Sudeten-Cross – Durch 7 Gebirge an 6 Tagen

Rychlebske Hory – Reichesteiner Gebirge

Das Reichensteiner Gebirge ist ein kleiner Gebirgszug, der sich gen Norden an der Grenze entlang zieht. Er liegt quasi in einer Linie zwischen dem -Gebirge in (Jesenik, südlich) und dem Eulengebirge in Polen (Gory Sowie, nördlich). Wenn man wollte, könnte man so eine wie die unsrige dem Eulengebirge folgend noch in Richtung Nordwesten, zurück sozusagen, ausweiten. Im Reichensteiner Gebirge kann man wieder vortrefflich dem Grenzweg folgen.

Somit wären wir auch schon bei den Highlights des Tages: Erstens, der Grenzweg. Etwa 15km lang, ab dem Berg mit dem gleichen Namen wie jener zu Bgeinn der Tour, Smrk, ging es den Kammweg entlang, erst gelb, dann grün markiert. Mehr bergab als bergan, mit steilen Rampen zwar, aber auch tollen Abfahrten. Pures Singletrailvergnügen!
Der Weg verlor sich dann, wir zweigten auf den roten Weg und mussten ein paar kleine Umwege fahren, ehe wir ans Ziel kamen. Schon gegen 15 Uhr erreichten wir den Zielort – und nur nach 35 Kilometern. Aber aufgrund der unglaublichenm schwülen Hitze mit deutlich über 30°C war das auch okay. Der rote Weg führte uns noch über die Burgruine Reichenstein.

Highlight zwei des Tages: Pension Travna aka Waldheim! Diese Pension fand ich nach langer Recherche und erhielt sogar eine Antwort auf eine Reservierung per Email. Aber man weiß ja nie. Als in dem kleinen Ort (mit 60m hohem Kirchturm!, ehemals Walfahrtsort) keinerlei Hinweis auf die Pension vorhanden war und sie, als wir sie erreichten, einen recht privaten Eindruck machte, ahnte ich Schlimmes. Und wir hatten so einen unmenschlichen Durst!
Dann aber kam ein alter Mann mit dickem Bauch und nur in kurzer Hose bekleidet aus der Hofeinfahrt. Er schien gehört zu haben, das wir deutsch sprachen und setzte mit lauter Stimme an: „IHR SCHWITZT JA WIE DIE SCHWEINE!!“ Die folgenden Stunden lassen sich kaum beschreiben, was für ein Glück, was für ein schöner Tag! Josef, der Pensionsvater, kümmerte sich rührend; seine Frau beglückte uns mit Kaffee, Kuchen, Abendessen; die Tochter machte eine gute Figur und ließ sich die Blicke von fünf ausgehungerten Kerlen gern gefallen; der Garten war wie ein Paradies und beim Durst gab es keine Grenzen.

Josef war einst Deutscher, die Pension Waldheim gehörte schon seinem Vater. Sie blieben nach dem Krieg in der CSSR. Josef heiratete eine Tschechin, er erzählte uns von Früher, von seinem Leben, spannende Geschichten ohne Wehmut, von seiner Medizin (Wasser(Bier) und Tabletten(Schnaps)), von den heutigen Schwierigkeiten. Später packte Josef den Schnaps auf den Tisch, um Mitternacht machte er uns zweimal(!) ein Nachtessen mit Schnittchen und Obst. Nachmittag und Abend waren unvergleichlich! Josef, wir kommen wieder!

Tag 6: 35 km / 1000 hm

Weiter mit Tag 7

7 Kommentare

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  • Mein lieber Rob,

    ich freue mich so, dass Du wieder mehr Zeit für die Literatur hast.

    Ein epochales Meisterwerk, das ohne Übertreibung mit Humboldts ‚Kosmos‘ verglichen werden kann. Zusammen mit den frühen Südamerikaberichten ist dies der Grundstein der von Dir demnächst mit Professur zu vertretenden ‚Neuen Pedalographie‘.

    Schosse

  • Einfach großartig, danke für den schönen Bericht!

    Mir scheint, als ob es da noch mehr zu erzählen gibt vom letzten Abend 😉

  • Ooooh, da wart ihr am dritten und vierten Tag auf der Rennstrecke der Trilogy (tschechisches Etappenrennen in CZ und PL) unterwegs! 😀 *Wiedererkennungswert hat meistens was für sich*

    Tag 3 das Foto mit der rot-weißen Markierung auf dem Fels und das mit der grünen auf dem Baum meine ich wieder zu erkennen. Sowie bei Tag 4 der Felsen, an dem Ihr Euch zum Gruppenfoto positioniert habt.
    Und das ist doch die Felsenstadt auf dem einen Bild? Ich könnt mir vorstellen, dass das auch ein Highlight geworden wär, wenn Ihr in Teplice oder Adrspach übernachtet hättet und noch vor dem Frühstück die Felsenstadt besucht hättet (per pedes in dem Fall). 🙂
    Teilweise dürftet Ihr ja auch durch gefahren sein?! Falls Ihr auf diesen abgefahrenen Sandsteinfelsplatten unterwegs wart?

    Mir gefällts dort jedenfalls so, so sehr. 🙂 Von daher doppeltes Danke für diese herrlichen Einblicke!!

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