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L’Eroica 2009: Blick hinter die Kulissen

, 25.September:
Nunmehr ist es nurnoch eine gute Woche hin bis zum Start der zwölften L'Eroica, jenen bewunderswerten wie furchteinflößenden Klassikers in der italienischen Toskana. Nur wenige Gerüchte um die deutsche Radmannschaft sind bisher nach Außen gedrungen und selbst die dem Kader nahestehende Journalie vermochte es nicht, an genauere Informationen zu gelangen. Doch nun scheint Gewissheit zu herrschen: die Mannschaft um den letztjährigen Sieger Dieter Kemper, seinen treuen Begleiter Siggi Staub und den unerschrockenen Robert Stelzenacker wird in letztjähriger Formation an den Start gehen.

Der Start des nun viermaligen L'Eroica-Teilnehmers Kemper und des Kraftpaketes von der Weser, Staub, stand schon länger fest. Nur um die Teilnahme von Stelzenacker rankten sich noch Gerüchte. Insbesondere die dubiose Gruppe und Turgau sowie den Amerikaner und den Italiener hatte hier zwiespältige Informationen in die Welt gesetzt. Doch im Gegensatz zu Letztgenannten steht Stelzenacker fest in der Aufstellung der deutschen Delegation:

„Mein Start war schon lang geplant, vor Monate hatte ich mich schon angemeldet.“, so Stelze, der auch dieses Jahr die Tortour in der Toskana mit einem Untersatz der italienischen Radmanufaktur „Somec“ auf sich nehmen wird.


Die verbauten Pedale einer japanischen Hinterhofbude mit festen Arretiermechnismus kommen nach kurzer Testphase nicht zum Einsatz

Laut Stelzenackers Aussage ist seine Trainingsvorbereitung nicht optimal gelaufen, weswegen er wenig von sich hören ließ. Doch wie das übermittelte Bildmaterial zeigt, konnten einige Kilometer im märkischem Terrain unter die schmalen Pneus genommen werden.


„Die wahre Härte holt sich die deutsche Rennmannschaft auf märkischen Pflasterstraßen.“

Die engen Kontakte gen Italien verhalfen Stelze dabei, einen weiteren italienischen Förderer an Land zu ziehen.
„Der Ausstatter Ambrosio hat mir seine Unterstützung zugesagt. Die Lenkerbänder sind große Klasse und werden an meinem Somec nicht nur für einen festen Griff sorgen, sondern auch vom Aussehen her eine Menge her machen.“


Das Bild zeigt eine neumodische Farbaufnahme des Förderers Ambrosio

Derweil ist die Taktikorder im deutschen Rennstall eindeutig. „Wir wollen zu Beginn in jedem Fall zusammen fahren, hoffen Kemper gerade in der Dunkelheit aus den üblichen Plänkeleien raus zu halten und ihn in eine gute Position bringen zu können. Wenn der erste große Berg ansteht und Kemper sich gut fühlt, dann wird er jedoch vorne rausfahren und wir werden versuchen, das Peleton in Schach zu halten. Soviel kann man guten Gewissens vorher verraten.“ Doch auch von Siggi Staub, der in der Vorbereitung mit sehr guten Resultaten glänzen konnte, kann man einiges Erwarten. Stelze: „Der Staub ist in guter Verfassung. Ich werde versuchen so lange wie möglich sein Hinterrad zu halten und mit ihm zusammen wenigstens bis zu den „Großen Wellen“ zu kommen.“

Auf der Fahrt nach Italien planen die drei deutschen Radsportheroen am Comer See Zwischenstation machen, um bei der Kirche der Schutzpatronin der Radfahrer, der Kapelle der Madonna del Ghisallo, himmlischen Beistand für die bevorstehenden Strapazen zu erbeten.
Wie auch im vorigen Jahr kann die Radsportwelt gespannt sein, inwiefern es der deutschen Mannschaft gelingen wird, im Herzen des italinischen Radsports für Furore zu sorgen. Ein harten Kampf steht unserer Auswahl bevor.

