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ESK bezwingt „Die Steile Wand von Meerane“

Der DD'ner Frühjahrklassiker – alle Jahre wieder werden unter wechselndem Motto Kopfsteinpflasterstraßen, Feldwege und sonstige schöne Strecken unter die Räder genommen. Dieses Jahr war erstmals ein Auswärtsspiel geplant – „Die Steile Wand von Meerane„. Dafür traf sich eine erlesene Runde Radsportfreunde Samstag Vormittag im HBF – es sollte via Zug ins schöne Karl-Marx-Stadt gehen. Die Fahrt gestaltete sich recht kurzweilig – die nach kommenden, torkelnden, Dynamo-Fans ließen ihre Verpflegung (Bier) da…

Am Zielbahnhof erwarteten uns auch schon Tourenklaus Ralf und ein Lokalmatador. Zu neunt machen wir uns auf, den bis jetzt entspannt herumstehenden Gäulen die Sporen zu geben. Eins wurde gleich nach dem Start klar – Ralf plant ohne Kompromisse. Nach ganzen 100m erreichten wir Straßen seiner Wahl und rollten auf grobem Pflaster gen Westen.

Wie so oft – abbiegen von

auf

Die folgenden Abschnitte werden mir noch lange in Erinnerung bleiben – kurze Asphaltstücke wechseln sich mit Pflaster, Feld-, Wald- und geliebten Plattenwegen ab. Ich hätte nie gedacht auf solch geilen Wegen zur steilen Wand geführt zu werden! So manche RR-Schwuppe wäre spätestens jetzt aus den Pedalen gekippt…

Traumhafte Alleen:

Irgendwann ist es soweit – Ortsschild Meerane. Wir sind im Tal, biegen ab, es geht bergan, jetzt muss es gleich soweit sein. Doch nicht, wir fahren wieder runter. Unser Tourenklaus jagte uns nur auf allen möglichen Nebenstraßen durch die halbe Stadt, weil hier noch übelstes Pflaster liegt…
Wieder abbiegen, es wird getuschelt, die Spannung steigt, abbiegen, nochmal abbiegen – und da steht sie, imposant, respekteinflösend, steil, bepflastert.

Die Schaltungen rasseln – was jetzt kommt ist so sicher wie das Amen in der Kirche…

Oben wird erstmal verschnauft und eine Fettbemme verdrückt, bevor auf schönem Pflaster (gibts hier überhaupt was anderes?) gen Glauchau gerollt wird. Dort angekommen packt Ralf den Hammer aus – altes, gröbstes, rundes Steine bilden einen „Straßenbelag“. Mein treuer Gaul rebelliert, will nicht mehr, doch die schmerzenden Hände halten ihren eisernen Griff…

Hier war die Welt noch in Ordnung:

Doch zum Glück geht alles vorbei und ich finde mich schon auf dem Heimweg wieder, freue mich über Feldwege und Panzerplatten und genieße den Sonnenschein.

Die einzige Zwangspause ereilt ausgerechnet unseren Guide am Ende eines Plattenwegs.

Rückwärts nehmen wir in Chemnitz nochmal alles mit, was auch nur ansatzweise gepflastert aussieht. Das Tempo ist hoch, die Gruppe wird immer wieder zerpflückt. Auch meine Kräfte schwinden, reichen aber aus mein Ross sicher zum Bahnhof zu führen. Kurz schauen wann der nächste Zug fährt – jetzt gleich. Alles geht schnell – drei bleiben, verabschieden, sechs erreichen den Bahnsteig als die RB einfährt. Und schon sitzen wir, die Landschaft gleitet vorbei und ein wundervoller Tag geht zuende.

Initiator des Ganzen war GS-Velo, für einige sicher ein Blick Wert, falls mal in Dresden.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Falk. Mehr hier: Fotos, Video.

BF

11 Kommentare

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  • Paris-Roubaix ist dagegen stinkend langweilig und glatt asphaltiert, hab ich Recht!?! Sehr schön, macht Lust auf auch mal dabei sein. So etwas ist doch lohnenswerter und eindrucksvoller als mit irgendwelchen Dorfschwucken rund um Göttingen zu trödeln…

  • So muss das sein, wenn schon, dann über Stock und Stein. Auch wir tragen uns ja mit dem Gedanken, dereinst eine klassische Radfernfahrt auf ruppigem Geläuf anzubieten. Nur kann ich mich immer so schwer motivieren, mich auf den Eddy zu setzen. Außerdem hat der derzeit nur ein Rad. …gute Ausrede.

