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Wochenende und Sonnenschein…

…auf RR und MTB

Auch ich war am Sonntag mit dem schmalen unterwegs. Mit Lorenzo, meinem Onkel Wolfgang und der schnellen Claudia rollten wir über die altehrwürdige „Hohe Straße“ (ein alter Handelspfad) durchs Hanauer Hügelland. Herrliche Blicke auf goldgelbe Kornfelder, sanfte zum Teil bewaldete Hügel fanden wir vor. In jedem zweiten Dorf war irgendein Feuerwehrfest. Durch das Kinzigtal und einem weiteren Kamm erreichten wir die Landesgrenze zu Bayern. Im Feindesland rollten wir dann entlang des Kahl-Tals bis zum Einstieg zum ersten ernstzunehmenden Spessarthügel – dem Hahnenkamm bei Alzenau.

Einzige asphaltierte Möglichkeit für den Aufstieg ist die vom Kahl-Tal über Großhemsbach hoch, am Anfang gibt es noch die Variante über einen Granitbruch (wohl besser nur Sonntags zu wählen…). Das erste Stück bis zum Granitbruch war schon recht anspruchsvoll, aber was dann ab Großhemsbach kam… Es war zermürbend, immer wieder stieg die Straße steil zum blauen Himmel empor. Und von wegen Großhemsbach, 50 Häuser links und rechts der Straße.

Und als man dann endlich oberhalb des Dörfchens den Wald erreichte, ging es nochmal fast 150hm bis zum Aussichtsturm weiter. Da ich die Strecke ausgesucht hatte, gab es dann erstmal Prügel…

Mit der Abfahrt über Schotterwege revanchierte ich mich bei den Mitfahrenden Meinen GrandPrix Schlappen macht das nüscht aus. Über Asphalt rauschten wir runter nach Hörstein und weiter nach Kahl.

Nach endlosem Gekurbel unter der brennenden Sonne erreichte ich dann gerade zum Etappenschluß das Haus meiner Eltern in Fdorf. Wunderschöne 125km lagen hinter mir, mit nem Profil kann ich leider nicht mehr dienen – das kam nämlich so:

Samstag Morgen, 8:50Uhr, FFM Hauptbahnhof:
Zwei völlig degenerierte Volltrottel in schwarzen Radklammotten machen sich mit dem Zug in Richtung Bergstraße. In Alsbach-Hähnlein verlassen sie diesen, um anschließend total bescheuert mehr als 400hm am Stück sich warmzufahren. Der Blick vom Melibocus wurde zu Gunsten der rasanten Abfahrt durch toten Wald kurz gehalten. O-Ton: „Was ist denn hier passiert? Ehrlich Mischi, hier stand letztens noch ein Wald!“ Antwort: „Ich glaub die machen hier nen Harz draus.“ Aua…

Zum Glück gings nach der Abfahrt in einem völlig ausgewaschenen und wieder mit feinem, tiefem Schluff/Kiesel-Gemisch aufgefüllten Gerinnebett (früher auch mal Weg…) berghoch. Endlich oben durfte der eine EpileppiaberHappy-Biker ein wenig im Felsenmeer spielen, ehe der andere zur baldigen Abfahrt drängte. Dörfer, Menschen, ach wie blöde, lieber wieder über Wald und Wiese den Berg hoch. Im Alp d’Huez des Odenwalds, der Neunkirchener Höhe füllten wir dann am Salmonellenbrunnen Wasser auf und genossen Käsebrot wahlweise mit Ketchup oder Remoulade.

Ein wenig über ein paar fertige Touristen und Schmalspurschwuppen gelästert, bevor wir uns gen Ruine Rodenstein aufmachten. Den höchsten Punkt des Tages bekamen wir nur beiläufig mit, bevor es einen luschtigen Trail runter ging. An so komischen fliegenden Menschen vorbei (könnten Drachenmenschen oder so gewesen sein), knallten wir nach Fränkisch-Crumbach runter. Erstaunt ob der Konzertankündigungen für das Landser-Konzert nächste Woche, klärte ich den Mitfahrer über den zweifelhaften Beinamen dieses braunen Städtchens auf: Dreckisch-Crumbach.

Gottlob kamen wir heil durch und befanden uns schon in der Anfahrt zum Mont-Ventoux des Odenwalds. Nichts geringeres als der Schnellerts wartete, egal, heute war eh alles Käse – oder doch Banane? Der Sauerstoff wurde nicht nur im Hirn immer knapper, bevor der Rentner-Kurort Bad König geplündert und gebrandschatzt wurde. Auf letzteres verzichteten wir, mir waren die Galgen am Ortsausgang noch in Erinnerung vom letzten Mal…

Die Sonne hatte ihren Zenit am heutigen Tag erreicht. Über Rimrod kletterten wir einen ganz einen fiesen Anstieg hoch, um dann oben blöd um die Äcker der örtlichen Bauerschaft rumzugondeln. Etwas schwierig fand sich der Einstieg zur Obrunner Schlucht, aber was lange wehrt, wird endlich gut. Eine schöne Mischung aus kleinen Brücken, Wurzeln und anderen Hindernissen bietet sich in diesem Kleinod. Leider mußte ich am Fuße der Schlucht noch einen herben Verlust verzeichnen, [siehe hier]
Etwas geknickt setzten wir die Reise fort, ich war traurig, Mischi etwas entkräftet, aber mit der Aussischt auf lecker Grillen bei Verena und Tim am nördlichen Fuße des Odenwalds wurden auch die letzten 400hm bewältigt.

Nach dem Essen kullerten wir nur noch 15km bis zum nächsten S-Bahn Anschluß, da der Tag fortgeschritten war und noch das ein oder andere Schäferstündchen auf uns wartete. Meines gestaltete sich so: 3 Weizen, 1 Calvados und dazu „Lebt denn der alte Holzmichel noch?“ u.a. vorgetragen von Alleinunterhalter Andy. Das Publikum bestand ausschließlich aus Ü-70ern und war beim Heavyschunkeln nicht zu stoppen. Gottlob beendete die Polizei das Spektakel um 2315… Ganz großes Kino!!!
dd

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