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Glühweintour nach Belzig – Der ESK gegen Väterchen Frost

Dieses historische Ereignis verlangt nach einem Bericht, auch weil die Erinnerungen wegen des grandiosen Abschlusses auf dem Berliner Weihnachtsmarkt zu verschwinden drohen…Doch von vorn. Der Aufruf erfolgte zu einer Zeit, als der Winter noch weit weg war und laue Lüfte wehten. Doch Boerge fand einen Termin am letzten Tag des Herbstes und ohne weitere Recherche -auch dazu später mehr- wurde eine Flämingbefahrung angesetzt. Da die Tour ordentlich ausgeschrieben war, meldeten sich im Vorfeld insgesamt 12 Mitfahrer, nichtahnend, was die Zukunft bringen würde. Und dann kam er, der Winter. Erstaunlich früh und mit unerbittlicher Härte. Wegen der öffentlichen Teilnahmebekundung ging zwar allen der Arsch auf Grundeis, wurden doch Tageshöchsttemperaturen von -12°C erwartet, doch alle kamen!

Mit leichter Verspätung und außer Atem kam ich am Bahnhof Alexanderplatz an, Grund war der eingefrorene Schaltzug, der mein Rad zum Singlespeeder machte. Das Weltnetz hatte bereits eine Verspätung des Zuges vermeldet, so blieb genug Zeit für Espresso und mit dem mitgeführte Türschloßenteiser wurde der Schaltzug wieder seiner Funktion zugeführt. Im vereinbarten Zug saßen dann aber nicht die angekündigten Mitfahrer (die auch die Ticketinhaber waren). Grund war die Verspätung und falsche Beschilderung im Ostbahnhof, nach einem Telefonat wurde jedoch die Reisegruppe am Hauptbahnhof zusammengeführt. Die Unmutsäußerungen von Staubi über die Bahn und deren Personal sind legendär und wurden um ein weiteres Kapitel angereichert. In Babelsberg und Wilhelmshorst stiegen die ziemlich durchgefrorenen Piratpilot und Jcoop zu, wobei Jcoop noch einen Sprint durch die Unterführung nehmen mußte, da der Zug nicht am sonst üblichen Gleis hielt. Jockel hielt sich nur durch Einnahmen von pharmazeutischen Produkten aller Art auf den Beinen. Im gut beheizten Zug wurde bedeutungsschwanger orakelt, daß wir noch unseren Enkeln von dieser Tour berichten würden.

Endlich in Brück angekommen -wo noch der letzte Fahrer dazustieß-, gab der Sondertropfenbeauftragte die Anweisung, die Netto- und Bruttozeit mögen annähernd gleich bleiben. Doch schon bald war er es,der über mangelnde Luft klagte. Er wollte uns schon alleine weiterahren lassen, wir fanden aber die Nähe des Bahnhofes für ihn zu verlockend. Weiter ging es durch die erstarrte Landschaft, die Sonne schien und die gefühlte Temperatur erwies sich als garnicht so schlimm. Nach einem Drittel der geplanten 90km riß der Schaltzug von Marcel, sein Arbeitsgerät wurde zum Dreigangrad modifiziert.

Burg Rabenstein erlebte im folgenden ein Spektakel, welches sich so darstellte: ein Dutzend laut krakeelender entledigt sich der Kleidung, um diese auf den Heizkörpern des Gastraumes zu deponieren. Egal, ob eine Familie gerade bei der Gänsekeule sitzt, ein freundliches „Moment mal eben, ich muß nur meine Socken auf die Heizung. Wenn Sie sie ab und zu wenden könnten?“ wirkte Wunder. Die Kellnerin tat kund, daß sie „auch nicht mehr wie nur arbeiten“ könne. Doch Kuchen,Suppen und Heißgetränke beflügelten uns. Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont und Boerge wurde unter Androhung von Waffengewalt zu einer Streckenverkürzung genötigt. Jetzt folgten längere Strecken mit gefrorenen Pfützen, deren Eis unserer Gewalt nicht standhielt. Spektakulär brach Boverhannes mit dem Vorderrad ein, überschlug sich und durchbrach das Eis auch noch mit Hintern und Rücken, worauf die Klamotten nass waren. Eine Erfahrung, um die ich ihn nicht beneide. Doch Belzig war schon nah und damit auch der legendäre Weihnachtsmarkt. Doch der Weihnachtsmarkt war nicht da! Also in die Brauerei, leckeren Weihnachtsbock, davon noch ein Fäßchen für unterwegs, fand die Tour einen guten Abschluß.

Der Sondertropfenbeauftragte führt seitdem einen neuen Namen. Als wir am Alex ankamen und den Weihnachtsmarkt sahen, gabs kein halten mehr. Ich wäre dankbar, wenn sich die Glühweintrinker für das verauslagte Geld erkenntlich zeigen würden.
Alles in allem: hervorragend. Und da Jockel krankheitsgeschwächt die Route alleine modifizierte, konnte ich dem Tempo gut folgen.

Twobeers


Die Eiseskälte lässt nicht nur Wassertropfen in Sekundenschnelle zu Eis erstarren.


In Formation übers Feld.


Wo der ESK ist, ist auch ein Weg.


Burgbräuhaus Bad Belzig


Professionelle Zugfahrt-Bewirtschaftung.

twobeers

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