Papstwahlen, Spaltungen, Stelzalarm und vieles mehr: ESK HartzIVsturm 2005

Und jetzt auch noch der Dunkle Gestalter

Nur wenige Tage nach der Abreise der Beinglatzenfraktion des Eisen-SK, begab ich mich an einem lauschigen Mittwochabend zur feinsten Feierabendzeit auf die Reise. Die Folgen dieser späten Abfahrt hätten mir eigentlich klar sein müssen, jedoch glaubte ich an das gute im Menschen.

Die schweizerische Austauschfahrerin Lenka sorgte an Bord für Unterhaltung und so schob ich mit Millionen anderen in der Blechlawine gen Norden. Das es selbst auf Landstraßen nachts kilometerlange Staus geben kann, war mir nur vom Hessentag und der dazugehörigen elektronischen Tanzveranstaltung bekannt.

Irgendwann erreichten wir nach mehreren Begegnungen mit der lokalen Fauna (sorrry Fuchs, ich hab dir wohl den Schwanz gestohlen) das Lager auf der Feuerkuppe. Das Tor war nach Mitternacht bereits verschlossen, aber kurzes Pöbeln half und Einheimische schloßen freundlich auf. Meine Frage wo die verrückten Mountainbiker sich befinden, konnte zu meiner Überraschung niemand beantworten. In diesem Augenblick beschlich mich schon das ungute Gefühl, daß wir dieses Mal wohl nicht der Mob des Camps sein konnten.

Nach ein paar Pilsetten mit den schon sichtlich angetrunkenen Kadern hieß es schlafen gehen, ich muß sagen als alter Technojünger hat mir die Mucke der Eingeborenen sogar teilweise sehr gut gefallen und ich hatte damit keine Probleme. Im Gegenteil fiel ich nach nur wenigen Augenblicken in Trance und konnte ein paar Stunden Auszeit erhaschen. („Du bist raus!“)

HimmelfahrtskommandoVatertagHartzIVSturm:

Der Tag began frisch aber sonnig zu gleichbleibenden Rhytmen, itzitzitzitzitzitz… Da Groove is mine…
Nach dem Frühstück und freiem Himmel hieß es umziehen und fertig machen für die . Der eilige Vater gebot mir ein dünneres Kleid überzuziehen und ich folgte. So begaben wir uns gegen 1000 auf die Reise, wir das waren Papst Ahab, Rifli, , Luzi, S-Punkt, , , GroßFuß, Rüdiger, Dirk, Lenka und ich (wirklich alle? ich glaub da war noch was…)

Die ersten Meter nach dem Lager führten uns über einen kleinen Trail ca. 50hm rauf auf den Rittweg des alten Barbarossa. Entlang des selbigen Weges erreichten wir wenige Kilometer später den Frauenberg oberhalb Sondershausens und genossen die herrliche Aussicht. Lenka trennte sich an dieser Stelle von uns, um in geheimer Mission, einigen älteren Vatertagswanderern die Geheimnisse der Umgebung nach Einflößen alkoholischer Substanzen zu entlocken.

Wir kullerten über einen mit Stufen besetzten Wanderweg gen Tal und verschreckten die ein oder andere Wandergruppe (immer den DIMB-Regularien entsprechend). Unten folgte kurz highspeed auf Asphalt, kurze Orientierung am Sondershausener Bahnhof und weiter in Richtung unseres Marschziels, dem Kyffhäuser.

Nach Überholen eines Vatertagstraktorkonvois ging es leicht bergan hinauf auf die Windleite, erste Lücken zeigte das Feld und nach Ermahnung zur Geschloßenheit brausten wir zu Tale. Diesmal übermannte uns die Geschwindigkeit und zu spät stellten wir eine kleine Deklination in unserer Route fest. Aber auch dieses kurze Maleur konnte unseren Tatendrang nicht aufhalten. Wir rollten nun also nördlich der Windleite in Richtung des Kelbraer Stausees.

Von hinten schob sich eine Kolonne schmalspurbereifter Vereinsmeier an uns heran, aber dank unseres Papstes und göttlicher Fügung geschah unglaubliches. Geschickt hatte PDa die Schwuppen in unsere Fahrtrichtung lanciert. Wir ließen sie an uns vorüberziehen, um schwuppdiewupp die Verfolgung aufzunehmen, kampflos wollte sich niemand ergeben und so wurde das Tempo erhöht. Dann geschah etwas mit dem keiner rechnete, die Straße teilte sich wie einst das Meer Moses, ähm nicht ganz, glatter Asphalt wich immer mehr und mehr rauem Kopfsteinpflaster um schließlich in losem, mit Schlaglöchern übersähten Untergrund zu münden. Die Schwuppen ließen reißen und der Kelch der Niederlage war an uns vorbeigegangen, Danke Vater Ahab!!!

In Höhe des Stausees wollten wir nun endlich in die Wälder und Höhen des Kyffhäusers vorstoßen. Ein endloser rauer, aber schöner Trail beförderte uns auf über 350m ü. NN und auf dem Kamm rollte es sich entspannt nach kurzen Rampen zum Funk-Fernseh-Abhörturm. Dort befüllten wir erstmal unsere leeren Mägen mit der ganzen Bandbreite der Lokalität. Ein einziges Mal ließ sich der eilige Vater überstimmen und wir machten uns anschließend auf den Weg zum Barbarossadenkmal.

