Season Opening around Mainhatten oder Pollentouren unter schweren Waffen

2.Mai, 600Uhr: Der Wecker klingelt, die Arbeit ruft, meine Beine sind schwer, der Kopf ist leer. Zwei Tage befinde ich mich sowohl physisch, wie auch psychisch in einem Zustand „schwarzes Loch“. Die Verletzung, das harte Training und die zwei Straßenrennen in den letzten 4 Wochen lassen meinen Körper nun Tribut zollen.

Sonntag 7.Mai, 0800:
Vom Sonnenlicht geblendet wache ich auf, eigentlich hatte ich mich bereits am Vorabend auf einen lauen Tag im Park eingestellt, als mich der strahlend blaue Himmel eines besseren belehrte. Sollte ich dieses Wetter wirklich ungenutzt lassen? Aber erneut in die Wälder des hatte ich auch keine Lust und meine angedachte Ausfahrt in den Spessart erschien mir auf Grund des ellenlangen Anfahrtweges unattraktiv. Schnell ein Blick auf die Abfahrtzeiten der Bahn geworfen und festgestellt, das günstige Verbindungen in mein heimliches Lieblingsrevier, den Odenwald warten.

Ein kurzer Gang ins Bad, Brötchen geschmiert und ab zum Hauptbahnhof, um 907 hieß es Abfahrt in Richtung Heidelberg. In Alsbach-Hähnlein verließ ich den RE am Fuße der Bergstraße. Es war kurz vor 10, der Gottesdienst begann gerade, als ich den Anstieg zum Melibocus antrat. Das ist echt immer wieder eine fiese Geschichte, gerade mal 2km zum aufwärmen vom Bahnhof bis zum Fuße des Anstiegs. Und dann heißt es kurbeln, die Steigungsprozente liegen bei durchschnittlich 10%, immer zwischen 7-13% und nur ab und an sind es zur Erholung 4-6%. Aber auch das geht vorbei und bei 517m ü. NN heißt es den Blick auf die Rheinebene genießen. Einige 'ler hatten bereits den Weg herauf gefunden, ich hatte jedoch keine Zeit und knallte den „weißen-Balken-Weg“ runter.

Eine wunderschöne serpentinenreiche Abfahrt lag vor mir, etwas befremdlich war allerdings der in diesem Abschnitt stattgefundende Kahlschlag. Vermutlich hatte hier entweder Schneebruch oder ein Wintersturm sein Unwesen getrieben. Mit hohem Tempo rauschte ich durch die Senke und befand mich bereits wieder im Anstieg zum Felsberg. Es ist kaum zu beschreiben welchen ähnlichen Charakter die Landschaft hier aufzeigt. Kühe weiden an den steilen Flanken und nur wenige der Wiesen eignen sich zur landwirtschaftlichen Nutzung auf Grund ihrer Hangneigung. Immer wieder auf und ab durch eine andere Welt arbeitete ich mich weiter ostwärts. Der Wind blies stätig von vorn und war zermürbend. Ich ließ mich und meine Gute Laune davon jedoch nicht ablenken und genoß Meter um Meter.

Plötzlich fiel mir die Neunkirchner Höhe wieder ein, eine fieser gemeiner Anstieg, erst lange 3-5, dann um die 10 und zum Schluß 23% Anstieg. Dank des kleinen Blatts schaffte ich auch diese Rampe, anschließend ein feiner Trail und dann eine technisch schwierige Abfahrt, bevor es auf den schnellen Teil vorbei am Wasserfall zur Ruine Rodenstein geht. Danach folgt eine sehr schnelle Asphaltabfahrt nach Fränkisch-Crumbach. Dort gibt es dann den einzigen „Roller-Abschnitt“, ca. 5km leicht bergab, aber bei dem Gegenwind rollte es dann doch nicht so gut.

Die Kräfte schwanden und jetzt stand ich am Fuß meiner „Lieblingsrampe“, rauf zum Schnellerts. Keine 400m ü. NN aber mit stetig 12-20% ein garstiger Zeitgenosse. Auch dieses Teil war absolviert und die letzten 10km sind dann Standardarbeit, wie immer rauf und runter, der Gegenwind immer noch fies. Glücklich und zufrieden erreichte ich nach knapp 2:45h den Bahnhof in Bad König. Die Zeit bis zur Abfahrt reichte noch für ein Hefeweizen, dabei schnackte ich mich zwei Bikern aus dem Spessart. Die beiden hatten sich total verfranzt und waren über meinen Rückwegtip dankbar, die fiese Rampe und den Hohlweguphill verschwieg ich ihnen nicht. Dann kam mein Zug und um halb drei war ich wieder in FFM, ein halber Tagestrip in eine andere Welt, fantastisch!!!
Profil Sonntag 7.Mai

darkdesigner

5 Kommentare

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  • Meinen Neid hast Du auf jeden Fall in Bezug auf die leckeren Höhenmeter, mein lieber Eule! Aber das Zarte gegen das Harte auszutauschen – ich dachte, das hätten wir geklärt?! Schön, daß auch Dein Knie wieder mitzuspielen scheint, ich hatte schon Sorgen. Tja, wenn ich nochmal im Taunus wär’…

  • unglablich, tobias, was du so alles abspulst. vier tage, vier touren – dass du aber auch alles immer gleich so übertreiben musst. ein bisschen neidisch bin ich ja schon auf deine motivation, deinen biss, deine möglichkeiten rund um frankfurt.
    besonders die odenwaldquerung klingt großartig. 1350hm auf gut 45km – tolltolltoll.

    rob

  • DDEule – du bist ein mieser Streber, bist du! Immer wenn ich denke, dass ich ganz ok Meilen sammel, dann legst du derartig fett auf, das mir nur so die Augen beim lesen bluten. Schlimm allerdings, dass du mit zwei holden Damen auf Tour gehst und sich die Tour trotzdem so ließt, als ob du allein unterwegs gewesen wärst. Da ist doch noch was, oder? Bis bald, mein lieber… menis

  • @Robsen: Über die Motivation wundere ich mich auch immer selbst, aber ich denke immer morgen könnte der Golfstrom versiegen oder mir der berühmt-berüchtigte Dachziegel auf den Kopf fallen und dann geht es schon!

    @Menjies van der Mayden: Ich sammel vielleicht mehr Trainingsmeilen, dafür bist Du im Wettkampf immer meilenweit voraus!!! Ich muß halt mein mangelndes Talent sogut es geht mit hartem Training versuchen auszugeleichen.
    Bei den Damen handelt es sich um nette Bikerinnen, mehr gibt es nicht zu berichten, ich gebe ihnen mein „Ehrenwort“! Und zwei Tage später lag er tot in der Badewanne… 😉

  • h°i t°bi,

    sandplacke, 16:30. das knie hält.
    schnellerts, 17:05, das knie hält.
    bad könig , 12:37, das knie hält.

    dank 3 wetter OP …

    respekt! sehr nette touren, auch ob der damenbegleitung. schön, daß das knie hält!

    bis hoffentlich bald mal wieder
    t°m

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