Home » News » Die Poststraße Berlin-Hamburg und ihre Wiederbelebung

Die Poststraße Berlin-Hamburg und ihre Wiederbelebung

„Hey Twobeers, Bob hat in der Bude besondere Opinels mit Radfahrer auf Heft und Klinge. Kannst du mir eins kaufen? Viele Grüße ChristianHH “

Diese Nachricht erreichte mich vor langer Zeit, damals residierte die Bude noch in der Ebertystraße. Inzwischen sind die Umzugskartons ausgepackt und ich konnte Christian den Wunsch erfüllen. In der Nähe der Bude gibt es eine Einkehr passend zum Messer.

 

Da die Kosten für Porto erheblich sind, dafür die Tage aber lang (es ist Anfang Juli), fällt die Entscheidung für die direkte Zustellung. Hamburg wird kontaktiert, die Lieferung für den nächsten Tag angekündigt. Das Zeitfahren Hamburg-Berlin habe ich schon ein paar Male absolviert, dieses Mal also alleine, die entgegengesetzte Richtung und bis rein ins Zentrum. Es würden also ein paar Kilometer mehr werden.

 

Es ist kurz nach 4:00, es wird schon hell, noch ist es windstill, es kann losgehen. Als Kurs dient die alte Poststraße, einen Teil war ich schon mal bei der Pilgerfahrt von Wilsnack nach Berlin gefahren. Ich fahre ohne Gepäck, ein paar Riegel, Weste und Armlinge, etwas bares.

Still liegt die Stadt und das Wasser, die Sonne geht auf, als ich schon im Havelland bin.

Die Beläge der Straßen und Radwege wechseln, verkehrsarm ist es, ich genieße den Morgen, flott geht es voran.

In Rhinow gibt es ein erstes Frühstück, 100km sind geschafft, es ist 8:07.

Kurz vor Havelberg spielen drei junge Dachse auf dem Feld. (Der maximale Zoom macht das Bild nicht besser – sorry.)

Havelberg wird erreicht, die Ausschilderung zum Elbe-Radweg ist nicht ganz eindeutig. Warum?

Den Radweg gibt es auf einer Länge von drei Kilometern nicht mehr! Die 25er Reifen müssen alles geben, Gravelräder sind überbewertet.

Ich will eine andere Strecke kennenlernen und die Poststraße geht ja auch über Lenzen. Also übergesetzt. Dabei lerne ich zwei Radfahrer kennen, die sich auf westdeutsche Brötchen freuen.

„Waren die im Osten so schlecht?“ „Nein, wir haben keine Bäcker gefunden!“

Nun, das soll sich auf der anderen Elbseite nicht ändern. Die Versorgung ist nicht ganz leicht, die Hauptstraßen mit den Einkaufsparadiesen am Ortsrand meide ich.

Ich hatte gehofft, ich könnte Hamburg schon sehen, die Mittagsstunde war schon durch. Aber nur plattes Land….hinterm Horizont muss Hamburg sein.

Der Wind hatte inzwischen so zugenommen, dass ich ihn kaum noch ignorieren konnte. Gerne motiviere ich Mitfahrer mit den Worten „Gegenwind ist auch nur Luft.“, heute war es eine ganze Menge davon.

Dazu wurde es kühler und dunkler, vielleicht gingen auch einfach nur die Lichter aus. Die angekündigte Ankunft um 16:00 wurde auf 17:00, später auf 18:00 verschoben.

Kroppi und Christian warten am Hauptbahnhof, ich bitte um die Besorgung von etwas Proviant für die Rückfahrt.

„Was solls sein?“ – „6 halbe und 2 Packungen salzige Erdnüsse!“

Am Hauptbahnhof steht auch der Flixbus für die Rückfahrt, meiner hat allerdings Verspätung, so haben wir noch Zeit für ein gemeinsames essen.

Die Provianttasche kann ihren Inhalt kaum halten, bis Berlin wird sie leer sein.

Auf der Autobahn geht’s zurück. Gegen 23:00 erreiche ich den Startort vom Morgen, 330km bin ich gefahren.

twobeers

5 Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Du bist ein hinterhältiger Hund. Deine persönlichen Erzählungen waren viel dramatischer als dieser einladende Text mit den hübschen Bildchen einer kleinen Ausfahrt zu den Hamburgern. Nee, nee und nochmals nee, ich falle darauf nicht rein. Die 250km nach Rügen haben mir schon gereicht, dann noch 80 druff, kannste verjessen! Völlig bekloppt, danoch gehen Wind und allene….

  • Wenn ein französisches Klappmesser mit Holzgriff als Grund herhalten muss, 330Kilometer auf dem Rad zurück zu legen, möchte ich wenigstens mal die besonderen Merkmale dieser „Edition Brevet“ zu Gesicht kriegen.
    Ansonsten: Großer Sport!

  • Komisch, bei HH-B kam der Wind genau aus der anderen Richtung, nur ein wenig stärker…

    Dafür war der Weg an der Elbe (war das ab Havelberg der Gnevsdorfer Damm?) bei mir in absolutem Topzustand, Flüsterasphalt bis Rühstädt.

    Schön, die zwei Hamburger mal wieder gesehen zu haben ;-))

Archiv

Archive

Folgt uns auf