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Karibu! – Die Rückkehr nach Afrika

thrid cace camp 3947 m

1896 when the Berlin conference partitioned the continent of Africa………schon damals begann der Kampf um Tanzania. 2007 wurde es nach einem Jahr der Vorbereitung Zeit den Berg erneut zurück zu holen.

Inzwischen wurde der Riese von einigen Naturvölkern Besetzt. Waren es erst das Volk der Chagga und später die Massai. So war es unsere Aufgabe den Berg erneut ein Stück Heimat zu geben.

Auf dieser speziellen Reise war es wichtig mit dem schwarzen Volk eine Art Allianz zu schließen. Niemals hätten wir allein das Territorium betreten dürfen. Und so vereinigten wir uns mit 7 Helfern, die uns zum Berg bringen sollten. Unser Vorhaben den Berg von der Ostseite zu beginnen war im nachhinein betrachtet die Richtige Entscheidung. Über die Rongai Route sollte uns der Weg über den 5895 m Hohen Kilimanjaro führen.

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Schon die Fahrt zum Rongai Gate erweist sich als echte afrikanische Herausforderung. Nach knapp 3 – 4 stunden auf einer staubigen Sandpiste die mit Schlaglöschern übersäht erreichen wir nach einer Abenteuerlichen Schweissaktion der Ölwanne am Auto gegen 14 Uhr das Gate (2005 m). Wir sind spät dran an diesem Tag und so verfällt die Mannschaft langsam in Hektik. Wir werden mit einem Porter bereits auf den Weg geschickt während die anderen noch die restlichen Sachen packen und wiegen. Unser Weg führt uns anfangs durch Anbauland, vertrocknete Maisfelder zieren den Weg. Es ist Staubig und es wird auch im kurzen Stück Regenwald nicht wirklich feuchter. Die ersten Colobus Affen begrüßen uns von ihren Baumplätzen aus. Schnell führt uns der Weg durch kargeres Gelände. Die Büsche und Bäume werden deutlich niederer und der Weg steiniger.

Unbemerkt haben uns die Porter überholt, als wir am First Cave Camp ankommen steht bereits unser Zelt. Wir haben bereits jetzt einen ständigen Blick auf den Kilimanjaro. Das First Cave Camp befindet sich auf 2648 m. Schnell bricht die Nach herein, innerhalb 15 Minuten ist die Sonne untergegangen und die Nacht mit einem Sternenklaren Himmel bricht herein.

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Wir sind schon weit vor dem Wecken wach und sortieren noch im Zelt unsere Sachen, als uns Mohamed eine Schüssel mit heißem Wasser bereitgestellt. So beginnen wir den Tag mit einer Katzenwäsche und einem leckeren Frühstück mit Ei und Toast bevor wir uns auf den Weiterweg machen. Schritt für Schritt immer den Gipfel im blick geht es weiter. Die Vegetation verändert sich ständig, sie wird immer karger, die Pflanzenwelt verändert sich ebenfalls. Es scheint als taucht man in eine andere Welt hinein. Zwischendurch eine kleine Rast, die Nebelschwaden zeihen weiter den Berg hinauf und kreisen uns ein. Als wir am frühen Nachmittag das Second Cave Camp (3488 m) beginnt es zu Regnen. Eigentlich wollten wir gerne noch ein paar Höhenmeter zurücklegen um besser zu akklimatisieren, jedoch ist der regen zu stark zudem wären nasse Klamotten im engen Zelt nicht wirklich ein Spaß.

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Geschichtenerzählen, liegen etwas angespannt im Zelt und verlassen dieses nur noch einmal zum Abendessen. Die Nacht bricht herein und wir werden erneut mit einem Sternenklaren Himmel für den Regennachmittag entlohnt.

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Unsere Innere Uhr scheint hier am Berg etwas anders zu ticken, erneut sind wir gegen 6.30 wach und schlüpfen in unsere Kleidung. Der 3 Tag am Berg bricht herein und es ist ein unglaublicher Sonnenaufgang am Fusse des Kilimanjaro. Eingetaucht in einen orangenen Schimmer blitzt uns die oberste Eiskannte des Gipfels an. Der Nachtfrost perlt vom Zelt als wir zum Frühstück gehen. Gestärkt und Motiviert nehmen wir die nächste Etappe in angriff.

