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Glühwein in kurzen Hosen

S-Punkts Sicht der Dinge wurde hinzugefügt

Die Geschichte nahm ihren Lauf Ende Oktober. Der Sommer war schlagartig und direkt in den Winter übergegangen. Morgens bedeckte Reif das goldene Laub und selbst zur Mittagsstunde wollte die Quecksilbersäule sich nicht allzu weit dem grauen Firmament entgegen recken.
Um die daraus resultierende Tristesse aus den Köpfen zu verbannen wurde für den achtzehnten November eine Sportveranstaltung in kühler Novemberluft mit anschließendem geselligem Beisammensein, sowie wärmenden Getränken und Speisen am Lagerfeuer anberaumt.

Dann jedoch begann in den Medien die Debatte über den Klimawandel und als wolle Mutter Natur dies bestätigen, blies sie mit einer frühlingshaften Briese aus der Sahara Väterchen Frost aus unseren Breiten hinfort. Doch wenn man anderswo Weihnachten unter Palmen feiert, so können wir hier auch Glühwein in kurzen Hosen trinken, dachten wir uns und behielten den Termin bei.

Der Tag begann wie geplant mit dem sportlichen Teil, wozu sich jedoch leider weniger Kader als geplant am Bahnhof Wilhelmshorst trafen. Das waren S-Punkt, Voodoo, Ampel, Frenkhenk, Jtb und ich, J-CooP. Als erstes wurden die proppevollen Rucksäcke am Platz der späteren Lagerfeuerstelle im Unterholz deponiert und dann ging die Jagd los. Wie wir feststellen mussten, im wahrsten Sinnen des Wortes, denn in den Wäldern um Tannenhof war Treibjagt und wir Schwarzkittel mittendrin. Als wir den Drückern begegneten legte sich die Angst etwas, da wir uns nun hinter ihnen wussten.

Bald waren die Leißberge durchquert und Jtb hatte wegen Problemen mit der Sattelstütze die Tour vorzeitig beenden müssen, wollte aber Abends wieder dazu stoßen. Wir anderen rollten an der Bahn entlang Richtung Saarmund, wo wir das Ufer der Nuthe erreichten, welchem wir auf den nächsten Kilometer folgten. Hätten nicht die Pappeln den schnurgeraden Lauf des Flusses gesäumt, so hätte man in dieser endlosen Ebene nicht gewusst, ob man sich überhaupt bewegt. Diese psychischen Qualen hatten vorerst ein Ende, als wir etwa auf Höhe Fahlhorst nach Osten zum Siethener Elsbruch abbogen. Die Wolkenlücken wurden immer größer und die Sonne verpasste der Landschaf einen goldigen Anstrich und man konnte die Ruhe so richtig genießen, bis wir plötzlich hinter einer Kurve eine Horde Quads auf uns zu raste.

Nachdem die A10 überquert war, führte uns der Weg nach Gröben, wo wir wieder auf die Nuthe stießen um dieser abermals zu folgen. Zwischen Jütchendorf und Kleinbeuthen waren wir dann gezwungen den Weg zu verlassen und auf der Wiese weiter zu fahren, weil Bauer Fritz seine Kuhherde mit dem Trecker in den Stall trieb. Nachdem über den Stacheldraht wieder auf den Weg gewechselt war, erreichten wir schnell die berüchtigten Glauer Berge, wo wir knapp unter der Baumgrenze ein Mittagspäuschen einlegten.

Das Glauer Massiv wurde in Friedensstadt wieder verlassen und aufgrund der üppig bemessenen Zeitreserven beschlossen wir dem Wildgehege noch einen Besuch abzustatten, was sich diesmal wirklich lohnte. Am beeindruckendsten war eine gemischte Gruppe aus bestimmt 30 Mufflons, Damm und Rotwild, die etwa 100m vor uns den Weg kreuzte. So ein Rothirsch ist schon ein beeindruckendes Tierchen!

Nachdem wir die Runde durchs Gehege beendet hatten, rollten wir wie üblich die kleine Straße von Blankensee über Breite nach Stücken entlang um kurz vor Stücken nach Norden in den Gebirgszug der S-Berge ab zu biegen. Den Stückener Berg befuhren wir diesmal auf seiner sonnigen Westflanke und erreichten so bald die steilen Ufer des Poschfenns, welches wir diesmal umrundten, auch wenn der Weg nicht immer zu erkennen war. Aber das war auf dieser Tour noch öfter der Fall.

Über den Kesselberg am Nordufer des Poschfenns gelangten wir dann in die Grämitzberge, wo einem der schmale Trail wieder einmal ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Der Backofenberg wurde die heute rechts liegen gelassen um neue „Wege“ zu erkunden. Dabei stießen wir auch auf eine Schlucht, die nicht natürlichen Ursprungs sein kann. Sie ist etwa 30m breit und 10-15m tief und fängt urplötzlich an.

