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Mit Captain Love im Fläming

Es rief der Kapitän der Liebe zur 100km-Tour durch Deutschlands nördlichstes „Mittelgebirge“ und alle kamen…

Alles begann an diesem Samstag Morgen im Februar des Jahres 2007 in den ruhigen Gefilden meiner temporären Behausung in Zehlendorf. Gestärkt mit zwei Brötchen nahm ich die Anfahrt zum Zusteigebahnhof Wannsee in Angriff. Wegen der frühen Morgenstunde, es war noch keine 9Uhr, hatte ich die zwei bogenförmigen limnologischen Erscheinungen: „Krumme Lanke“ und „Schlachtensee“ so ziemlich für mich. Es war wunderschön im morgendlichen Sonnenlicht die Reflexionen der Wasserfläche zu betrachten.

Am Bahnhof Wannsee angekommen, stellte ich letzte Versorgungsmaßnahmen für die kommenden Kilometer sicher, bevor pünktlich um 920 der RE gen Dessau einrollte. Wie angekündigend befand sich das Eisenschweingeschwader im vorderen Teil des Zuges. Nebst diversen Kadern befand sich auch eine Handvoll Freireiter im Abteil. Auf dem Weg in die Brandenburgische Mark stiegen noch weitere lustig gekleidete Personen mit Zweirädern hinzu.

Zugabteil

Der Tourenführer Captain Love informierte mich über die Vegetation der zu erwartenden Landschaft: „Es gibt zwei Arten von Pflanzen: Birken und Kiefern!“ Auch der Boden zeichnet sich durch rege Vielfalt aus: „Es gibt Sand und weichen Sand“ Toll, da freut man sich bereits vor dem losfahren ungemein.

Ganze 14 Leute zählte der Tross am Bahnhof Brück, noch vor 1000 brachen wir auf.

Staubi und Eule in Brück

Die ersten Meter führten über einen lustigen Slalomkurs entlang eines kleinen Vorfluters. Mir war regelrecht schwindlig nach diesem Zickzack durch die Bäume.

Slalomkurs

Sehr schön jedenfalls, danach kamen wir durch einen kleinen Ort und nun versuchte uns der Captain mit endlosen Wiesenwegen im Gegenwind den Saft aus den Beinen zu ziehen. Irgendwann kam der Wind dann nicht mehr von vorne und wir fuhren durch liebliche Gehölze mit zunehmend weicherem Untergrund. Hier und da war die lokale Bevölkerung mit Holzdiebstahl beschäftigt, auf Feindkontakte wurde aber verzichtet.

Soweit ich mich erinnern kann, suchten wir dann das „Weiße Tal“. Ein paar versuchten es durchs Moor, einige andere über die Wiese. Echtes Freireit-Gefühl kam da auf… Neben toten Tieren (das war eigentlich die Notration vom letzten Jahr) und nassen Füssen brachte es jedoch keinen neuen Erkenntnisse.

Moor und tote Tiere

Anschließend rollten wir tatsächlich ein paar Meter nach unten, es war fast ein „Daunhill“. Nahezu unbemerkt ging es doch seit dem Bahnhof Brück stetig nach oben. Unten im „Weißen Tal“ quälten wir uns dann nach dem ein oder anderen Kartenstudium durch tiefes Geläuf und der anschließende „Anstieg“ ins nächste Kleinod brandenburgischer Dorfkultur zog die Meute in eine lange Kette.

Gesammelt rollte es nun wieder flotter, teilweise sogar über Asphalt, bis zum nächsten Nest. Irgendwo dort verlor ich etwas den Durchblick und quälte mich die nächsten Meter im Schlußteil der Zweiradhorde. Keine Ahnung wo es nun langging, irgendwann kamen wir an diese Wiese mit Schußfahrt. Vorher war da glaube ich noch die Abfahrt zur Autobahn die garnicht überquert werden sollte und uns zu einer leichten Kurskorrektur zwang. Und kurz davor war noch der erste Vorgeschmack der Kyrill-Sturmschäden zu bewundern. Nicht zu vergessen die obligatorischen ESK-Rehe, auf der einen Seite von Rob aus dem Käfig rausgelassen, auf der anderen von Rikman wieder eingefangen wurden:

ESK-Rehe

Wie dem auch sei, wir erreichten dann die Burg Rabenstein. Dort gab es jede Menge leckerer Backwaren zu erwerben, wovon reichhaltig Gebrauch gemacht wurde. Nach gefühlten zweieinhalb Stunden setzten wir die Reise dann fort. Meinen Plan in den C-Bereich des Berliner ÖPNV zu gelangen wurde mit wenigen Worten zerschlagen „Das sind mindestens 50km Landstraße“, und so setzte ich die Reise mit den anderen fort. Wir knallten von der Burg Rabenstein runter und nach ein paar angenehmen Metern durch einen lieblichen Laubwald und auf geteertem Radweg (JA, ich genoß diese Meter), kam es knüppeldick.

