Papstwahlen, Spaltungen, Stelzalarm und vieles mehr: ESK HartzIVsturm 2005

Die Abenteuer des traurigen Schwucks

04. Mai 2005:
1300 der hammer fällt, ich begebe mich auf direktem weg nach hause. schnell noch die taschen gepackt, die tiger gefüttert und dann klingelt auch schon das telefon. staubi kündigt eine kleine verspätung an und erscheint gegen 1630. der erste akt des dramas kann beginnen. ein blick in meinen flur könnte den verdacht entstehen lassen, das ich das land fluchtartig verlassen will. nachdem das ganze geröddel in rekordzeit im laderaum von staubis truppentransporter verstaut ist, starten wir um 1645 in richtung front. doch das schiksal meint es nicht gut mit uns, bereits nach wenigen metern auf der autobahn stehen wir in einem zähen brei aus langsam dahinkriechenden blechbüchsen. eine spontane routenänderung verhindert einen herzinfarkt beim fahrer. die nächste kritische situation ergibt sich dann am dreieck nuthetal. da die staatlichen ordnugskräfte ein mobiles fotostudio aufgebaut haben schieben sich die gemeinen deutschen kraftfahrer im schneckentempo an dieser stelle vorbei. auch dieses bedrohliche vorkommnis ist ohne größere probleme für die gesundheit irgendwann überstanden. der verkehr ist jetzt wieder flüssig und wir kommen recht zügig voran. als wir gegen ca. 1800 eine kleine pause an einem bekannten schnell-restaurant einlegen muss ich allerdings mal wieder um das gesundheitliche wohl meines fahrers fürchten, eine so große ansammlung von unfähigkeit auf so kleienem raum ist so erschreckend, das ich das hier nicht näher ausführen will. nach dem wir also letztendlich doch noch in den besitz der bereits bezahlten speisen gelangt sind geht es weiter. nach kurzer fahrt erreichen wir halle und von hier sind es nur noch ca. 100 km. die neugebaute autobahn bringt uns leider keine vorteile, da sie auf unserem antiken kartenmaterial noch nicht einmal als geplant strecke eingezeichnet ist. also fahren wir in ermangelung diese wissens über die dörfer. in sanger(s)hausen geraten wir in einen konflikt zwischen faschistoid aussehenden, besoffenen fußballfans und örtlichen ordnungshütern, die offensichtlich nicht herr der lage sind. doch auch dieser kurze zwischenstopp kann unser vorrücken zur vordersten frontlinie nicht aufhalten. in sondershausen drehen wir noch eine kleine ehrenrunde und erreichen unser truppenlager gegen 2015. die bereits eingetroffenen kader sitzen zu einer ersten lagebesprechung um den kartentisch. nach abhalten des begrüßungszeremoniells wird schnell der transporter entladen. eine gruppe von ortsansäßigen technofans sorgt für die beschallung des ganzen lagers und für unmut bei allen anweseden eisenschweinen. nachdem diese spezies, die in allen dörfern der welt vorkommt ein gewisses level erreicht hatte diente ihr verhalten der unterhaltung. so kam es mehrfach zu explosionsartigen magenentleerungen und der platz rund um die eigen behausungen wurde in typischer köter manier mit unmengen urin markiert. irgenwann zu fortgeschrittener stunde begaben sich dann die meisten in die betten nicht ohne noch vorher das ein oder andere bierchen getrunken zu haben.

05. Mai 2005:
irgendwann mitten in der nacht wird die tür zu unserem zimmer aufgerissen und „wir fahren gleich los“ gebrüllt. ein leichtes bis mittelschweres hämmerndes pochen, das sich von meinen schläfen bis in den nacken ausbreitet läßt mich erstmal wieder ganz langsam auf das kissen zurücksinken. ich quäle mich aus dem schlafsack und draußen beginnt die dorfjugend den tag mit 180 beats per minute.

nur wiederwillig lassen sich meine augenlieder auseinander ziehen und das helle tageslicht tut ein übriges. die extra für solche fälle mitgeführte, coffeinhaltige brause rinnt literweise durch meine trockene kehle. dankend weise ich das angebotene frühstück zurück. nachdem ich meine morgentoilette beendet habe schreit mein körper nach kaffee. mit etwas glück ergatter ich eine tasse und kann mich an staubis expresso beteiligen. der tag scheint gerettet.

