer

Archiv

Archive

Folgt uns auf