Didi A. Senftenberg für © IRN Berlin (Investigated Racing News Berlin)

22 Kommentare

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  • Grandiose Einstimmung junger Padawan. Ich glaube ich werde wirklich an der Autobahn nach den kühnen Recken Ausschau halten und für die Heimkehrer nahe des Lago hopfige Gaben verteilen.

  • Welch freudige Nachricht, dass nun auch der junge Stelze dabei sein wird! Und nur noch so wenige Tage bis zum Startschuss in der miesen italienischen Dunkelheit. Die Aufregung ist kaum noch auszuhalten, es fühlt sich an, als fielen Weihnachten, die Eröffnung der Olympiade, das Gründungsjubiläum des ruhmreichen ESK und die Cyclassics auf denselben Tag…

  • Hallo Stelze,

    ich wünsch Dir viel Erfolg und vorallem Glück. Das wirst Du brauchen können, falls ein bekannter Italiener hinter Dir im Staub auftaucht…

    Dein Didi aus Frankfurt

    PS: Auf den Reifen liegt kein Segen, sagt Giancarlo

  • Man, da hat der Sempftenberg ja wieder een paar Zeilen hinjeklatscht. Und dafür musst ick nun jeschlagene 8 Stunden in sein’n verrochten Büro hängen, ey.

    Didi, ick danke Dir, och für den Wink bezüglé det Italieners. Und et hätte mia nisch wenig Freude bereitet, Dich dieset Jahr in der deutschen Mannschaft zu wissen. Doch die Scherereien des letzten Jahres, die Vorbehalte det Verbandes.. Naja.

    Zu dem profillosen Gummi von Conti steh ick wie ne eins. Über den Schotter flieje ick sowieso und uffe glatte Straßen rollen die wie Bolle. Soll Giancarlo mal uff seene Vittoria strarten, oder wat. Ick kiek dann zu wie sich dem sein Kautschuk von der Felge pellt.

  • “een paar Zeilen hinjeklatscht“ ist treffend formuliert, Stelze. Dieser Sänftenzwerg hat nicht mal gerafft, dass es heuer schon die gefürchtete DREIZEHNTE L’Eroica ist. Manch notorischer Pessimist sieht darin ein schlechtes Omen und prophezeit den wagemutigen Startern schreckliche Leiden und unbeschreibliche Qualen! Dies kann unsere glorreiche Nationalmannschaft aber sicher nicht erschüttern – denn was soll nach dem letztjährigen Ritt durch die Eishölle noch Schlimmeres kommen?!

    Als blutiger Amateur ist man dagegen vorsichtiger: ich konnte die Mannschaftsführung von BBS (Bianchi Baviera Sud) überreden, mich auf die Mittelstrecke umzumelden, auch die wird für mich heuer hart genug. So könnte ich bei Bedarf die Herren Profis etwas unterstützen, z.B. dem großen Kemper an der Verpflegung in Asciano einen Teller Ribollita reichen – die er aber wohl anschließend auf der Crete gleich wieder über den Lenker reversieren wird… 😉

    In unbändiger Vorfreude
    Segafredo

  • Das Team hat Stahnsdorf verlassen und unaufhaltsam rollt der blaue Teambus seinem Ziel in der Toscana näher. Momentan befinden wir uns kurz vor unserem Außenposten Nürnberg und uns wird es ein wenig wärmer um die Herzen, wenn wir an Coffee und Blacksurf denken und an den warmen Ofen der nicht weit weg ist. Aber dieser Weg ist nicht der unsere. Wir müssen weiter durch die Nacht in das ferne Italien. Was wird uns dort wohl erwarten? Wir werden jedenfalls in der Fremde unser Bestes geben und tun, was getan werden muss.

  • oh schön, das IHR an uns denkt.

