ESK kämpft entschlossen in Parchim

ICKE: Wochenende in fremden Kleidern

Na gut, ganz so schlimm ist es ja doch nicht. Was soll man sagen wenn der Dealer meines Vertrauens mich fragt ob ick für einen ausgefallenen Fahrer in seiner 2 Mannschaft starten möchte. Natürlich hilft man Freunden gern, auch wenn es nicht viel gebracht hat, wenn diese dann auch noch das Startgeld bezahlen ist es doch gut.

Am Freitag habe ick versucht mal pünktlich Feierabend zu machen, dieses Gelang und ick war mit meinem Freund Junior rechtzeitig 2 Stunden vor Start in unserem Gasthof in Parchims Mitte. Nun fuhren wir zum Start und sahen unsere Jedermann Sportsfreunde Ihr Material zusammenbauen, Zeitfahrräder, Scheiben, Karbonfelgen und Aerohelme, da bekamen wir Triathleten schon feuchte Augen. Die C-Elitefahrer die sich noch warmrollten übrigens auch.
So schlüpfte ick dann gegen 17:30 in mein Zeitfahreinteiler und musste feststellen das ick gar nicht so Fett sein kann wie immer alle behaupten, denn der 5Jahre alte Triathlonanzug passte immer noch er war Windschnittig wie vor 15 Kilo.
18:07 sollte es dann losgehen, ick fuhr ein wenig hin und her bis mir pünktlich 17:57 die Luft aus dem hinteren Reifen entfleuchte, also schnell gewechselt nach dem ick sicher war das der Mantel sauber ist und zum Start gerollt. Nach meiner Frage an den menschlichen Radständer ob dieser sich sicher ist 115 Kilo halten zu können (also Mensch und Maschine) begab ick mich in seine Obhut und hatte 18:07:35 schon eine 4 vorn am Tacho zu stehen, dieses Tempo fuhr sich bis durch den ersten Ort auch ganz gut, doch kurz danach machte es pfffft und diesmal war wieder der hintere Reifen leer, während ick mich noch fragte ob dieses doch am recht hohen auf dem Heck lastendem Gewicht liegen könnte, nahm ick den Ersatzschlauch den mir Junior gab aus der Tasche zog ihn ein und wollte Ihn Aufpumpen. Doch leider war, Junior ist eine noch größere Schlampe als ick, das Ventil etwas zugerostet nun hieß es 200 m bis zum nächsten Gehöft laufen und die zirka 80 Jährigen Bauern aus dem Haus in die Scheune treiben um mir eine Zange zu borgen also hatte ick nach mehr als 10 min schon mein Reifen gewechselt und vorher das verrutschte Felgenband gerichtet. Weiter ging es, schnell noch einen TSC Fahrer überholt, aus Wut zeigte sich die 4 noch öfter auf dem Tacho bis 2,5 Km vor dem Ziel mein Hinterrad pffft machte, das Felgenband war dann wieder zurückgerutscht und der listige Schlauch konnte sich wahrscheinlich mit Hilfe einer fiesen Speiche selbst entlüften. Da es ja nicht mehr weit sein konnte zog ick meine Schuhe aus und rannte Barfuss weiter, kurzzeitig tauchte die 4 auch wieder auf aber leider nur hinter der 1, aber ohne Schuhe fand ick das dieses für meine Gewichtsklasse kein schlechtes Tempo ist. Also nach ca. 10 min laufen kam ick locker lächelnd ins Ziel, angefeuert von den -Fans, und war froh das ick nur zum Spaß hier war und nicht im Team 1 von Bikekult.
Nach der abendlichen Teambesprechung mit 4 Bier für mich, habe ick aber gut geschlafen.

2 Etappe:

Nachdem ick vor dem Start meinen Preis für das erhielt, ein paar neue Socken und ein kleines Lunchpaket, ging es Heute relativ gemütlich los. Ick konnte Acke kurz Windschatten spenden
Jetzt weiß ick was Massenstart bedeutet!
(@OnkelW: ist das Bild nachbearbeitet??? Aufgeblasen???)
Bis direkt vor mir 5 Leute auf der Straße herumlagen konnte ick ganz gut in der Spitzengruppe mithalten, nach dem Sturz war dann Zeitfahren angesagt aber da in einer Gruppe von ca. 20 Leuten nichts lief kamen wir nicht näher und ein längerer Anstieg ließ mich dann nach hinten aus der Gruppe rutschen, Eule hingegen der mir einige KM vorher sagte „fahr du mal ich kann nicht mehr“ blieb noch drin.
Nach etwa 20 – 25 km alleiniger Weiterreise sah ick dann Eule und einen 2 am Straßenrand stehen, während eines kurzen Schwatzes über platte Reifen, wer macht denn so was 😉 , sahen wir eine größere Gruppe nahen von welcher wir uns dankbar aufsaugen ließen. So dankbar das wir wie schon von Eule beschrieben, mit Hilfe zweier sympathischer, schöner Radlerinnen, ca. 25 faule oder schlappe Männchen zügiger ins Ziel brachten als diese es alleine geschafft hätten. 3 KM vor dem Ziel hatten dann alle wieder soviel Kraft sich der Schande hinter einer Frau ins Ziel zu kommen zu entziehen, mir war das egal und ick rollte locker ins Ziel.

