Sudeten-Cross mit Skiern – eine Tour in 11 Etappen

Sonnabend, 25.02. – 1. Etappe: Bedrichov – Heufuder-Baude

Wie befürchtet hat mich mein Vater mit Schnarchgeräuschen wach gehalten. Recht müde ging es zum Frühstück. Das Wetter aber ist gnädig mit uns: draußen scheint die Sonne, der Wind weht mäßig und der Schnee ist pulvrig und glatt. Wir holen unsere Skiutensilien aus dem Auto, lassen sie Zivilkleidung in selbigen und begeben uns in die Spur. Zunächst, noch etwas wacklig auf den dünnen Brettern bergab, nachher auf fast ebener Strecke bis zur Ausflugsgaststätte und ehemaligen Glashütte Nova Louka.

Von hier an ging es zunächst zehn Kilometer stetig bergan auf der sogenannten Isergebirgs-Magistrale, einem breiten, gut präparierten Weg, auf dem am Wochenende immer Himmel und unterwegs ist. Doch aufgrund der Motivation und des schnellen Schnees waren wir ruckzuck beim Honsa am Imbiß (Na Kneipa). Dieses Buffet (tschechisch für Imbiß) ist eine Anlaufstelle für viele bier- oder teedurstige. Hier ist immer viel los. Und ich kann mir von meinem Vater immer die Stroy anhören, wie sie hier bei einer Wandertour zu acht den gesamten Laden samt eigens mitgebrachter Reserven leergesoffen haben.

Bald aber ging es weiter, zunächst bergab nach Smedava und dann einige Kilometer abseits der Magistrale bis zum Smrk, dem mit 1124m zweithöchsten (und dabei nur 2m niedriger als der höchste) Berg des Isergebirges. Der 200hm-Anstieg auf die baumlose Kuppe war wie immer enorm anstregend. Ich erreichte mit einigem Vorsprung den vor zwei Jahren wiedererrichteten Turm und konnte das (windige) Panorama genießen, während mein Vater mich aus der Ferne näherkommend fotogrphierte:


Ich, links oben auf der Plattform.

Mit dem Wetter hatten wir bis hier her großes Glück. Schon des öfteren standen wir auf dem Smrk im Nebel, bei Sturm und arktischen Temperaturen. An diesem Tag aber sollten die Wolken erst aufziehen, nachdem wir die weiße Grenze gen Polen ünerquert hatten.

Vom Smrk aus erreicht man den menschenverlassenen Hohen Isergebrigskamm in Polen, an dessen Nordostabfall die alte Heufuderbaude steht (Pod Stokum Izerskim). Wie immer in Polen war der Weg nicht mit Stangen markiert, kaum begangen und alte Spuren durch Schnee und Wind unkenntlich. Doch wir kannten diesen Anschnitt recht gut und erreichten nach kurzem Suchen um halb drei am Nachmittag die Baude. Die Zeit bis zum Abend verging mit Essen und Trinken. Diesmal waren wir zu unserer Überraschung nicht einmal die einzigsten Gäste dieser abgelegenen Baude.
Ein sehr schöner erster Tag nahm sein Ende. Das Wetter allerdings machte uns Sorgen, wollten wir doch am morgigen Tag den Hohen Isergebirgskamm ablaufen. Bei solch schlechten Sichtverhältnissen allerdings größtenteils unmöglich, da nicht markiert.

Daten: ca. 25 km, 750 hm hoch, 540 hm runter
Bedrichov – Nova Louka – Na Kneipa – Smedava – Predel – Smrk – Heufuder

6 Kommentare

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  • Endlich hast Du es geschafft, Deine Reiseabenteuer hier zu veröffentlichen. Ich musste mir gestern schon anhören, hier würden nur noch Rennberichte gepostet. Danke Rob.

  • Robsen, alter Schneehase, mich würde die Sache doch eher im Winter und dann auf Skiern locken. Wirklich klasse!

    @Jockel: Buxe wieder ganz… 😉

  • Endlich habe ich die Geschichte mal in ihrer ganzen Länge gelesen. Einfach toll, Rob. Plant ihr schon etwas für den kommenden Winter?

  • danke danke.
    wenn wir nächsten winter eine tour unternehmen, dann wird es sicher nicht eine so lange werden, da ich dann mit meiner siplomarbeit beschäftigt sein werde.

    was ich aber viel interessanter fände, wäre eine skihüttentour im kreise des esk über ein langes wochenende im kommenden januar/februar. das würde sich aber aufgrund der unsicheren schneeverhältnisse eher spontan ergeben. ich weiß aber, dass einige kader auch langlaufskier ihr eigen nennen.

    rob

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