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Lockeres Rollen durch die Schorfheide

Von Rikman

Das Wetter war gut – 25 °C und wolkenloser Himmel.
Die Mitstreiter waren motiviert – jockel, ritzelflitzer und rikman.
Die Räder waren geputzt – ein KOCMO, ein M6 und ein Homer.

Schon der Bahnsteig war voll – Ostbahnhof samstags um sieben Uhr fünfzehn, vom Zug ganz zu schweigen – der RE, der uns nach Fürstenberg/Havel bringen sollte. Die Tickets waren ungültig – laut Aussage vom Schaffner, der meinte, dass ein Wochenendticket und VBB-Fahrradkarten inkompatibel zueinander seien. Jockel war wieder in Hochform – und diskutierte mit dem Schaffner, bis wir fast schon aus Berlin raus waren. Es klappte wie immer – und wir durften mit den falschen Tickets fahren.

Die Fahrt nach Fürstenberg dauerte ca. 1,5 Stunden, in denen viel Sinniges und Sinnloses beredet werden konnte. Es ging mal wieder um Bikes, Frauen und – ich glaube – Bier. Ich hatte im Gefühl, dass ich heute der Bremser der Gruppe werden sollte, hatte mich jockel doch schon am Donnerstag vor dem Nightride (mal wieder) in Grund und Boden gefahren. In Fürstenberg ging es dann schnell über die Gleise (über die Treppen kann ja jeder laufen) und auf die Böcke. Durch die Stadt war Einrollen angesagt – ich meine natürlich Einrollen á la jockel, sprich mit schätzungsweise (hatte meinen Tacho demontiert) gut 30 km/h. Dann ging es ab in den Wald, wo die Geschwindigkeit aber nicht merklich geringer wurde – der Kraftaufwand aber dafür um so höher.

Über Wald- und Zuckersandwege ging es erst mal bis zum Großen Kastavensee, wo nach knapp 10 Kilometern eine klitzekleine Pause eingelegt werden konnte. Die ersten Riegel wurden eingeschoben und die schöne, ja traumhafte Landschaft bewundert. Zeit für ein paar Fotos war auch noch drin, siehe ab Dienstag auch auf unserer Website: www.eisenschweinkader.de . Dann ging es weiter, getreu dem Motto: „Los, da hinten kommen schon die anderen“ oder wahlweise: „Los, komm schon, wir sind nicht zum Spaß hier“. Die Kilometer verschwanden unter unseren Stollen, wir passierten Rutenberg, Küstrinchen und Wuppgarten. Dann am Platkowsee gab es erneut für ca. 5 Minuten einen Pitstop, den ich zum Ölen meiner Kette nutzte, während sich jockel und rifli die Mücken vom Leib schossen. Auch hier durften Riegel verzehrt werden. Übrigens geht an der Nordseite des Platkowsees auf 3 Kilometer ein herrlicher Singletrack lang, muss man gefahren sein!

Durch Gandenitz ging es nach Metzelthin (gehen euch die Ortsnamen auch so auf den Keks?), von dort eine ehemalige Bahnstrecke (jockel weiß da sicher mehr zu, ich habe das Fachgespräch zwischen ihm und rifli auch nur Fetzenweise mitbekommen) entlang bis wir etwas entdeckten, an dem sich das große Microsoft schon bedient hat. Kennt wer den Standardhintergrund bei einer nagelneuen XP-Installation im Bonbon-Mode? Genau dieses Motiv konnten wir in der Nähe von Knehden beobachten. Auch das traumhafte Bild von Pferden auf einer Koppel bot sich uns an dieser Stelle. Jockel sagt es immer wieder und auch meine Meinung bestärkt sich von Tour zu Tour: Brandenburg ist einfach das schönste Bundesland. Ein paar Impressionen dieser Tour könnt ihr ab Dienstag auf unserer Website anschauen.

Auch wenn es uns schwer fiel – wir mussten weiter. Unsere Fahrt führte uns über einen asozialen Zeltplatz, Milmersdorf, Groß Kölpin nach Götschendorf, wo jockel erst mal eine Minute Ruhe brauchte, hatte sich bei ihm doch der Feind des Mountainbikers schlechthin (nach den Zecken) eingeschlichen: der Hungerast. Es hieß nun „gemütlich“ rollen (oder das, was jockel halt so unter „gemütlich versteht; habe ich am Donnerstag schon erfahren dürfen). Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich auf der Tour mal wieder richtig gut in Form war? Ich glaube nicht, aber ich war wirklich richtig gut. Lag wohl am Wetter (und jockels Hungerast). Wir umkurvten noch schnell den Libbesickesee, wo wir eigentlich noch schnell baden wollten, ließen uns aber vom Gestank nach totem Fisch davon überzeugen, doch lieber weiter zu kurbeln.

Der nächste Ort war Ringenwalde, wo es „Zur Eisenbahn“ lecker zu Essen gab. Jockel kannte die Besitzer dieses Restaurants persönlich und wusste sogar, dass die beiden Dackel Max und Moritz hießen. Nach einem sehr leckeren Essen galt es die letzten 25 Kilometer wegzudrücken. Gerade auf den Rädern, rief rifli, dass er noch mal eben seinen SID-Dämpfer nachpumpen müsse. Laut des Manometers seiner Dämpferpumpe fehlten 7 Bar. Wo die geblieben sind, ließ sich zu diesem Zeitpunkt trotz intensiver Investigationen leider nicht mehr feststellen.

Nun passierte nur noch wenig Spektakuläres, ausgenommen die (dunkel-)grüne Mamba, die auf dem Weg lag und schlief. ESK in Gefahr! Todesverachtend rollten wir an dem Vieh vorbei, kehrten sogar noch mal um, um dieses Exemplar der reichhaltigen Fauna der Schorfheide auf Zelluloid (respektive CCD und SmardMediaCard) festzuhalten. Die A11 wurde überquert und die letzten 5 Kilometer durch pralle Sonne und Zuckersand zurückgelegt. Rifli zeigte auf den letzten zwei Kilometern leichte Anzeichen von Erschöpfung, ließ er doch den Gap zwischen jockel, mir und ihm auf knappe hundert Meter anwachsen. Auf dem Asphalt schloss er wieder auf uns auf und wir konnten gemeinsam auf dem Bahnhofsvorplatz aufschlagen.

Dort gab es eine Überraschung: die beiden funktionierenden Tachos zeigten eine Distanz von 105 Kilometern bei einem 23.7er Schnitt an. Nicht schlecht staunte ich, goss mir die Cola in den Hals und schob zwei Snickers ein, die jockel mir aus dem Bahnhofskiosk mitgebracht hatte.

Resümee: Eine der schönsten Touren (die Schönste überhaupt? Ich denke schon!), die ich jemals fahren durfte. Es hat alles gepasst: Die Landschaft, das Wetter, die Leute, meine Muskeln. Ich war auch nicht – wie befürchtet – der Bremser, es war ein sehr homogenes Leistungsniveau zu verzeichnen. Perfekt! Wie sagt man bei Ebay immer: Gerne wieder.

Grüße, Einsatzleiter rikman

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