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Mountainbiken – begriffsdefinitorische Richtigstellung!

von rob

„Gehen wir heute ’ne Runde streeten?“, hörte ich neulich einen jungen Biker fragen. Was meinen diese jugendlichen Radfahrer, die noch so grün hinter den Ohren sind, nur damit? Microsoft Word kennt dieses Wort gar nicht: „Streeten“! Oder noch besser: „Dirten“!? Bei „streeten“ zeigt mir das Programm als orthografisch korrekt geschriebene Empfehlung streuten, streiten oder strebten; bei „dirten“ diäten oder dorten(?).

Zwei Extremisten. Sind sie schuldig oder unschuldig?
*Zwei Extremisten. Sind sie schuldig oder unschuldig?*

Bekannte erzählten mir vor kurzem von den 5 D’s. Ich fragte was dies denn sei und sie erklärten mir das bedeute: „Die Doofen Downhill-Dirt-Dualer“. Aber kann man die Menschen, die sich diesem andersartigen Radfahren verschrieben haben, auf diese verallgemeinernde Art und Weise beleidigen? Sie haben doch nur ein verschobenes Wirklichkeitsbild – und kann man sie dafür verantwortlich machen, oder gar verurteilen? Kann man die Menschen, die zu Hitlers Zeiten dem Führer bedingungslos hinterherrannten und ohne nachzudenken nach seiner Pfeife tanzten, für die Verbrechen des Faschismus verurteilen? Kann man die „fundamentalistischen Extremisten“, die in einer Welt mit völlig verzerrten Wirklichkeitsauffassungen und einem äußerst ungesunden äußeren Umfeld aufwachsen für ihre Selbstmordattentate verantwortlich machen? Ich denke an dieser Stelle muss man gewissenhaft differenzieren!

Nackig biken - auch im Winter. Ein Trend, dem wieder alle hinterrennen?
Nackig biken – auch im Winter. Ein Trend, dem wieder alle hinterrennen?

Unschuldig sind die „Enduro-Kinder“ und „Freeride-Junkies“, weil sie es einfach nicht besser wissen. Und schuldig sind sie, weil sie es einfach nicht besser wissen! Will heißen, ihr Umfeld, z.B. ein zerrüttetes Elternhaus, eine vollkommen aussichtslose Zukunft, graue Städte in denen lediglich die Tristesse regiert und die monotone und allgegenwärtige Beeinflussung des Geistes durch die Medien, die das Ich-Denken, den Konsum von trendigen Gütern und eine Sei-hip-oder-du-bist-out-Mentalität verbreiten und propagieren, wirkt natürlich zersetzend auf ein gerade erwachendes, sich entwickelndes menschlichen Wesen oder stiehlt ihm gar jedwede Chance einen gesunden und kritischen Intellekt aufzubauen.

Andererseits hat jeder Mensch die Möglichkeit sich gerade darüber hinwegzusetzen, aus der Bequemlichkeit und dem Kreislauf der Dummheit auszubrechen, wenigstens wenn man ihm die Augen öffnet oder den gestreckten Arm zureicht. Nimmt er diese Chance nicht war, so ist er eindeutig schuldig!

Was hatt'n das Rumgelulle mit Mountainbiken zu tun?
*Was hatt’n das Rumgelulle mit Mountainbiken zu tun?*

Kommen wir nach diesen erklärenden Worten, die dem Verstehen des theoretischen Hintergrundes dienen, zum eigentlichen Sachverhalt zurück. Das Mountainbiken ist eine Sportart die der Ertüchtigung des Körpers und des Geistes zuträglich ist. Es ist ein sehr harter Sport. Ein eisenharter Sport. Natürlich soll er auch Spaß machen, jedoch bereitet dieser Sport erst dann wirklichen Spaß, wenn man dank eisenharter Härte die größten Schwierigkeiten bewältigen kann, an denen Physis und Psyche sonst eingegangen wären. So zählt z.B. zu den Hauptcharkteristika – ob bergauf, bergab oder in der Ebene bei ärgstem Gegenwind und widrigsten Verhältnissen – einen möglichst hohen Gang bei möglichst hoher Geschwindigkeit auf einer längstmöglichsten Distanz und bei möglichst perfekter Fahrtechnik so lange wie nur möglich zu treten. Wer dies vollbringt kann sich als Mountainbiker bezeichnen!

So sieht ein Mountainbike nach harter Benutzung aus!
*So sieht ein Mountainbike nach harter Benutzung aus!*

Wer sein Hauptaugenmerk allerdings darauf konzentriert „easy“ und „chillig“ durch die Gegend zu fahren, sich nur ein paar Berge oder Treppen runterrollen zu lassen und dabei mehr durch Dummheit als durch Können glänzt, hat diese Bezeichnung nicht verdient! Wenn dieser, meist konsumgeile, Biker dann protzt, er sei ein toller „Freerider“ oder „Dirter“ oder „Downhiller“ oder „Urban Assaulter“, hat er den Willen der Trend setzenden, kapitalgierigen Bikeindustrie voll erfüllt.

Hier also mein Aufruf: Fahrt wie ihr wollt, aber seid hart, seid echte Mountainbiker und bewahrt euch einen kritischen, freien Geist!

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