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Auch Recken brauchen eine Auszeit

Nun denn, es gibt immer seltener Berichte von großen Taten zu hören und lesen, auch wenn Heldentaten, derer sich selbst ???? ??????? nicht schämen müßte, vollbracht wurden. Ich denke an die Staubis Schlacht in den Alpen oder der Ritt über den Rennsteig.

So müssen unspektakuläre Samstagsausflüge herhalten, auf daß das Hohelied auf Brandenburg ein weiteres Mal gesungen wird. Scheinbar jährlich quert Ampel das Schlaubetal und da ich ihm dabei noch nie folgen durfte, sollte es diesmal sein. Auch die in Aussicht gestellte  Teilnahme des Unaussprechlichen konnte mich nicht abhalten, ich bat um Freigabe von häuslichen Pflichten, signalisierte Bereitschaft und harrte der Dinge, die da kommen sollen.

Die Liste der Aspiranten füllte sich nur stockend, so daß ich Freunde der Mark in Paralleluniversen zu rekrutieren versuchte. Eigentlich wollte Ampel in Begleitung seiner verehrten Gattin das Peloton führen, doch ihr Rad wurde kurzerhand als Ersatzteilspender genutzt und somit reichte ein Brandenbrugticket aus, um eine fröhlich plaudernde Schar -mißmutig beäugt von anderen Bahnreisenden- nach Neuzelle zu transportieren. Dort angekommen, wo der Rand der Erdscheibe nicht mehr weit ist, wärmte die Sonne schon angenehm. Die Gleise wurde auf unerlaubte Weise mit geschulterten Rädern überquert und schon beim zweiten Aufsitzen trat ich neben den Steigbügel, rutsche ab und kam mitsamt meinem treuen Gefährten in einer Brombeerhecke zu liegen. Wenige Augenblicke später wurde ein Gruppenbild vor der brandenburgischen Perle des Barocks gemacht.

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Alsdann wurde der Asphalt gegen einen kaum wahrnehmbaren Pfad getauscht, der zum Herzberg führt. Und nach wenigen Augenblicken war die Gruppe gesprengt und auch lautes Rufen führte die FamilieBoerge nicht auf den rechten Pfad zurück. Umgekehrt und Ausschau gehalten sahen wir die beiden am Horizont. Dank elektronischer Fernmeldeeinheit konnten wir kutz danach unseren Weg gemeinsam fortsetzen und fuhren -Oh Wunder!- über einen verwunschen wirkenden Umweg dorthin, wo Boerge eben schon war. Nun ja, nicht jeder Umweg ist der kürzeste, er muß auch schön sein. Abbiegend in die Straße mit dem schönen Namen „Feldeinsamkeit“ sprach ich zwei Bäuerinnen an, die Pflaumen pflückten und sie gaben mir bereitwillig eine ab. Der Herr der Karte führte uns durch gar treffliche Landschaften, war sich nur an der einen oder anderen Weggabelung unsicher, welcher der Wege für uns der schönere wäre. Da ich nur eine der beiden Varianten kennenlernte, war es also immer die schönere. Erste Einkehrmöglichkeiten wurden links und rechts liegengelassen, es ging durch ein malerisches Tal Richtung Göhlen. Und auch der schönste Weg findet mal ein Ende bzw. eine Unterbrechung, wo die Räder als Macheten benutzt werden mußten. Schalenwild kreuzte behende unseren Weg, während ich mal wieder auf dem Rücken als, als wir die Räder einen steilen Hang hinabschoben. Doch wo Hirsche sind ist auch ein Hochstand und die jagende Zunft reist gerne bequem und so fanden wir zurück auf einen ausgetretenen Pfad. Schon nach 10 Minuten in einer typischen Kiefernmonokultur äußerte sich die einzige Mitfahrerin abfällig über diese Landschaft….

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Nach eine Labe in Henzendorf wurden noch die Pflaumenbäume am Straßenrand geplündert und es ging endlich und wirklich zum und ins Schlaubetal, welches wir vom Wirchensee an linksseitig befuhren. Schergen der Forstverwaltung hatten Bäume in den Weg gelegt, die über- oder unterwunden werden mußten. Einer dieser Stämme hatte auch noch einen Astvorsprung, an dem mein Rucksack hängen blieb und ein Riemen riss. Boverhannes nahm freundlicherweise meinen Rucksack in den seinen und so konnte ich viel befreiter weiterfahren. Und während zwei von uns arglose Wandersleute bedrängten, was dazu führte, das diese ihre Knüttel gegen die friedfertige Nachhut erheben wollten, kamen wir doch fast gleichzeitig in der Gersdorfer Mühle an. Mit Bockwurst und Kartoffelsalat kann man nichts falsch machen, die tatsächlich verhungert aussehende Jen bestellte sich dagegen Torte und Waffeln, was eine unfassbare Menge darstellte. Dazu gabs Potsdamer, eine Mischung aus Bier und Himbeerlimonade, die nicht zur Nachahmung empfohlen werden kann.
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Der Rest ist schnell erzählt: da das eine Navigationsgerät nicht so richtig funktionierte und das andere nur die slowakische Wanderkarte dabei hatte, verließen wir uns auf das gedruckte Original und kamen über Mixdorf (wo ich mich nochmals im tiefen Sand wälzten mußte) nach Fürstenwalde, wo 5 Minuten später der Zug nach Berlin abfuhr. Fortschreitende Dehydration wurde durch Bier bekämpft und der Tag fand einen gelungenen Abschluss.

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