Bei der abendlichen Teambesprechung wurde mir dann etwas unwohl, als es da hieß „Nach dem Start fahren wir erst mal ein 42, dann kommt keiner weg und wer nichts kann fällt hinten raus“ dieses habe ick habe für mich mit „auf die Plätze, fertig , fünfzig“ übersetzt und sollte Recht behalten.

3 Etappe:

Heute mal wieder in schwarz, rot und weiß also nicht in fremden Kleidern.
Wie gesagt auf die Plätze, fertig, fünfundvierzig bis der Fette nach 10 KM am Berg nach hinten wegfährt. Dank den schreienden Frauen rund um BjarneW´s Auto und dem herannahendem Troß der Begleitfahrzeuge konnte ick mich motivieren das Tempo hochzuhalten und dem Feld mal wieder 25 km alleine nachzujagen, allein ist es ja auch viel Entspannender.
Als mich dann ca. 15 KM vor dem Ziel eine größere Gruppe mit meinem gestrigen Wasserträger Eule und seiner netten Begleiterin aus HH aufnahm, ging es wieder los wie am Vortag 4-5 Leute machen Tempo und der Rest schaut zu. Diesmal aber hatte ick noch etwas Kraft und Lust also sagte ick zu Eule bei KM4 vor dem Ende „lass uns locker ausrollen“. Gesagt, getan andere wollten ruhiger und ick fuhr mit Eule im Schatten und einer 5 in der Anzeige los, so das bis 500m vor dem Ziel keiner mehr wegkam. Als dann die ersten Lutscher( also diejenigen die ick immer nur sah kurz wenn ick bergauf aus der Gruppe zu fallen drohte bevor ick wieder vorfuhr und führte) den Sprint eröffneten konnte Eule aus meinem Sog nach vorn flüchten und gut mithalten, so konnte ick mich für das Wasser vom Vortag wenigstens noch bedanken.
Im Ziel freute ick mich zu hören das Junior 2 der Etappe wurde und der Gesamtsieger aus unserer Mannschaft war.

Mein Fazit
es war schön und im nächsten Jahr wenn die Reifen halten fahr ick vorne mal mit.
Also, dann bis in -15 Kilo zum MFT2007
Icke

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10 Kommentare

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  • Ich werde auch nächstes Jahr wieder mitfahren. Da das Zeitfahren aber einen sehr großen Einfluß auf die Gesamtwertung hat, müßte man schon mit einem Spezialrad antreten

    Genau das ist es, was wir auf der Fahrt gen Süden auch festgestellt haben. Also nicht, dass wir solch ein Rad bräuchten, sondern vielmehr, dass Du jetzt wohl solch ein Rad benötigen werden wirst. (Zeitform bitte selber zusammensetzen).
    Mehr später

  • Krasse Sache! Ein beeindruckend lebendiger Bericht, bei dem mir wirklich die Haare zu Berge standen. Hm – vielleicht bin ich aber sogar etwas froh, nicht dabei gewesen zu sein. Ich glaube, mir reicht das Gerangel und die doch schnell arrogante Stimmung in diesen „Jedermann“-Feldern. 48 Schnitt – das sagt schon einiges aus und ich glaube da gibt es nur den Einstieg in das Wettrüsten, oder eben ein etwas distanzierteres Herangehen, eventuell mit der klaren Zielsetzung im Mittelfeld, oder eben etwas weiter hinten anzukommen. In Hamburg gab es schliesslich auch die meisten Stürze im vorderen Fahrerfeld… menis

  • Ein eindrucksvoller Bericht! Szenenapplaus für alle Recken, die teilgenommen haben!

    Klar, vorne gibt es die ganzen Stürze. Aber die Teamwertung hier in Hamburg kann man auch geschlossen aus dem letzten Block gewinnen… 🙂

  • Immer wenn ich deine Rennberichte lese, kann ich nicht mehr in Ruhe meinen Cafè trinken. Ich bewege mich hin und her, stehe auf, trete mit und leide mit.
    So ein Adrenalinschub am frühen Morgen, puuuh.
    Herzlichen Glückwunsch trotzdem an alle Mitfahrer. Ganz schön schnelles Rennen und zum Glück ist nichts passsiert.

    S.

  • Hallo,

    mein Bericht liegt jetzt auch als Entwurf bereit und kann an die vorliegenden Berichte angehaengt werden.

    Ciao
    Der Frosch
    C.

  • Sehr schoener und lebendiger Bericht!
    An dieser Stelle nochmal ein offizielles Dankeschoen fuer den Schlauch :)! Die Aufholjagd war ziemlich schmerzhaft, und wenn Peter Zornik von Kette Rechts mich nicht tatkraeftig unterstuetzt haette, haette ich/wir es wohl nicht geschafft – 1000 Dank an ihn!
    Viele Gruesse aus Hamburg,
    Clemens

  • Man , mir wird heiß und kalt.
    Selbst der gute Ete hat bei der Tour nur über seinen 42 er Schnitt gemault.Seid also in bester Gesellschaft.
    Sehr schön, und dass Eule nur noch für Frauen fährt war doch eh klar.
    Hat er bei der Tour d´energie ja auch gemacht.

  • endlich bin ich auch mal dazu gekommen, all das zu lesen. große klasse! das rennen in parchim scheint wirklich aus einem anderen holz geschnitzt zu sein als die cyclassics. eine etappenrennen mit solch übersichtlichem starterfeld macht sicher spass. nur werde ich mir das vergnügen aufgrund des existenz des einzelzeitfahrens mit sicherheit ersparen.

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