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Kreditkartentour 2020 – Die romantische Straße

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2020 – ein besonderes Jahr. Die diesjährige sollte länger dauern und in entferntere Gegenden führen, doch dank Corona kam alles anders. Die romantische Straße – darüber sah ich mal einen Bericht. Tolle Städte, deren Namen jeder schon mal gehört hat, eine schöne Gegend, dazu eine sagenumwobene Wirtshauskultur und -wegen Corona- keine Touristenmassen. So wurde also der Plan geschmiedet und verfeinert.

Anreise: da natürlich alle Fahrradtickets für den ICE ausgebucht sind, braucht es wieder einmal die guten karierten Taschen. 4:30 geht die Reise los.
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Ab Nürnberg ist Platz im Fahrradabteil leerer und ich kann mein Rad wieder zusammenbauen. Ich habe mich für das starre 29er entschieden, ein Drittel Schotter ließen mich Abstand von schmalen Reifen nehmen. Allerdings verzichte ich auf Geländereifen und nehme 37er Vittoria Randonneur. Eine pannenfreie Wahl.

Für den Umstieg in München bleiben mir 15 Minuten und kurz vor 11 bin ich auch schon in Garmisch, die Zugspitze grüßt, die Sonne lacht, es kann losgehen.

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Ziel des ersten Tages ist ein Freund am Ammersee, ein wenig Kultur bitte auch. Also erstmal auf den Friedhof von Garmisch, die Gräber vom Sanktjohanser Johann – Barfußläufer und Martin Bierprigl – Hüttenwart auf der Zugspitze säumen meinen Weg zur Wasserstelle.
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Nach einigen Kilometern auf einem malerischen Radweg entlang der Loisach durch baumbestandene Wiesen geht es aufwärts zum Kloster Ettal. Es thront oben am Pass, malerisch ist es! Barocke Pracht, die Kirche innen gold und weiß, außen weiß, der Himmel blau, das Weißbier aus der Klosterbrauerei kalt – herrlich. Leider schaffen die Benediktiner die Biermenge nicht mehr in Ettal zu brauen, das übernimmt Licher. Egal, es schmeckt.

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Von 869mNN geht es jetzt eigentlich nur noch bergab. Für mich erstmal entlang der Ammer durch Oberammergau und Unterammergau, durchs Hochmoor am Staffelsee nach Herrsching am Ammersee. Den ganzen Tag um 35 Grad, ich genieße den Sprung in den Ammersee und den Abend bei Freunden.

Tag 2 beginnt früh und die Sonne drückt schon wieder, nach einem kurzen Frühstück bin ich schon vor 8:00 auf dem Rad. Die längste Etappe steht an, etwa 160km. In Landsberg treffe ich auf die romantische Straße, die von Würzburg nach Füssen führt. Landsberg am Lech – ich habe mir nichts drunter vorgestellt, wusste nur vom Zuchthaus. Doch ein mittelalterlicher Marktplatz empfing mich und ich gönnte mir erstmal ein Stück Zwetschgendatschi.
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Der Espresso war nicht so toll, wie alle folgenden auf dieser Reise. Nein, in Kitzingen ist er ganz wunderbar.

Anders als auf der Karte dargestellt, warten noch mehr schöne Städte an der Strecke. Doch erstmal geht es entlang des Lech nach Norden, alle paar Kilometer ist der Lech angestaut und muss Strom erzeugen. Wenig hat er noch von dem wilden zerstörerischen Fluss, 24 Stauseen durchfließt er. Bei Augsburg wird er noch mal wild, hier ist der Eiskanal. Eine Kopie gibt es in Zwickau-Cainsdorf zu sehen, wo die DDR für olympisches Gold trainiert hat.
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Die zwei Stunden in Augsburg sind zu wenig, um alles zu sehen, schade, doch von Süd rollt ein Gewitter heran, vor dem ich bis zum Abend flüchten werde. Bei 38°C freut man sich über jede Erfrischung, Kloster Hozen hat eine (ehemalige) Klosterbrauerei und einen Biergarten, ich bin der einzige Gast. Das Gewitter erreicht mich mit ein paar ersten Tropfen, schneller Aufbruch und weiterflüchten.
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Vor Donauwörth (ein Stück Via Claudia Augusta ist bezwungen) sehe ich einen Radfahrer fluchend am Straßenrand. Er schabt mit einem Stock am Reifen. Warum? Kurze Zeit später weiß ich es, ich werde über noch heißen Asphalt geleitet und für die nächsten 50km habe ich eine dicke und schwere Splittauflage auf meinen Reifen. Das macht die Fahrt nicht einfacher, doch bis zum Tagesziel Harburg komme ich. Da mein Nachtlager auf einem Hügel außerhalb der Stadt liegt, genieße ich Küche am Markt und fahre dann müde und satt zum Bauernhof, der meine Herberge ist.

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Tag 3 ist entlang des Taubertales, der schönste Teil der Strecke. (TV-Tipp) Nördlingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Rothenburg. Tolle Städte, entlang der Tauber Weinberge. In Feuchtwangen sind meine Flaschen mal wieder leer. Ich entdecke einen Brunnen mit Gedenktafel, dieser Brunnen soll Kaiser Karl der Große vor über 1000 Jahren vor dem Verdursten gerettet haben, als er sich bei der Jagd verirrte. Zum Dank stiftete er ein Kloster und die Stadtgeschichte begann. Diesen labenden Brunnen gibt es also immer noch, natürlich fehlt nicht der Hinweis „Kein Trinkwasser!“. Das Wasser der Kaiser wird auch mich erquicken…
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Ich möchte die Leser nicht mit weiteren Städten und 2 weiteren Tagen quälen, allein Würzburg ist schon eine Reise wert (besonders das Schäufele im Bürgerspital). Ich habe mir vorgenommen, diese Fahrt nochmals in Begleitung und mit mehr Zeit zu wiederholen. Das sagt wohl alles.
Hier noch ein paar Bilder….

twobeers

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