Noch ist es schön...

Ein schier endloser Weg, geradeaus und mit tiefstem Geläuf gepaart mit zeitgleicher Fressamnesie ließ meine Laune dem Nullpunkt entgegen gehen. Zum Glück war niemand in der Nähe (Sorry Sabine, Du mußtest es mitanhören) und nachdem der Weg geschafft war, kamen nur noch ein oder zwei fiese Knüppel ähnlichen Kalibers.

Das nächste an was ich mich erinnern kann, ist die unglaubliche, in monatelanger Handarbeit eingebaute Hinderniss-Strecke… Aber seht selbst, die Bilder verharmlosen das Ganze noch!!! Ich weiß nicht wie lange wir damit beschäftigt waren Bäume zu über oder unterklettern. Wie oft mein Rad per Hand über den nächsten Mammutstamm gehoben werden mußte. Jedenfalls war ich entkräftet und müde nach der kleinen Ausgleichsübung.

Kyrill, mein Freund und Helfer

O-Ton: Hier lang, Männer!

Leider hatte niemand Lust mit mir an einem toten Gleis auf den SanktnimmerleinsZug zu warten und ich rollte weiter mit der Meute. Zu meiner eigenen Überraschung kam nun doch noch Leben in meinen Körper und fortan ging ich dazu über etwas rascher die letzten Kilometer abzuspulen. Vielleicht lag es aber auch am zunehmend festeren Untergrund… 😉

In Reetz, ich glaub so hieß das Nest, suchten wir zuerst die alte Ziegelbrennerei, dann einen Teil der Truppe und zu guter letzt auch noch CheckB.

Reetz - Ziegelbrennerei

Als alles wieder gefunden wurde, ging die Reise weiter. Jockel und Frenkhenk setzten sich kurz danach ab und versuchten den RE eine Stunde früher zu bekommen. Der Rest fand einen tollen Hohlweg und suchte den Brandenburgischen K2. Nach einer letzten Stärkung auf offener Straße, war auch der letzte Hügelberg, ähm Hagelberg erklommen. Wunderschöne, stimmungsvolle Sonnenuntergangsbilder wurden gemacht, dazu das obligatorische Gipfelbild und ab.

v.l.n.r.: Hofnarr, Eule, Rifli, Proper, S., CheckB, Boerge, Staubi, Roadrunner, Ampel, Grege, kniend vorne: J-Coop; es fehlen: FrenkHenk und Jockel

Schließlich wollten wir auch noch die lokale Bahnhofsgaststätte in Belzig vor unserer Abreise beglücken und für ordentlich Umsatz sorgen. Überraschenderweise warteten dort doch glatt noch Jockel und Frenkhenk auf uns. Hatten sie freundlicherweise unser Kommen bereits angekündigt und so flossen Gerstensaft und Wurstspezialitäten konnten verdrückt werden.

Mit dem Einrollen des Zuges brach die ganze Meute auf und ein wolliger Duft legte sich ins und ums Fahrradabteil des Zuges gen Berlin. Die letzten Meter von Wannsee nach Z-dorf schaffte ich dann auch noch und zufrieden und müde fiel ich nach der Dusche sehr früh ins Bettchen.

Danke Börge, danke dem Rest für diesen schönen und erlebnisreichen Tag im Fläming.

Eule im Abendlicht

darkdesigner

3 Kommentare

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  • Lieber DDEule, liebes ESK!

    Wirklich schön. Eine wahre Freude für die Seele. Danke für den Bericht, für die schönes Fotos und dafür, dass es euch gibt. Bis bald… menis

  • Nette Runde, hat spaß je macht, noch is der Boden ja feucht und schnell freu mich schon wen das Sandmonster so richtig zu schlägt.
    Danke meine kleinen Ferkelchen.

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