Home » Touren » wie ich ohne gps im grunewald überlebt habe

wie ich ohne gps im grunewald überlebt habe

am samstag den 11.06 entschloss ich mich entgegen jeglicher vernunft eine runde durch den grunewald zu drehen, hatte ich doch die diskussion über die für und wider eines gps systems mitverfolgt. solchermaßen verängstigt machte ich mich gegen 1400 auf den weg. die ersten kilometer durch die stadt ließen sich noch ganz gut fahren, gibt es hier doch immer jede menge leute, die man nach dem richtigen weg fragen kann. trotz diverser, unplanmäßiger stopps gelang es mir tatsächlich gegen 1445 den s-bahnhof grunewald zu erreichen.

langsam überkam mich jetzt aber ein mulmiges gefühl, erblickte ich doch die ersten ausläufer des furchterregensten, innerstädtischen waldgebietes der republik. mit zittrigen knien fuhr ich am platz mit den tausend namen in die von difusen lichtern erhellte schlucht aus bäumen ein. nur einige wenige todesmutige wanderer und spaziergänger wagten sich an ein ähnliches unternehmen wie ich, wobei ich mir natürlich ermutigend einredete, „die haben bestimmt ein gps dabei und im notfall triffts du sicherlich jemanden, den du dann fragen kannst…“. schon nach wenigen metern hatte ich bereits hoffnungslos die orientierung verloren und mein pulsschlag erhöhte sich gewaltig. als weiteres erschwernis kam hinzu, das teilweise die wege durch schier unüberwindbare hindernisse blockiert waren, doch hier kam mir zugute, das ich mich schon mal im hochgebirge herumgetrieben habe und so gelang es mir einige dieser bollwerke der berliner forstverwaltung kletternder weise zu überwinden.

irgendwo in der grünen hölle traf ich dan auf spuren eines kasachischen tracking-systems, das folgendermaßen funktioniert: man ruft eine kostenpflichtige 190er nummer für 3,98 EUR/min an und teilt der freundlichen dame am anderen ende der leitung den geplanten streckenverlauf mit. nachdem dann aufgrund der verständigungsproblematik ungefähr 3,45 stunden vergangen sind geht der auftrag an ein team yak reitender mongolen die die strecke mit spänen der sibirischen birke abstreuen. ein weiterer anruf bei o.g. nummer und man bekommt nach ansage einer code-nummer den startpunkt der späne-spur genannt und schon kann es losgehen.solchermaßen vom glück heimgesucht folgte ich eine weile der spur ohne zu wissen wo ich war und wohin ich fuhr. völlig orientierungslos und mit einem leichten schwindelgefühl beschloß ich irgenwann die illegale nutzung des KSMS* zu beenden.

nach ewigen herumirren erreichte ich irgendwann mehr durch puren zufall spuren der zivilisation in form von einem asphaltiertem straßenband, welches sich entlang eines mir unbekannten gewässer hinzog. ermutigt durch den hier dahinrollenden verkehr hängte ich mich kurzfristig an eine horde straßenatlehten und erreichte irgenwann eine große kreuzung mit dem straßennamen heerstraße. eine bushaltestelle mit ausgehängtem kartenausschnitt der betroffenen region ließ mich aufatmen da ich mich grob orientieren konnte. solchermaßen gerüstet besuchte ich noch staubi auf der werft um den fortschritt bei der rekonstruktion des EisenSK-West eigenen panzerkreuzers zu begutachten. die abschließende heimfahrt verlief durch die reichlich mit kartenmaterial versehenen bushaltestellen zum glück ohne nennenswerte extra-kilometer.

nie mehr ohne

*=Kasachisches Strecken Markierungs System

Kommentar hinzufügen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Archiv

Archive

Folgt uns auf