Nachdem wir diese Schlucht überwunden hatten ging es durch bizarre Canyons weiter Richtung Mülldeponie.

Auf der anderen Seite der A10 fuhren wir weiter zum Flugplatz Saarmund von wo aus wir ins Dorf abbogen um die Getränkevorräte auf zu füllen. Doch der Supermarkt schien nicht nur Sonnabends geschlossen zu haben, so dass wir weiter fuhren und schließlich bei der Kneipe vom dicken Willi frisches Wasser bekamen.
So gestärkt ging es dann hinauf auf die mächtige Saarmunder Dühne, von wo man einen wunderbaren Blick nach Westen in die mittlerweile recht tief stehende Sonne hatte. Die anschließende Abfahrt machte allen mächtig Spaß und wer doch fiel, der landete weich.

Nach einigen hundert Metern über die Wiesen und der Überquerung des Mittelgrabens kamen wir an der Langerwischer Mühle raus.

Von hier waren es nur noch ein paar Minuten bis zum Feuerplatz, den wir dann auch erschöpft, aber glücklich erreichten. Das erste Radler verdunstete noch, bevor es die trockenen Kehlen benetzen konnte, aber es war ja genug da.
Um halb Vier brannte dann auch schon das Feuer und dir Dämmerung setzte ein. Bald mischte sich der Duft es Feuers mit dem von frisch gegrilltem Fleisch und Glühwein, womit wir unsere ausgezehrten Körper wieder stärkten. Bald kam auch Jtb wieder dazu und auch Jenny und Boerge verschlug es spät Abends (so gegen sechs) noch in den Wald. Kurz danach erreichten auch noch Proper und Axel65 unser Feuerchen und so saßen wir zehn Hanseln da noch einige Stunden ums Feuer und machten uns einen schönen Abend.

S-Punkt war auch noch so nett in die Tasten zu hauen:

Unser Experte für ausgefallene Touren, J-Coop, rief am Sonntag mal wieder zu einer Abenteuertour in seinem Heimatgebiet in den Rauener Bergen auf.
Es sollte eine eisige winterliche Reise werden mit anschließendem Lagerfeuer und Glühwein in den südlichen Wäldern von Berlin Doch das Wetter wollte es anders.

Frühst traffen sich die Kader Ampel, FrenkHenk, J-Coop, S-Punkt und zwei Gastfahrer Voodoo und jtb.
Nachdem uns J-Coop am Bahnhof Wilhelmshorst empfing , leitete er uns in den anliegenden Wald, wo wir unserer Proviant und die warme Bekleidung für den Abend im Unterholz verstecken konnten.
Nachdem alles verstaut war brachen wir auf in eine wunderschöne farbenfrohe Herbstlandschaft. Und wie gewohnt, gab es gleich nach 2 km den ersten Pannenstopp. FrenkHenk mußte seine Kette kürzen,zerstörte dabei geliehenes Werkzeug, Ampel schimpfte und kämpfte auch mit seiner Schaltung und der gute jtb fügte seiner Sattelstütze einen Riß zu, sodaß er uns leider sofort wieder verlassen mußte.
Nachdem alles wieder fahrbereit war, konnte die Tour starten. J-Coop führte uns durch seine Wälder und suchte sich des öfteren neue unbenutzte Wege aus, die wir befahrbar machten.
Die ersten 20 min waren nicht die angenehmsten, denn an diesem Tag war Treibjagd und an jeder Biegung standen schwer bewaffnete Jäger und warteten auf ihre Opfer. Man empfahl uns, den Wald doch schnell zu verlassen, was wir auch zügig taten, denn es konnten jeden Moment die gehetzten Tiere unseren Weg passieren und meine Angst, das ich getroffen werden könnte wurde immer größer.
Wir schauten uns lieber die glücklichen Tiere in dem Wildgehege im Glauer Tal an und wurden reichlich belohnt.

Nachdem wir unsere Getränkevorräte auffüllten, beschlossen wir noch die Sanddüne am Saarmunder Flughafen hochzufahren, um den hervorragenden Blick über die Weite des Landes zu genießen. Der Weg hinab wurde zu einem riesengroßen Vergnügen und jeder bemühte sich durch den den tiefen Sand am weitesten zu fahren.

Das Ziel unsere frühlingshaften Herbsttour näherte sich und unsere Mägen stellten sich langsam auf Grillgut und Alster ein.
Unsere J-Coop war auf alles vorbereitet. Uns erwarte in unserem Versteck Bier, Alster, jede Menge Glühwein ( und natürlich den passenden Kochkessel dafür ) Grill und Feuerholz.
FrenkHenk fällte noch schnell ein paar Bäume und schnell entstand ein großes Lagerfeuer.
Ampel berieselte uns mit echter Lagerfeuermusik und so stand einem gemütlichen Abschluß einer wunderbaren Tour nichts mehr im Wege.
Nachdem fast alles vertilgt war, kamen dann doch noch zwei Gestalten aus der Tiefe der Nacht an unser Feuer gehuscht und wir erkannten sie als die Boerges und Jennys. Ein weiterer Besuch kämpfte sich durch die Nacht und so gesellten sich noch Propper und Axel65 zu uns.