da ich noch eine amputation an meinem rad vorzunehmen habe, lasse ich mich nicht von der allgemeinen aufbruchshektik anstecken und schiebe mir erstmal ein trockenes brötchen rein. jetzt heißt es warten. coffee hat die protese welche meine asthmakranken vorderläufe ersetzen soll dabei und ist noch nicht eingetroffen. also leiste ich staubi ein wenig gesellschaft, der noch den antrieb seiner fahrmaschine rekonstruieren muß. endlich treffen dann auch coffe und el ein. nach kurzer begrüßung nehme ich meine neue gabel in empfang und beginne umgehend mit der operation. da mir zahlreiche assistenten und krankenschwestern zur hand gehen ist die implantation recht schnell erledigt und der patient kann umgehend seine reha beginnen.

es bildet sich gegen mittag ein kleines grüppchen um noch eine lockere zu fahren. wir starten gegen 1200 in richtung frauenberg, welcher von unmengen alkoholisierter wanderer frequentiert wird. teilweise werden wir angefeuert, bespuckt oder beschimpft und alsbald erreichen wir die erste anhöhe mit aussicht auf das schlachtfeld der nächsten tage. der erste teilabschnitt der talfahrt erweist sich für staubi und mich als unfahrbar und so kommen wir schiebender weise nur langsam voran.
als nächster programmpunkt steht eine runde treppen-shredden auf dem plan und so fahren wir nach sondershausen und drei unserer mitstreiter stürzen sich mehrfach die schloßtreppe hinab. die suche nach einer eisdiele gestaltet sich als äußerst schwierig und nachdem wir schon aufgegeben haben finden wir wider erwarten ein cafe, welches auch eis verkauft.
so gestärkt geht es weiter, einzig die wegfindung sorgt für uneinigkeit. unser nächstes ziel heißt possen und nach einigem hin und her ist der einstieg zum aufstieg gefunden und wir kurbeln munter nach oben. dieser anstieg erweist sich als selektiv, auch nach längerem warten gibt es keinerlei anzeichen über den verbleib von micha59 und anja. eine kurze fernmündliche komunikation klärt das weiter vorgehen. es wird beschloßen drei gruppen zu bilden und somit den nächsten zielpunkt von drei seiten gleichzeitig einzunehmen. in meinenm schädel macht sich ein hämmerndes stakato im rythmus meines pulses bemerkbar doch es läuft gut und so erreichen staubi und ich trotz begegnung zahlreicher, stark alkoholisierter himmelfahrts-wanderer unser ziel als erste.

hier erschreckt uns sofort eine übermacht kahlköpfiger, springerstiefel tragender, besoffener und wir warten auf das eintreffen der anderen beiden gruppen mit einem mulmigen gefühl in der bauchgegend, welches sich auch durch die einnahme einer thüringer schlachtspezialität nicht mindern läßt. nach ca. einer stunde treffen auch die anderen ein und wir beschließen im biergarten, welcher von zwei selbst ernannten musikanten mit ihren interpretationen eingängiger schlager und pop-schnulzen malträtiert wird, noch eine hopfenkaltschale einzunehmen. nachdem wir auch diese akustische folter ohne nennenswerte schäden überstanden haben machen wir uns auf den rückweg auf der der liebe beLnd staubis nerven bis ans reißen strapaziert indem er auf einer straßenabfahrt ohne ersichtlichen grund eine vollbremsung hinlegt. erinnerungen an unsere fahrten mit günter im trainingslager unter südlicher sonne werden wieder real. auch rahmenbrecher entpuppt sich als spontan-bremser mit dem hang zum blockierenden hinterrad also machen wir das einzig vernünftige und fahren von nun an an der spitze des feldes.
eine kleine schotter-einlage erweist sich als waterloo für anja, die langsam eine graue gesichtsfarbe annimmt. mich59 erklärt sich bereit mit ihr die nachhut zu bilden und so stechen wir zu fünft mit recht zügiger fahrt gen heimat. das tempo wird in typischer manier weiter erhöht und das feld zieht sich langsam in die länge kurz vor erreichen des stützpunktes muß ich mich dann etwas zurückfallen lassen und erreiche letztendlich wohlbehalten die schützenden bunkeranlagen.

in alter tradition wird nach der tour zuerst ein zäpfle gezischt bevor es in den duschraum geht. hier findet gerade eine groß angelegte razia mit leibesvisitation durch cap. ahab den I persönlich statt, gab es doch bereits am ersten tag seiner amtseinführeung einen devotionalien raub der an frechheit kaum zu überbieten ist. dem eiligen vater wurde seine kostbare reisezahnbürste, die noch aus beständen der nva stammt, von dreisten gläubigen entwendet. trotz der großangelegten fahndung kamen die internen ermittler bis jetzt zu keinem ergebnis.

