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Bayerischer Spessart – einmal hin und zurück bitte.

Sonntag, 9:30Uhr, HBF Frankfurt/Main:
Ich stehe am Gleis 10 und warte auf den RE nach Nürnberg. Etwas fertig nach einer unruhigen Nacht mit zahlreichen Gewittern, aber auch langersehnter Abkühlung liegt hinter mir.
Eigentlich sollte es an diesem Morgen wieder schön und trocken, nur nicht mehr so heiß sein. Leider zeigt sich der Himmel mit tiefen dunklen Wolken sehr grimmig. Von meiner Wohnung bis zum Bahnhof rollte ich trocken, doch bei der Ausfahrt (im Zug) aus dem Bahnhof prasselt der Regen gegen die Scheiben. Noch habe ich etwas Hoffnung, leider liegt die Zugrichtung der Wolken in selbiger meines Reisegefährtes. Ce n’est pas beau…

Mein Mitfahrer Nic scherzt schon, ob der zu erwartenden frühen Einkehr im Biergarten, doch ich glaube an Besserung. An der Hessisch-Bayerischen Grenze in Kahl am Main verlassen wir den RE, unser Studententicket zählt im Feindesland nicht und auf bezahlen plus Fahrradticket haben wir keine Lust. Wir entschließen uns noch etwas das Gewitter abzuwarten. Als nach 15min es aufhört rollen wir los. Der Ort scheint noch zu schlafen, als wir bemerken: Es ist Sonntag…

Da fängt es auch nach 1km wieder an zu prasseln und wir stellen uns unter. Nach weiteren 30min hat es endlich aufgehört und wir rollen weiter. Zum Warm werden folgen 60hm in Richtung Hahnenkamm (bekannt von letzter Woche). Die Motivation ist ziemlich unten, der weitere Streckenverlauf wurde kurzfristig geändert, als wir schon wieder auf dunkle Wolken mit zuckenden Blitzen zufahren. Jetzt reicht es mir, ich beschließe jetzt doch die geplante Tour in Angriff zu nehmen, komme was wolle!!!

Zurück in Richtung Aschaffenburg geht es die ersten 20km flach am Main entlang. In Aschaffenburg hat der Himmel mittlerweile aufgeklart, weiß-blauer Himmel so wie man es in Bayern erwartet. Wir verlassen den Mainradweg und stechen durch die Innenstadt hoch gen Haibach, die erste Bergwertung und ein genialer Ausblick über den Spessart wartet oben auf uns. Über schmale Serpentinen rasen wir runter nach Straßbessenbach. Jetzt geht es wieder relativ gemütlich, flach bis Waldaschaff, vielleicht einigen von den Staumeldungen der A3 bekannt.

Jetzt geht es die 2.Bergwertung hoch, 300hm auf 3,5km, ich kann Nic 5:46min abnehmen und die Tour schon hier entscheiden. allerdings entschließe ich mich auf meinen Fluchthelfer zu warten. Er hat bereits jetzt einige Schwächen in seinem Bauch entdeckt und fleht nach der Verpflegungstation. Nach der Anbfahrt wartet das lauschige Spessartdörfchen Rothenbuch auf uns. Im „Löwen“ gastieren wir und stärken uns mit Appelschorle und deftiger Hausmannskost. Mittlerweile ist es bereits 14Uhr und die Sonne steht senkrecht über uns, von den kühlenden Regenschauern des Morgens ist nichts mehr zu spüren. Es geht direkt in die dritte Bergwertung, das fettige Mittagsmahl schießt direkt in die Muskeln. Mir geht es etwas besser und erneut kann ich fast 10min abknapsen. Die Warterei geht mir etwas auf den Senkel und ich verschaffe mir lautstark Luft… 😉