Nachdem alles aufgegessen und fast 10 lt Glüchwein getrunken wurden, erklärten wir den Tag für sehr gelungen.
Wir erklommen einige der S-Berge, kämpten uns über feuchte Wiesen, überquerten Flüsse, irrten durch mannshohes Schilf und natürlich gab es wieder Sand, Sand und noch mehr Sand.

Danke J-Coop, der schnellste Freerider…( als Freeriden noch Tourenfahren war.)…

11 Kommentare

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  • Gerne wäre ich dabei gewesen. Aber just in dem Moment, in dem Ihr durch die sandige Heimat rolltet, erklomm ich ein ums andere Mal die Höhen des Frankenwaldes und des angrenzenden Thüringer Schiefergebirges. Wenn es mir meine derzeit sehr knappe Zeit erlaubt, werde ich die diesbezüglichen Eindrücke unter dem sinnstiftenden Titel „Andere müssen dazu Urlaub nehmen“ veröffentlichen. Hier nur ganz knapp: Es war sehr schön. Dennoch rann mir die ein oder andere Träne durchs Knopfloch, da ich nicht mit Euch am wäremenden Feuer sitzen konnte.

    PS: Ich habe mir erlaubt, die ein oder andere Schwäche an der Formatierung des Beitrages zu eleminieren. Sollte es jedoch vom Verfasser gewünscht gewesen sein, dass der ganze Beitrag ein Link ist, so werde ich die entfernten Tags gerne wieder setzen.

  • ich möchte mich nochmal für die gastfreundschaft bedanken!!!
    auch wenn frenkhenk mich zum anfang fast angezündet hätte,es war sehr nett.
    schön das man ein paar alte bekannte traf und neue leute kennenlernen durfte!!!

    @J-cooP:coole location!!!!

    gruss und ich hoffe man sieht sich mal wieder

    axl65

  • Es war eine gelungene Tour im sandigen Süden. Die um Bergholz durch herumfliegenden Schrott (Jagderfolge dieser in Warnwesten durchs Unterholz kriechenden Jäger: 2 Wildschweine und 1 Hase) einen etwas gefährlicher Start hatte. Mit fortschreitender Tageszeit wurde dieser schweißtreibende Novembertag durch Feuer, Glühwein und Gegrilltem abgeschlossen. J-CooP, hat wieder ganze Arbeit bei Vorbereitung und Durchführung geleistet, danke dafür.
    axl65 ich wollte dich natürlich nicht anzünden, wollte doch nur Licht ins Dunkel der Nacht bringen.

    frenkhenk

  • dann will ich auch mal danksagen:
    danke lieber J-Coop für die schöne tour mit viel Wild extra, frenk-henk für die lobenden Worte zu meinem Kettenschloss und das Angebot auf eine handgedrehte Sonderanfertigung von Dir, S-Punkt für das leckere Schnitzel, Ampel, dass Du den Klappspaten wieder eingepackt und mich nicht gleich am Wilhelmshagener Bahnhof mitvergraben hast – und natürlich für den extrem gut abgemischten sound – und jtb für die wohlverdiente pause beim ersten anstieg von der S-bahn…

    hab mich das erste mal richtig gefreut die schönen S-berge und überhaupt den ganzen schönen Sand wiederzusehen, auch wenn man das meinem…. ähm, sagen wir mal….. „winterpokaltempo“ vielleicht nicht so angemerkt hat. Da ich hier niemanden provozieren möchte spare ich mir mal das (ehrliche) danke fürs warten.

    Danke auch für die Klarstellung dass es sich bei jtb und mir natürlich nicht um Kader handelt, sondern um Gast- oder auch Trimmfahrer . Wovor sollte ich denn dann auch bitte noch Angst haben ?? – Wo ich mich doch schon auf einen langen gruseligen winter gefreut hab, in dem ich auf weiteren mutproben usw noch richtig das fürchten lerne…

  • …in seinem Heimatgebiet in den Rauener Bergen…

    Das es möglich ist, vorausgesetzt man bewegt sich sehr schnell, in der Zeit zurück zu reisen, dass wußte ich. Nur dass man auf diese Art und Weise auch den Raum überwinden kann, das war mir neu. Aber evtl. gab es auch eine der berüchtigten Verschiebungen im Raum-Zeit-Kontinium. Oder wie ist es zu erklären, dass sich S-Punkt in den Rauener Bergen aufhielt, während der Rest, ca. 60 Kilometer entfernt durch die Prarie streifte. Das Ganze wohlgemerkt, ohne auf gegenseitige Kommunikation – in Wort und Bild – in Echtzeit zu verzichten. Tüchtig, tüchtig…

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