4 Tage Alpen – Von Garmisch ins Allgäu

Tag 4: Neuhornbachhaus – Hochgrat Talstation

Die preiswerte Syncroskurbel aus Aluminium bricht gerne. So erzählt man es sich in diversen Forenkreisen. Ich fahre sie nun schon seit etlichen, vielleicht fünf, Jahren. Zu Beginn habe ich sie am Singlespeeder getreten bis der Arzt kam. Und ich kenne noch drei Leute die sie ebenfalls am Singlespeeder fahren. Da ich recht leicht bin, dachte ich mir, würde sie bei mir schon halten. Zumal bei anderen ja auch. Und eine gebrochene habe ich bis heute nicht sehen – dies sollte sich ändern.
Auf dem Weg zum Demoday der Eurobike wollte ich die Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch bei Mancycle (Michi) im Allgäu verbringen. Ich baute an diesen Tag noch einen schönen Schlenker über den Hochgrat ein, einen bekannten Berg im Allgäu und Vorposten auf dem Weg ins österreichische Fein.. ähm Freundesland. Der auserwählte Weg zur einer Almwirtschaft unterhalb des Hochgrats sollte mich 300 bergauf führen. Wäre gelacht, hätten sie den Weg damals nicht angelegt als wären sie besoffen! Ständig ging er rauf und runter. Hatte man sich 50hm hochgeschufftet, ging es auch wieder 30 hinab. Ich fand so keinen Rythmus und prügelte meinen Schinderbock bei knalliger Hitze und ohne kühlenden Schatten die steilen Rampen hinauf. An einer kleinen vorletzten Rampe fühlte sich das linke Pedal etwas eirig an. Ich hielt an und säuberte das Pedal von dem ganzen Dreck und Matsch der drinnen festklebte und glaubte das Problem beseitgt zu haben. Doch beim Weiterfahren eierte es wie vorher. Entnerft stieg ich ab und inspizierte das Rad. Schock! Der linke Kurbelarm hatte mittig einen breiten Riss der schon fast vollständig durch ging. Das Ende der ! Die letzten Meter schob ich bis zu der Almwirtschaft, welche auch gleichzeitig die Grenze zurück hinein in die BRD markierte.

Mit gefestigter Gleichgültigkeit alá „irgendwann musste es also doch passieren“ bestellte ich eine leckere Käsebrotzeit, zwei Wiener und ein Weizenbier. Und ich rief Mancycle an, den ich glücklicherweise zu Hause erreichte. Er sicherte zu mich gerne auf der anderen Seite des Hochgrates mit den Auto abzuholen. Wir machten einen Termin aus. Nun hatte ich nurnoch 400 Höhenmeter hinauf vor mir und eine Abfahrt. Beim Hinaufschieben empfand ich fast Dankbarkeit aufgrund des Kurbelbruchs einen Vorwand zu haben, hier hoch schieben zu müssen. Denn auch dieser Weg war so steil an den Berg asphaltiert, dass es selbst mit zwei finktionierenden Kurbelarmen für mich nicht möglich gewesen wäre zu fahren. Die letzten 100 hm waren anstregendes Tragen auf einem schmalen Pfad, einige hundert Meter zum Schluss konnte ich noch nett fahren – einbeinig natürlich. Oben angekommen genoss ich bei einem Kippchen den Blick gen Westen zum und auf den Pfänder, ehe ich mich den breiten Schotterweg zur Talstation der Seilbahn hinunterstürzte. Unten gab es ein ordentliches Flaschenbier. Nach einer halben Stunde traf Mancycle ein und schuffierte ähh chauffierte mich zu ihm nach Hause. So fanden die vier superschönen Tage eine etwas unrühmliches aber nicht minder ausgefallenes Ende.

Alles andere kurz in Bildern:

Blick zurück zum Neuhornbachhaus und auf die Ausläufer des Bregenzerwaldes.

Kurz vor dem Neuhornbachjoch, ebenfalls Blick zurück.

Ick und die Berge.

Kuhviehzeugs versperrt den Weg.

Abfahrt nach Hittisau.

Im Tal des Lecknerbaches kurz vor dem Maleur.

Blick vom Hochgrat nordwärts.

Neuhornbachhaus – Sibratsgfäll – Hittisau – Scheidwangalpe – Hochgrat – Talstation — ca. 60 km und 1700 hm

Zusammen ca. 310 Kilometer und 7250 Höhenmeter

rob

— Ende —

12 Kommentare

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  • Sehr schön Herr Robsen,

    ich wäre wirklich gerne mitgefahren, aber erstens hatte ich einen anderen Plan und zweitens wurde dieser auch noch jäh zerstört…

    Ich bin heilfroh wenn das mit der Toskana klappt!!!
    dd

  • Super Rob!
    Falls du im nächsten Sommer nochmal sowas vorhast, sag bitte rechtzeitig bescheid. Dann hebe ich mir eine Woche Urlaub dafür auf.

  • Hier schreibt ein echter Abenteurer, Schinderhannes und Reisefotograf!
    Danke Rob für den schönen Bericht – da weiß man sofort, was man dies Jahr nicht geschafft hat…

  • Auch wenn ich weiß, daß ich mehr Gänge am Rad hätte, wäre ich kaum in der Lage zu folgen. Denn nicht jeder hat soviel Bumms in den Beinen, daß die Kurbel nachgibt…

    Twobeers

  • Mein lieber Freund Rob!
    Eine schöne Geschichte hast Du da aufgeschrieben und auch das Bildmaterial ist – wie nicht anders gewohnt – über jeden Zweifel erhaben. Danke für diesen Beitrag.

    Übrigens auch sehr schön, wie Du über das Thema „Der Mensch als nichtswürdiger Wurm in der übermächtigen und bisweilen feindseeligen Natur“ reflektierst. Sehr schön das. Nur einen Wunsch hätte ich noch: Das Du es einmal rechtzeitig aus dem Bett schaffst, um eine gemeinsame Tour zu fahren. Das wäre aber wahrscheinlich schon mehr, als ich auf meine alten Tage erhoffen kann…

  • Schöner Bericht und auch wenn ich eher der Freund von unsupported-Touren bin, glaube ich, daß man die Alpen wohl vor allem so, wie Du es gemacht hast, erkunden sollte.

    Der Bruch der Kurbel macht mir nur etwas Sorgen. Wie lange hätte die gehalten, wenn man dann doch das eine oder andere Kilo schwerer wäre. Naja, Kult eben, oder so.

    stw

  • „Naja, Kult eben, oder so.

    nein nein, die alu-syncros ist alles andere als kult und wird schon seit jeher wegen ihrer bruchanfälligkeit geschmäht. in nichts zu vergleichen mit dem kultigen stahlrohren.

    danke leute, rob :]

  • Rob, Gott sei dank bist du wenn auch leichter so viel fitter als ich, ich hoffe meine Kurbel hält meinen weichen Antritt noch ein wenig aus.
    Dank für die Bilder, ich hatte auch schon wieder die Karte von da unten in der Hand.

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