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Das Farbspiel wechselt nun deutlich von Grün auf Grau. Die Steine und die zu gehenden Stufen werden gröber. Links von uns begleitet uns der knapp 5150 m Hohe Gipfel des Mawenzi der ebenso in der Morgensonne strahlt. Wir bewegen uns nun leicht links entlang des Kilimanjaro, wir sehen ihn also immer noch ständig rechts vor uns in den Himmel ragen. Im langsamen – Pole Pole – Schritt und immer wieder kurzen Pausen erreichen wir am Frühen Nachmittag das Third Cave Camp auf 3943 m. Der Himmel ist Wolkenlos und so gehen wir nach Popcorn und Tee noch ein paar Höhenmeter Richtung Schools Hut. Nur noch ein paar Flechtpflanzen säumen den Weg. Mohamed begleitet uns und erzählt während des Marsches ein paar Geschichten. Plötzlich entdecken wir auf ca. 4300 m ein paar Knochenreste eines Büffels.

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Der Fußpfad ist deutlich erkennbar als gegen Abend der tägliche Nebel erneut hereinbricht und die Nacht einläutet. Die Gipfel verschwinden in den Wolken und als wir aus dem Esszelt kommen ist es bereits dunkel.

Die Nacht wird etwas unruhig, 4 mal muss ich in dieser Nacht das Zelt verlassen, habe ich wohl zuviel Flüssigkeit zu mir genommen. Es geht uns beiden noch gut, wir haben keinerlei Probleme mit der Höhe. Sind wir doch bereits deutlich über unserer bisher erreichten Berghöhe.

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Der Sonnenaufgang ist auch am nächsten Morgen ein Naturschauspiel. Golden erhebt sich die Sonne über den Wolken. Wir sind auch über der geschlossenen Wolkendecke und haben einen Wolkenfreien Himmel mit blick auf den Gipfel des Kilimanjaro. Nach dem Frühstück machen wir uns erneut auf dem Weg. In unserem Camp waren diese Nacht nur eine weitere kleine Gruppe von 3 Amerikanern + Mannschaft. Diesen werden wir auf dieser Etappe öfters beim pausieren begegnen. Nun ist noch mehr Pole Pole angesagt. Sanft schlängelt sich der Weg einsam über felsig, sandiges Gelände. Wir setzen einen Fuß vor den anderen und sind inzwischen in greifbarer nähe des Gipfels. Dawson zeigt uns in der ferne den Marangu Weg, das letzte stück welches zum Kibo Hut geht. Wir kommen von der anderen Seite und sehen oben am Kibo Hut (4700 m) bereits die Menschenschlange an der Einschreibung stehen.

Inzwischen hämmert mein Kopf, nach der Einschreibung legen wir uns zum ruhen ins Zelt. Die kommende Nacht wird kurz werden, vor Augen den aufstieg zum Gipfel, dieser soll gegen 24 starten. Doch irgend etwas ist anders. Blacksurf liegt ruhend neben mir, ich hingegen bekomme das Hämmern nicht aus dem Kopf. Zudem friert es mich von innen heraus. Selbst tee und Popcorn locken mich an diesem Nachmittag nicht mehr aus dem Zelt.

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Als Blacksurf zurückkommt von der kleinen Zwischenmalzeit erkennt sie schon blaue Lippen an mir. Als ich auch noch das Waschwasser und das Abendessen verweigere beschließen wir das es besser ist wenn ich noch heute Abend um 1000 m absteige. Die Mannschaft verfällt mit unserem Entschluss ein wenig in Hektik. Bemüht für Blacksurf einen Schlafplatz für die kommende Nacht zu bekommen, wird bereits das Zelt zusammengefaltet. Dawson und zwei Porter brechen mit mir in der Dämmerung auf. Mit 2 Stirnlampen steigen wir hinab bis Horombo Hut, das camp liegt auf 3700 m. Der Abstieg wird durch das wenige Licht und die durchaus anspruchsvolle Strecke Abenteuerlich. Es kostet mich meine letzten Energien um sicher im Camp anzukommen. Völlig ermüdet erreichen wir gegen 21.00 Horombo. Es ist zu spät um noch das Zelt aufzustellen und so werde auch ich für diese Nacht ein festes Dach über den Kopf bekommen. Völlig geschafft finde ich schnell in den Schlaf.

Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich durch das Fenster der Hütte. Mein Kopfschmerzen sind etwas besser geworden. Ich ziehe mich an und gehe hinaus um mir das treiben, kommen und gehen am Horombo Camp etwas näher anzusehen. Die einen Gruppen brechen auf Richtung Kibo Hut, die anderen bewegen sich Richtung Abstieg. Während Dawson sich um eine Tasse Tee für mich bemüht, rechne ich mir die Zeit aus in der Blacksurf hier im Camp nach dem Gipfelerfolg ankommen müsste. Gerade als ich die Sonne auf einem Fels genieße holt mich Dawson um das Zelt wieder zu beziehen. In dem gleichen Moment höre ich eine bekannte Stimme meinen Namen rufen. Es ist irgendwann kurz vor 09.00 als Blacksurf und ich uns in die Arme fallen. Sie berichtet mir aufgeregt von ihren letzten stunden am Berg, das auch sie dem Gipfel den Rücken gekehrt hat, nachdem sie nach nochmals 1,5 Stunden Aufstieg und die damit verbundenen körperlichen Einbusen nicht mehr wollte. Sie torkelte wohl mehr als sie lief, Beklemmungen und die Angst vor dem was noch kommt lies sie umkehren.

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Wir beschlossen nun keine weitere Nacht auf Horombo zu verbringen, sondern lieber den Tag und das Traumhafte Wetter zu genießen und noch ein gutes Stück abzusteigen. So liefen wir los und genossen die Marangu route beim abstieg. Hier war die Vegetation eine ganz andere als beim aufstieg. Deutlich Grüner und eine ganz andere Pflanzenwelt lag nun vor uns. Dawson sprach auch auf dieser Etappe eher wenig, wir hingegen verarbeitet die letzten Stunden.

Im Regenwald angekommen wurden wir auch hier von ein paar Affen begrüßt. Schließlich kamen wir am Mandara Hut Camp (2705 m) an, wo die Porter bereits unser Zelt aufgestellt hatten. Popcorn und Tee standen ebenfalls bereit. Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit die Blacksurf für eine kleine Exkursion in den Regenwald nutze. Ich hingegen versuchte die letzten Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen. Zumindest fror ich hier nicht mehr.

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Der Blutrote Sonnenuntergang lockte die Affen an und so hatten wir die ganze Nach diverse Geräusche um uns herum. Es war etwas besonderes hier im Regenwald zu übernachten. Am nächsten Morgen packten wir ein letztes mal unsere Seesäcke. Es lagen knapp 8 Km Regenwald vor uns bevor wir das Marangu Gate erreichen sollten. Wie schnell waren doch die letzten 6 Tage am Berg vergangen. Ereignisreich im Kampf mit dem Körper. Es war an der Zeit Abschied zu nehmen von einer Reise die vor einem Jahr begann. Ein Traum wessen Ziel zwar nicht im sinne des Gipfel Erfolges erreicht wurde, aber dennoch ein erlebter Traum bleiben wird.

Wir waren dem Ziel so nah, und doch haben wir gewonnen. Für Uns!

Mein besonderer Dank und Respekt geht an die Begleitmannschaft die diese Reise zum Erlebnis machte und das eintauchen in eine andere Kultur ermöglichte.

Fortsezung über Wild Animals folgt…..

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14 Kommentare

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  • Mannomannn,

    toll, wo Ihr Euch da immer so rumtreibt. Mein höchster Berg war bisher das kleine Matterhorn. Aufstieg mit Seilbahn und nur die letzten paar Stufen zu Fuß. Blaue Lippen hatte ich zwar keine aber viel höher wäre ich nicht mehr gegangen…
    Ein wirklich schöner Bericht mit gewohnt tollen Bildern…und ehrlich, ich habe großen Respekt vor dieser mutigen Tat.
    Eine letzte Frage drängt sich auf, was kommt als nächstes?

    Viele Grüße Euch

    Staubi

  • @staubi
    nächstes Jahr ist bei mir „Puz Puin-Urlaub“ angesagt dann schauen wir weiter.
    Was Coffee dann alleine plant weiss ich nicht, aber bestimmt so einiges;)
    Für übernächstes Jahr gibt es schon Pläne für zwei extreme Regionen, seit gespannt *g*

  • So langsam entspannt sich mein Körper wieder. Das liest sich wie ein Krimi.
    Erfahrungen die einem keiner nehmen kann.

    Mädels, ihr seid so großartig.
    Aber denkt ihr auch noch an unsere kleine Idee mit dem 4er Rennen im nächsten Jahr ? Das kann man doch bestimmt noch dazwischen schieben ;-), so für eine Nacht.

    Die besten Grüße ins Fränkische
    S.

  • Toller Bericht und beeindruckende Bilder! Ich gratuliere zu den harten, aber sehr richtigen Entscheidungen. Was für ein Erlebnis – ich freue mich auch schon auf euer – und damit unser – Nächstes. Bis bald und liebe Grüße… menis

  • so langsam komme ich auch hier wieder an mit meinen gedanken. der arbeitsalltag fördert das leider viel zu schnell. afrika war wirklich eine reise wert. man bekommt mal wieder einen ganz neuen eindruck von den menschen und von einer völlig anderen kultur.