    Ich wünsche Euch ein großartiges Rennen, geniesst den goldenen Herbst und die weissen Straßen der Toscana…
    Ich sehne ich allerdings danach, das der Oktober so schnell wie möglich rumgeht und auch ich den Geschmack des Südens mal wieder spüren darf…

  • Von der Autostrada grüßt Euch Dario, den Bauch gefüllt mit den Kohlenhydraten, die Ihr eigentlich braucht, und 23 Litern Espresso. Dem kalten Deutscheland entgegenbrausend beneide ich Euch und wünsche Euch viel Spaß und Glück auf heiligem italienischen Boden.

  • Henrik Barth ist über die lange Distanz Dritter geworden. Waren unsere Helden noch vor ihm?

    In gewaltiger Spannung verharrend

    Twobeers

  • Nach Telefonat und ersten Aussagen der Überlebenden, ja! Ein gewisser Dieter K. soll seine ganze Erfahrung genutzt haben und sich so noch vor dem Berliner Henrik B. platziert haben…

  • radio eins ist dritter… tief in meinem herzen fühle ich, dass den esk das auch erfreut. aber ich weiß auch, dass das mit einem milden lächeln vom podiumsplatz oberhalb anerkannt wird. oder…? nun packt schon aus! oder haben euch die eingeborenen wegen des erfolges in geiselhaft genommen ….?

  • Immer diese Ungeduld! Da kürzen die Verbandsfunktionäre den Fahrern der Nationalmannschaft schon die Unterstützung, so dass sie die extreme Herausforderung unter stark erschwerten Bedingungen bestehen mussten. Und nun drängt auch noch die Fangemeinde auf schnelle Berichterstattung…

    Lasst den Helden doch bitte etwas Zeit. Aus der Toscana zurück ist es eine gute Tagesreise und die müden Knochen und ramponierten Nerven wollen auch erst versorgt werden! Außerdem: die Zeiten sind hart für den Radsport, überall fehlt es an Geld – da muss das verwöhnte Publikum auch schmerzhafte Einschnitte bei der Berichterstattung verkraften.

    Wobei ich natürlich leicht reden habe, denn ich konnte mir ja schon vor Ort ein Bild vom heldenhaften Kampf machen… 😉

    Grüße von einem überglücklichen Italien-Heimkehrer

  • Liebe Sportsfreunde, es war eine harte Mission, die von Überanstrengung, gerissenen Italienern, staubigen Straßen und hochmotivierten Kameraden geprägt wurde. Wieder einmal hat die L`Eroica uns an die eigenen Grenzen geführt, wieder einmal wurden Schicksale neu geschrieben, wieder einmal Freundschaften vertieft – doch über allem stand die eindrucksvolle, romantische und einzigartige Landschaft der wundervollen Toskana. Gern erinnere ich mich an die Sekunden zurück, in denen Siggi und ich mit Vollgas über den weissen Schotter flogen und uns – nebeneinander herfahrend – tief in die Augen schauten. Auf der rechten Seite berührte der hell scheinende Vollmond gerade den Horizont, als zu unser Linken die blutrote Sonne über den lieblichen Hügeln der Toskana aufging. Eine Träne bahnte sich ihren Weg durch den Staub auf unseren Wangen und wir wußten, dass dieses der Moment ist, für den unsere Mütter die Leiden unser Geburt ertrugen. Wortlos, einig im Geiste und entschlossen bis auf die Knochen fassten wir den Lenker tief und zogen als kleine Spitzengruppe unsere Spuren in den jungfräulichen Kies der von der Morgensonne beschienen Strassen… D.K.

  • Ich will alles ganz genau wissen – bin seit Sonntagabend online – Kein Sex – kein Bier – kein Training (!) – nur Kaffee – der Wille ist ungebrochen – die Augen brennen – meine Pumpe steigt langsam aus – MACHT HINNE …….

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