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[08. Januar 2006] Tanz auf dem Eis

Weihnachten 2005 stellte ich mit Entsetzen fest, das ich mich rasant auf die 90 kg Marke zubewege. Folglich konnte es nur einen Vorsatz für das neue Jahr geben: regelmäßige Körperertüchtigung! Gesagt getan, ein Pakt mit Staubi war schnell geschlossen und so nahmen wir uns vor wieder regelmäßig durch die Pampa zu pflügen und den Rest der Welt mit unserer „Bauernprosa“ zu nerven.

Als Treffpunkt für Sonntag um 09:30 wurde der Ostbahnhof auserkoren und es fanden sich Luzi, Boerge, PDa, Staubi und ich ein. Die S-Bahn brachte uns nach Straßberg-Nord und ein blauer Himmel versprach beste Bedingungen für unser Vorhaben. Punkt 10:37 spuckte uns das öffentliche Nahverkehrsmittel dann kurz vor der polnischen Grenze bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt aus. Schon die ersten Meter gaben einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte.

Mehr rutschend als fahrend ging es das erste Stück voran. Immer wieder standen die Räder quer un so war es nur eine Frage der Zeit bis der erste sich so richtig maulen sollte. Nach wenigen Kilometern wechselte der Untergrund von spiegelglatt zu verharschtem Schnee und das vorwärtskommen wurde sehr kräftezehrend. Auf dem Weg nach Plötzel entschieden wir uns dann die Tour ein wenig abzukürzen und orientierten uns in Richtung Gammengrund.

Immer wieder kam es auf dem rutschigen Untergrund zu von Flüchen begeleiteten Schlingerbewegungen. Mehr als einmal wurden die Füße zu Hilfe genommen um den Bodenkontakt zu vermeiden. So kamen wir mehr schlecht als recht voran um irgendwann auf einer Lichtung festzustellen, das wir in einer Sackgasse gelandet waren.

Mittlerweile hatten alle soetwas wie eine Technik entwickelt um möglichst Sturzfrei vorwärtszukommen was zur folge hatte das man sich in trügerischer Sicherheit viel zu schnell auf dem schlüpfrigen Untergrund bewegte. Mehrfach mußte ich feststellen, das bei diesen Verhälnissen die brachiale Bremspower einer Scheibenbremse nicht umbedingt vorteilhaft ist da auf Bergabfahrten bei betätigung sofort beide Räder standen also rutsche ich teilweise mit blockiertem Vorder- und Hinterrad durch die Eiskanäle der Treckerspuren.

Nach einigen Kilometern erreichten wir dann auf Höhe des Campingplatzes das Zielgebiet. Hier wurde kurz eine Stulle eingeschoben und Boerge sprach verheißungsvoll von einer ominösen …Mühle an der wir zu rasten beschlossen. Also ging es weiter auf den zu Eis gewordenen Fußstapfen unzähliger Spaziergänger.

Irgendwer prägte dann den Begriff von Mikro-Doubbles da das ständige auf und ab durch besagte Fußstapfen ein ewiges auf und ab sozusagen einen permanenten Verlust von Bodenhaftung darstellte. Hin und wieder war der Weg an stellen wo weder Schnee noch Eis lag sogar halbwegs fahrbar. Halbwegs deshalb weil diese Spur nur Handtuchbreit war und ein verlassen der selbigen sofortigen Kontrollverlust zur Folge hatte.

Nach ungezählten Stürzen und Fast-Stürzen erreichenten wir dann endlich die Mühle und nahmen wärmende Getränke und einen recht leckeren Kuchen zu uns aber schon nach kurzer Zeit verließen wir die warme Gaststube wieder um uns auf das letzte Stück des Weges zu machen. Die Bedingungen wurden keinesfalls besser und kurz vor Ende erfuhr ich noch eine Schrecksekunde. Mal wieder ohne ersichtlichen Grund stand mein Vorderrad quer, der Hobel rutschte unter mir weg und ein lautes Knacken und ein plötzlicher Schmerz im linken Arm.

Nach kurzem Blick in den Sternenhimmel stelle ich aber erleichtert fest das nichts gebrochen war, das geräusch kam vom gebrochenen Eis unter mir und es konnte weiter gehen.

Kurz vor Straußberg wurde Staubi dann bockig und verweigerte die weiter Fahrt durch den Wald. Sobald er Asphalt unter die Stollen bekam drehte er richtig auf und es ging mit einem Höllentempo zu Zielpunkt unserer Tour. Vollkommen außer Atem erreichte ich dann aber glücklich den Bahnhof Straußberg. Alles in allem mal wieder eine gelungene Ausfahrt mit Höhen und Tiefen.

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