    @ s.punkt, ich denke an die kleine idee 🙂

    coffee

  • Schön zu lesen, dass Ihr gesund wieder zurück gekommen seid! Bilder und Worte lassen ahnen, was für eine aufregende, harte und zugleich unvergesslich schöne Reise Ihr erlebt habt. Danke, dass Ihr die mit uns geteilt habt.

    Jen*

  • Unglaublich! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Afrika. Irgendwie fühle ich mich an die Abenteuer eines Dr. David Livingston erinnert. Sagt, habt Ihr es aus eigener Kraft wieder in die Heimat geschafft, oder musste Euch Henry Morton Stanley „holen“? Ich stelle mir das gerade vor: „…Coffee und Blacksurf, wenn ich nicht irre?“

  • Das waren sicher jede menge Eindrücke die Du so schnell nicht vergisst. Mich bestätigt das wieder, das ist eben keine faire Allianz! Die Bergaspiranten sollen schön zahlen und werden den Berg hochgescheucht, ob der Gipfel erreicht wird, interessiert keinen. Meine Taktik als Flachländer sieht auf keinen Fall für jeden Tag einen weiteren Aufstieg vor, das Lager für den Dritten Tag ist mit 3900m schon ein Risiko. Aber ach das kannst du auch wo anders lesen. Ich finde es nur schade wenn man in Sichtweite des Gipfels umdrehen muss und keine Zeit für einen zweiten Versuch bleibt.

    Habe ich das richtig gedeutet, Tisch und Stühle im Hochlager? Für mich, der sein Zeug zumindest ab dem Basislager allein trägt, etwas merkwürdig (vorsichtig ausgedrückt).

    Gruß Hatti

  • @ hatti, am kilimanjaro hat man kein klassisches basislager, wir sind ja auch auf der ostseite hoch und der abstieg war über eine andere route. ich persönlich hätte auch auf dem boden sitzend gegessen, lag also nicht an uns (blacksurf oder mir) das sie das zeug bis knapp 1000 meter vor den gipfel getragen haben. das ist dort so, man kann den kilimanjaro nicht mit anderen anspruchsvollen hochtouren im rahmen von lager > basislagern > gipfel vergleichen. der kilimanjaro gilt als „einfacher“ fast 6000er. das unsere aufstiegszeit zu kurz/kompremiert war wissen wir selbst. es war ein versuch, die konsequenzen tragen wir selbst. ich hänge nicht am gipfelglück. für mich zählt das erlebte.

    auch das solche allianzen nicht „fair“ sind wissen wir doch alle. dabei ist es egal ob man den elbrus, kilimanjaro, oder andere groß organisierte hochtouren geht. nicht nur die 7 summits sind zu einer kommerziellen massenveranstaltung für normalos verkommen. fehlt nur noch das man am basislager ein karusell aufstellt.

    wie gesagt, es war eine erfahrung für mich persönlich die ich wagen wollte. mein resümee habe ich daraus gezogen udn werde meine reisen in zukunft entsprechend anderst planen oder verwirklichen 🙂

  • @Coffee
    Das die Berge zu einem Rummelplatz voller Eitelkeiten verkommen, kann ich nur bestätigen. Am Acconcagua gab es bei einer der Kommerziellen Truppen eine ordentliche Disco – auf 4300m. Was ich da gesehen habe hat mir schlicht die Lust auf jene Berge genommen die von den Reisebüros als Standard verkauft werden – nur was bleibt da noch? Die 4000er in den Alpen werden, aufgrund der abschmelzenden Gletscher, immer schwieriger und am Elburus oder Kili wird man wohl kaum noch Ruhe finden.

    Na schaun mer mal, oder fahren halt weiter Rad. 😉

  • @ hatti, ja es ist traurig den gang der dinge zuzusehen. ich woltle mir ein bild machen udn den versuch starten, für mich dahingehend ein erfolg das ich hinter die „berg“ kulissen geblickt habe und heute mein eigenes bild und meine meinung dazu habe. elbrus ist inzwischen genau so ein „in“ berg der höhenreisenden wie es der kilimanjaro auch ist. ich bleibe lieber tiefer und dafür ehrlicher 🙂

  • @Coffee – ach ist das schön, eine gleichgesinnte! Bin ich also doch nicht so ganz verpeilt, dem Höhenbergsteigen den Rücken zu kehren.

    Wir sehen uns vielleicht an den unscheinbaren aber um so schöneren Bergen.

    Gruß Hatti

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