  • Mmmh, Rennsportromantik wie ich sie liebe! Weiter so, die Straßen haben ihre Chance verdient!

    Wir sehen uns in Dresden…

  • „Auf einer Strecke von 248m muss ein Höhenunterschied von 30m überwunden werden“
    Hört sich jetz nich soooo havy an dat is ja nich ma auf den Müggelberg?
    Oder hab ich jetz, wie so offt, was missverstanden.
    Allso die Tour hört sich schon irgend wie geil an Kopfstenpflasterfahrer sind doch die einzig normalen Schwucken. Schöne Tour!
    Nur eben dieses, sagen wir ma „naja Ziel“ hört sich doch irgend wie korios an.

  • Die Steile Wand hat 12%, aber das ist nicht so tragisch. Schlimm ist das üble Pflaster. Ich hab ein Mal kurz probiert im Stehen zu fahren – keine Chache, das Hinterrad springt nur rum und man kommt nicht vorwärts.

    Damals bei der Friedensfahrt sind sie das Ding übrigens vier mal nacheinander hochgeknallt. Muß spaßig gewesen sein (zumindest als Zuschauer 😉 ).

    BF

  • Ne Pro-per, ausnahmsweise haste mal was nichts mißverstanden…

    Die Rampe hat zwar ihre %, aber ist nur wegen der Gerüchte so schlimm. Ist irgendwie bei allen Rampen so, Legenden haben lange Beine!

    Jede mir bekannte Rampe erscheint beim 10. Sturm nur ein 10tel so schlimm, wie beim ersten Mal…

    Es gibt allerdings auch Ausnahmen!!! 😉

  • Auch ich habe die Wand schon bezwungen!!!
    Verbotener Weise mit nem MB Actros und 350 PS.
    Aber der nostalgische Gedanke,Friedensfahrt, war die ganze Zeit vorhanden!!!

  • Die Steile Wand erinnert mich an der Anstieg hoch zu Ferberturm in Gera, den ich jeden Morgen bewältigen darf. Das sind etwa 100hm auf 1200m und an den steilen Stellen sicher auch mal mit über 10% auf morschen Asphaltflicken.
    Ist ja auch fast um die Ecke.

  • Will ich mich als Meeraner hier mal einklinken, wohne keine hundert Meter vom Fuße entfernt. Also für die die es nicht kennen, ist es wohl nur ein kurzer Schreck wenn man um die Ecke biegt, der aber meist ausreicht, weil man es a) nicht weiß wenn es nun genau soweit ist (liegt eben mitten in der Stadt) und der dann der viel zu kurze Anfahrtsweg, schließlich bleiben dir noch gut 80 m bis der Berg beginnt. Dann die ersten zwei Drittel gehen schon einigermaßen, wäre da das zugegeben jetzt wieder gute Plaster nicht – schließlich wurde die Straße 1998 generalüberholt. Das Pflaster beließ man – der Tradition wegen. Jedenfalls die ersten zwei Drittel haben somit offiziell 10%. In sich kein Problem bis dahin. Sind die Beine bis dahin noch fit folgt ein 70 m langes Stück – das Ende für so manschen Radprofi (zumindestens bis in die 80iger Jahre) – mit einer Steigung von 16 %. Besonders viel Spaß macht es an Tagen zu versuchen wo für ein Radrennen abgesperrt ist. Keine Autos hüben und drüben und sollte man es zwei Stunden vor den Profis machen wird man hochgetragen von den Leuten, schließlich finden sich zu solchen Ereignissen in Fünferreihen bis zu 15.000 Besucher ein. Bedenkt man das Meerane derzeitig nur 2.000 Einwohner mehr hat kann man einige Schmerzen dann getrost vergessen. Übrigens einen Bericht über die bisher einzige Zielankunft in Meerane – zuvor war es lediglich immer eine Bergwertung (14 mal) könnt ihr hier lesen: 06.live-radsport.ch/details_2980/15000_Fans_machen_Steile_Wand_zum_Erlebnis.html?PHPSESSID=61fa8d5b164aba273780e703a8fa5612 (hoffe das es funktioniert mit den Link). Derzeitig sind keine Rennen über die Steile Wand geplant, weil mehrere Straßen in der Umgebung jetzt ebenfalls runderneuert werden (natürlich mit Asphalt), die Steile Wand selbst bleibt aber mit Pflaster. Sonst würde ja auch Täves Spruch nicht mehr stimmen. Der sagte einst „Die Steile Wand ne Schippe Sand“.

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