frisch geduscht geht es an das zweite highlight des tages, coffee hat unmengen mit kadaver gefüllter tierdärme im gepäck, welche es nun auf dem grill in essbaren zustand zu versetzen gilt. die methoden mit der die gegarten tierischen endprodukte dem körper zugeführt werden lassen ahnen welch blühende fantasie ein großer teil des kaders entwickeln kann. von einfachem durschneiden des brötchens/ der semmel/ der schrippe/ … bis hin zu bohrungen unter zuhilfenahme von j-carboons akku betriebenen dremel gibt es unzählige varianten. nachdem die ca. 5.673 m original nürnberger rostbratwurst komplett vertilgt sind geht es an die obligatorischen mammut scheiben. auch diese werder in den unterschiedlichsten variationen verzehrt, von roh bis komplett verkohlt wandern die scheiben schon leicht verwesten eiszeitrüsseltiers in die gedärme des ausgehungerten kaders.

in ermangelung eines veranwortlichen muß das traditionelle lagerfeuer trotz der arktischen temperaturen leider ausfallen. das rahmenprogramm wird wieder durch die anwesende dorfjugend gestaltet. dabei fallen besonders kreative einfälle wie das entblößten des gesäßes und die anschließende zurschaustellung in unsere richtung oder das kaum verständliche *icken gebrüll besonders aus dem sonst nicht sehr anspruchvollem rahmen. das ganze wird natürlich wieder untermalt mit dem sich ständig widerholendem 180 bpm rythmus der sich auch bei genauester betrachtung nicht vom vorrangegangem unterscheidet.

irgendwann begeben wir uns dann in die räumlichkeiten, da die dargebotenen peinlichkeiten jenseits aller erträglichkeiten nicht mehr auszuhalten sind. trotz erboster proteste durch cap. ahab den I wird die mitgebrachte stereoanlage in betrieb genommen und versucht den erlittenen hörschaden zu beheben. es werden noch einige molensen geleert und mit diversen weltpolitisch nicht ganz unerblichen diskusionen klingt der abend dann so langsam aus. da die androhung einer nächtlichen leibesvisitation einen äußerst ernsten eindruck gemacht hat lege ich mich mit einem unguten gefühl ins bett, immer mit einem ohr in hab acht stellung um einem evtl. eindringen in unsere privatsphäre einhalt zu gebieten. aber irgenwann übermannt mich dann doch der wohlverdiente schlaf.

06. Mai 2005:
der tag beginnt relativ früh, um 0745 wache ich auf und ein leichtes grummeln in der magengegend sagt mir das es zeit wird zu frühstücken. noch vor der morgentoilette sagt mir ein blick aus dem fenster, das ich heute wohl eher nicht auf das rad steigen werde. nachdem das körperpflegeprogram abgespult ist machen wir uns auf den weg zum frühstück. meine augen werden groß als ich die räumlichkeiten des flugzeughanger großen speisesalls erblicke. hunderte von sitzplätzen sind bereits belegt und wir finden nur mit mühe einen tisch an dem wir alle platznehmen können. die kantinenartige abfertigung findet nicht bei allen bedungungslosen zuspruch, das sogenannte frühstücksbuffet ähnelt eher einer geöffneten bio-tonne die mit von der folie befreiten billig aufschnitten spärlich gefüllt ist. die massen drängen aus allen richtungen an den lieblos gedeckten tischen vorbei und es kommt zu blutigen auseiandersetzungen um die letzte scheibe suppermarkt-schnittkäse oder salami. der nächste schlag in die fresse ist dann die kaffee ausgabe, nicht nur das man für ein kännchen 1,20€ auf den tresen legen muß, es dauert auch so ungefähr 10 mal so lange wie nötig, da erst alle kannen geleert werden bis neue gekocht wird. also setze ich mich nach gefühlten 90 minuten endlich an den tisch und genieße die ergatterten fleisch und milchprodukte so gut es geht, der hunger treib es dann ja letztenendes doch irgendwie rein. solchermaßen gestärkt geht es dann ersteinmal zurück zur unterkunft.

die langen gesichter, die mit dem schlechten wetter zu konkurieren versuchen heben nicht umbedingt die stimmung. der von eule im vorfeld angekündigte beauty-day sorgt dann aber doch für eine bereinigung der situation. da ich wetterbedingt nicht auf das rad steigen werde, entschließe ich mich aufgrund der aussage „es ist ein ganz nettes städtchen, dieses bad frankenhausen“ mit den anderen mitzufahren. den besuch der therme spare ich mir aber, da ich eine abneigung gegen das baden in gechlortem kinderurin habe. gesagt getan und der troß setzt sich gegen 1100 in bewegung, die strecke ist schnell zurückgelegt und wir erreichen den stolz der stadt, das thermalbad bad frankenhausen gegen 1130. nach kurzer debatte über die zahlungsmodalitäten mit der kassiererin entschwinden alle bis auf mich in der typischen tropischen schwüle eines öffentlichen hallenbades.