Nic möchte den touristischen Aspekt an der Tour ab jetzt etwas in den Vordergrund stellen, während ich das sportliche in den Vordergrund rücke. Irgendwie arrangieren wir uns und kommen nach der nächsten Abfahrt auf einen Nenner. Ich nehme etwas raus, Nic legt etwas zu und so paßt es. Jetzt folgen über 50 traumhafte Kilometer, wir rollen zunächst in kleinen Wellen flußabwärts durch das Aubachtal. Über Partenstein kommen wir nach Lohr am Main. Ab Lohr geht es am Main südwärts, in Hafenlohr (gegenüber von Marktheidenfeld) verlassen wir das etwas breitere Maintal zugunsten eines schmalen, wildromatischen Bächleins. Die steilen Weinberge des Mains weichen zugunsten dicht bewaldeter Hänge der Hafenlohr (gleichzeitig Name des Baches und des Mündungsortes.

Nach knapp 20km bachaufwärts erreichen wir den kleinen Weiler Lichtenau, dort wird zum x-ten Male Appelschorle getankt. Die 200hm auf über 25km waren kaum spürbar, ich fuhr Windschatten für Nic und beide waren glücklich. Kurz nach dem Verlassen des Tals kamen wir nach Weipersbrunn, dort fand das Dorffest statt und der halbe Spessart hatte sich in dem Nest versammelt. Durch die Festmeile mußte kurz geschoben werden, die Schönheiten des Dorfes wurden nett begrüßt und die Burschen ließen uns unversehrt ziehen. Nic entschied sich für die rechte Straße, fatal 50-60hm mit 12%. Ein derber Stich, völlig umsonst, denn oben ging es links rum mit 12% wieder runter…

Schön, ich war genau richtig warm um die folgende 4. Bergwertung in Angriff zu nehmen. Wir überquerten die A3 an der Anschlußstelle Weipersbrunn und knallten runter gen Mespelbrunn. Bevor wir aber das sagenumwobene Schloß („Wirtshaus zum Spessart“ sag ich nur) erreichten, hieß es gleich wieder in die nächste Bergwertung ab Hessenthal hoch. Erneut warteten ettliche Höhenmeter bevor es wieder rasend schnell bergab ging. Von Oberbessenbach weiter runter nach Straßbessenbach.

Ach die Berge, wie ich sie liebe, jetzt noch eine Bergwertung, praktisch die erste des Morgens nur in umgekehrter Richtung galt es zu bewältigen. Fies war an dem Ding, daß man wirklich dachte man sei oben, als es mitten im Ort immer weiter und steiler hoch ging. Aber auch das ging irgendwann vorbei und wir rollten runter nach Aschaffenburg. Ich überlegte kurz bis Frankfurt komplett zurückzufahren, mein Begleiter hielt mich jedoch davon ab. Immerhin waren es auch noch 20km bis Kahl und der Möglichkeit der kostenfreien Heimfahrt. In Kahl hatten wir dann noch ein halbes Stündchen, welches zur Verköstigung von Hopfenkaltschalen genutzt wurde.

So sieht es aus, wenn Eule zu lange schmales Rad fährt und die Energiezufuhr auf Hirnmasse umstellt:

Profile gibts mangels Tacho immer noch keine und TK-Karten darf ich wegen Rikmans Panikattacken nicht mehr einstellen (Urheberschutz…) 😉

darkdesigner

4 Kommentare

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  • Schöner Bericht… erwähnenswert wäre noch, daß ich nicht nur keine Bergwertung sonden auch keine der zahlreichen Sprintwertungen zu den Ortseingangschildern für mich entscheiden konnte… 😉

  • Das schlimme ist ja, dass dieser nette junge Mann in letzter Zeit verdammt häufig genau so aussieht. Ich erinnere mich da nur an den letzen Mittwoch und die ausgedehnte Tour.

  • Mensch Eule, bist du das wirklich, der Strich in der Landschaft? Da wird mir ja Angst und Bange, wenn ich an die Taktik für Sonntag denke. Wie soll ich mich denn in deinem Windschatten halten können?

    Hört sich auf jeden Fall nach einer schönen Runde an, die ihr da gedreht habt.

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