Es war wie vorausgesagt total mit Vatertagsausflüglern übervölkert, aber wir stürmten durch die Massen hinauf zum Felsmassiv. Ein kurzer Stopp für die Beweisfotos und wieder abwärts. Der nun folgende Trail hatte es ganz schön in sich, enge Kurven, dicke Wurzeln, aber endlos Spaß!

Wir verloren weiter an Höhe und über einen wenig erholsamen Rüttel-Ast-Angstweg gelangten wir ins Habichtstal (ohne dabei den berühmten Hühnerhabicht zu sichten), ein paar Meter über ein Asphaltband und linker Hand lag die Barbarossahöhle. Wir entschieden uns jedoch zur raschen Weiterfahrt, hatte der alte Barbarossa doch schon genug von uns abbekommen am heutigen Tag. Durch ein malerisches Dörfchen dessen Name mir nicht mehr geläufig ist, setzten wir die Reise zur Windleite fort. Dieser Anstieg wurde zum kleinen Marathonerlebnis, eine Vatertagsgesellschaft feuerte uns lautstark an und gab sogar die Rückstandszeiten durch.

Auf dem Kamm der Windleite hielten wir nochmal kurz an unserem Ausbildungscamp an (Bilder folgen) und „schossen“ dann nach Sondershausen. Da mein Akku sich dem Ausfall näherte, bestand ich auf das Anfahren einer fossilen Brennstoffaufladungseinrichtung und goß mir zwei rote Flügler auf ex rein. Danach war ich gestärkt um die letzte Hürde, die Hainleite zu erklimmen.

Ich entschied mich, wie so oft in diesen Tagen für den „harten“ Weg und drückte die Rampe rauf. Bei 18% Steigung verließen sie ihn und ich schob weiter. Meine Beine spürte ich kaum und auch der Rest war ziemlich flau. Das Flügerl flog nicht mehr und ich schaute mir an was die anderen aus dieser Aufgabe machten. Ungläubig durfte ich dann die Heldentat unseres GroßFuß bestaunen, drückte er tatsächlich den ganzen Berg hoch, zweimal 24% zeigte mein Tacho an, Hammergeil!

Die anderen taten es mir gleich und bezwangen das Monster per pedes. Oben war unser Grüppchen kleiner geworden, die anderen bevorzugten die flachere Variante. Wir fanden schnell den Rittweg wieder und rollten die letzten Kilometer zum Lager zurück. Glückliches Ende einer genialen Tour über Hain-, Windleite und den Kyffhäuser mit knapp 80km und 1400hm (Profil bereits weiter oben veröffentlicht).

Der Abend endete so wie alle, nur hatten die Eingeborenen etwas auf die Mütze durch die Lagerkommandatur bekommen und mir fehlte etwas der Beat. Das Dreierle im Weck war lecker und das Bier schmeckte vorzüglich, danke Coffee!

Der Freitag war als Badetag auserkoren und so wurde Bad Frankenhausen dem Erdboden gleich gemacht (man lese über Dr. Prof. Riflis Versuchsreihe).
Am Abend began es sich einzuregnen und der Samstag sollte zum Waterloo werden. Die wohl mit Abstand kürzeste Tour durch Herrn Schwuck war nur ein Fauxpas an diesem Tag. Ein kleines Häuflein aufrechter ergab sich nicht ein zweites Mal der Versuchsreihe und begab sich auf Tour du Straußberg. Einmal rund ums Lager, oder wer findet am meisten Lehm…

Wir schafften 29km mit ca. 29kg Lehm an Körper und Rad und duschten dabei noch. Ein schönes Fleckchen Erde im wahrsten Sinne des Wortes! Schön hier!

Der Samstag Abend war dann wie immer unserer Abschiedsparty vorbehalten, darüber wurde ja auch schon ausgiebig berichtet, der Wischer Rikman wird bestimmt noch ein paar Photos aus der Verschlußakte hervorzaubern und den daheimgebliebenen unseren Spaß demonstrieren.

Sonntag Morgen hieß es dann Abschied nehmen, ohne Bergwerk, aber ich hatte leider noch viel zu tun und die Rückreisewelle machte mir etwas Sorgen.

Saugeiles Wochenende und ich bin jetzt schon voller Vorfreude aus das nächste Jahr,
dd

3 Kommentare

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  • dass das der beste bericht rund ums radfahren ist, den ich je gelesen habe, hab ich dir ja schon mitgeteilt. wirklich eines der grossartigsten dokumente der zeitgeschichte. Dadurch wird der ESK letztendlich den Ruhm und die Aufmerksamkeit und den Respekt erlangen, wie es ihm schon seit beginnan gebuehrt!

    rob

    p.s.: kannst du die fotogroesse des ersten bildes reduzieren bitte, damit die links auf der rechten seite wieder oben stehen!

  • Was für eine Browsergurke ist den auf den Rechnern im kolumbianischen Drogenknast installiert? Brauchst nicht zu antworten, ich kann es mir schon denken…

    Da das Bildmaterial, wie üblich zusammengegangstert wurde, bitte ich rikman, als Bildersteller dies zu tun.

  • Ich hab ja schon viele klasse Berichte beim ESK gelesen, aber der schlägt dem Faß den Boden aus! Den Nagel auf den Kopf getroffen, Alder!

    Es ist so schön ein Schwein zu sein! 😀

    sketcher

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