da stehe ich nun und habe schon auf der hinfahrt gesehen das diese nette örtchen nich unbedingt eine perle der touristischen zentren unserer republik ist. auch das wetter trägt nich unbedingt zu meinem behagen bei, sonne, wolken, wind und immer wieder kurze schauer lassen mich fröstelnd durch den ort streifen. irgendwann entdecke ich dann ein cafe und setze mich dort sofort fest. die erhoffte studie über die menschen der hiesigen gegend fällt leider den magelnden möglichkeiten zum opfer, da schlicht und einfach keine sau auf den straßen unterwegs ist. die zeit verrinnt nur sehr zäh und irgendwann beginnt es dann auch länger zu regnen so das ich die zelte abbrechen muß um mir einen anderen unterstand zu suchen. meine ziellose wanderung führt mich irgendwann zum schloßcafe in dem man mir nach dem zweiten milchkaffee mitteilt, das ich aufgrund einer geschlossenen veranstaltung das etablisement spätestens um 1430 zu verlassen habe. also begebe ich mich nach diesem freundlichen rausschmiß auf den weg zur therme wo wir für 1500 ein treffen vereinbart haben. ich muß noch nicht einmal lange warten denn gegen 1450 erscheint staubi und der rest kleckert ebenfalls langsam raus.

wir beschließen noch ein gemeinsames essen in dieser touristenhochburg einzunehmen und finden wirklich ein restaurant welches geöffnet hat und in der lage ist 18 hungrige mäuler zu stopfen. schnell haben wir eine tafel errrichtet und die erste runde getränke geordert. auch die anschließende speisung erfolgt ohne zwischenfälle und das essen ist als durchaus schmackhaft zu bezeichnen. nach dem üblichn chaos der rechnungssplittung bei einer so großen gruppe machen wir uns dann auf den rückweg. ein kurzer stopp bei einem supermarkt sichert die benötigten vorräte an gerstensaft für den kommenden abend.

der abend beginnt etwas ruhiger als die vorangegangenen, da die technojünger bereits ihren dritten verweis bekamen kehrte hier etwas ruhe ein und man kann sich ohne die zuhilfenahme eines negaphons unterhalten. zu fortschreitender stunde steigt jedoch die randalebereitschaft der gesellschaftlichen blindgänger wieder stark an und es werden wurfversuche mit flaschen und grills veranstaltet. die mülltonne fällt unter dem lautstarken gejohle der flachpfeifen zum widerholten male um und als krönender abschluß kommt dann eine fahrkunstvorstellung eines promille-rekordlers in deren verlauf der unterbodenbeleuchtete penisersatz unter zuhilfenahme des gasfußes zuerst einige sogenannte donuts in den rasen fräst um dann noch diverse bäumchen zu fällen. nur ein beherztes eingreifen vom vokuhila-rotkreuzman verhindert größere schäden an leib und leben aller anwesenden.

langsam ziehen wir uns dann in die hütten zurück um mit gepflegten diskusionen über weltpolitisch brisante themen für allgemeine heiterkeit zu sorgen. ein weiteres sehr spektakuläres thema ist nach wie vor der verbleib der zahnbürste des eiligen vaters. bevor die allgemeine lage eskaliert begebe ich mich in die schützende hülle meines sschlafsacks. vom allgemeinen aufruhr, rr darin gipfelt, das der hühnerhabicht versucht die wand zwischen aufenthaltsraum und unserer schlafstätte nur mit seinen schultern einzureißen, bekomme ich zum glück nichts mehr mit.

3 Kommentare

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  • dass das der beste bericht rund ums radfahren ist, den ich je gelesen habe, hab ich dir ja schon mitgeteilt. wirklich eines der grossartigsten dokumente der zeitgeschichte. Dadurch wird der ESK letztendlich den Ruhm und die Aufmerksamkeit und den Respekt erlangen, wie es ihm schon seit beginnan gebuehrt!

    rob

    p.s.: kannst du die fotogroesse des ersten bildes reduzieren bitte, damit die links auf der rechten seite wieder oben stehen!

  • Was für eine Browsergurke ist den auf den Rechnern im kolumbianischen Drogenknast installiert? Brauchst nicht zu antworten, ich kann es mir schon denken…

    Da das Bildmaterial, wie üblich zusammengegangstert wurde, bitte ich rikman, als Bildersteller dies zu tun.

  • Ich hab ja schon viele klasse Berichte beim ESK gelesen, aber der schlägt dem Faß den Boden aus! Den Nagel auf den Kopf getroffen, Alder!

    Es ist so schön ein Schwein zu sein! 😀

    sketcher

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