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Auf der Hatz durch den halben Kontinent (na fast)

Heute beginnt quasi die dritte Etappe. Nach der Geographie-Exkursion und der Rundreise mit Jule bin ich nun in Mendoza (Westargentinien) angekommen um hier einen Monat mit Spanischlernen und vielem anderen Kram zu verbringen. Doch ich fange am besten dort an, wo ich letzten stehen geblieben bin – in Bolovien.
Nach zwie Tagen mussten wir uns leider von Sucre veranschieden. Wir hatten eine sehr schoene Unterkunft mit einem kleinen Balkon von dem aus man das Treiben auf dem grossen Markt beobachten konnte. Und wenn man Appetit auf einen frischen Obstsalat hatte, musste man nur unten aus der Tuere raus, in den Markt stolpern und konnte sich fuer weniger als 50Eurocent ne grosse Schale kaufen.
In dreistuendger Fahrt ging es am 26.3. (?) nach Potosi, der hoechstgelegenen Stadt der Welt.

Die Stadt ist ebenfalls ueberraschend schoen. Der Reichtum der Silber- und Goldminen schlaegt sich in den Gebaeuden und Fassaden der Stadt wieder. Reichhaltig fazierte Portale saeumen die oeffentlichen Haeuser un Kirchen. Und die Stadt ist unglaublich lebendig, es wimmelt von jungen Leuten und die schmalen Strassen der Innenstadt sind proppevoll und gleichen einer einzigen Fussgaengerzone. Nur haben wir leider zwei Probleme: die Hoehe von ueber 4000m schlaegt uns doch sehr aufs Gemuet (Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Uebelkeit) und es ist recht ausfwendig hier etwas vernuenftiges zu Essen auszutreiben. Wie so oft gibt es auch in Potosi nur Hamburger, Sandwiches, Pizzen oder Fleisch mit Reis – immer das selbe, wenig Abwechslung. Wegen der Hoehenanpassung, und Jule hatte dabei ein paar mehr Probleme als ich, haben wir anderthalb Tage nur rumgegammelt oder sind durch die Strassen gezogen. Am dritten Tag sind wir aus Potosi raus zu ein paar heissen Quellen gefahren. Das Wasser war herrlich badewannenwarm und ich habe bestimmt drei Stunden lang im Wasser rumgeplanscht was fuer aufgequollene Finger und von der Hoehensonne verbrannte Schultern sorgte. Eine Minentour, das Standarttouriprogram, haben wir uns geschenkt, hatten keine rechte Meinung dazu. Kann man ja wann anders nachholen.

Am 29.3. (?) ging es also ueber Nacht nach La Paz, in die groesste Stadt Boliviens. Wir hatten einen bequemen Cama-Bus, so ein Ding mit Halbliegesesseln. Aber auch das bewahrte uns nicht davot, dass der Bus aufgrund irgendeines Schadens erstmal zwei Stunden in der dunklen Nacht rumstand. Doch er kam puenklich am naechsten Morgen an, es scheint also, als ob solche Zeitverzoegerungen schon von vornherein in die Fahrtzeit eingerechnet werden 😉 Auf eine Empfehlung eines Mitstudenten von der Exkursion wollten wir ins Hostal Suiza, welches recht nett und zentral gelegen sein sollte. Da wir aber nicht wussten wo es ist, fragten wir die Taxifahrer vorm Busbahnhof – und sie da, keiner ausser einer wusste es. Und der fuhr uns dann nicht zum Hostal Siuza sondern zum Hotel Plaza in bester Lage mit fuenf Sternen. Pah! Wir sind dann zum Hostal Austria gelaufen, welches wohl auch das vom Kumpel empfohlene war (Leanderdreher). In La Paz haben wir es aber nicht allzulange ausgehalten. Ich hatte es von meinem ersten Besuch 2002 nicht mehr so in Errinnerung, aber die Luft der Stadt in unglaublich verpesstet von den Abgasen der Autos und Busse die alle Strassen verstopfen. Man traut sich da manchmal garnicht einzuatmen, was aber bei der Kurzatmigkeit auf 3800m Hoehe ganz schoen problematisch sein kann. 😉 Ausserdem wollten wir unseren Ausflug zur Isla del Sol (Sonneninsel) so frueh wie moeglich machen, um nach hinten raus die letzten tage in La Paz zu sein. Wir hatten auch ueberlegt eine Wanderung in den Yungas (Takesi-Tail) zu machen, aber zum einen haben wir keine Gaskartuschen zu kaufen bekommen und zum anderen ist es am Ende der Regenzeit in de Yungas sicher noch total nass. Also lieber auf zu der Insel die ihrem Namen oft gerecht wird.

Wir verweilten eine Nacht in Cocacabana und hingen da etwas ab, bevor wir am 31. ruber zur Insel fuhren. Eingentlich hatten wir vor nur eine Nacht dort zu bleiben, aber unsere Unterkunft in den mittleren Ort (Cha`lla) war so nett, dass wir noch eine Nacht dran hingen. So konnten wir den einen Tag ohne Gepaeck ueber die Insel wandern und die ganze Eigenart und Schoenheit aufsaugen – ein wirklich magischer Ort. In den Inka-Ruinen am Nordende der Insel trafen wir zwei Argentinier, so typisch alternative Aussteiger wie man sie hier haeufiger findet und die den Hanfproduktehandel in ihren Heanden haben. Wenn man Glueck hat, machen sie ganz gute Preise.
Unsere liebevoll hergerichtete Herberge wurde alleine von einer jungen Frau geleitet deren Mann in La Paz arbeitet und die zusaetzlich noch vier kleine Kinder am Rock haengen hat. Die Kinder waren voll niedlich und wir haben mit ihnen gemalt und unsere Namen geschrieben. Im Allgemeinen ist die Bevoelkerung auf der Isla del Solnoch sehr ursprueglich, viel dunkler von der Hautfarbe her und deutlich offener als die sonst so verschlossenen Bolivianer. Diese traumhafte Insel ist immer wieder eine Reise wert. Doch am 2. April ging es fuer uns wieder zurueck nach La Paz. Der 3. war ein Sonntag und die Strassen der Stadt wie ausgestorben, also nutzten wir die Zeit um zum im Umland der Stadt gelegenen Canyon de Palca bzw den vorgelagerten Pass (Passo de Huni) zu fahren. Da war ich zwar schon zweimal, aber es ist sozusagen mein Lieblingsort geworden. Die Stelle auf den Huegeln neben den Pass hat eine ganz besondere Atmosphaere und wenn man dort sitzt schaut man nach vorne auf dem entfernten Stadtkessel von La Paz und den Rand der flachen Hochebene (Altipano, 4100m), und nach hinten in den ca. 200m tief eingeschnittenen Canyon mit seinen verschieden farbigen Steinformationen und den 6400m hohen, schneebedeckten Illimani – grandios!

Am 5.4. war Abschied nehmen angesagt. Jule musste schon um alb fuenf morgens am Flughafen sein, also hiess es fuer uns um 03:30 aufzustehen. Ich hab sie dann noch begleitet, wir haben unn verabschiedet *schluchz* und dann bin ich wieder zum Hostel. Es war ein ziemlich bescheidener Moment, als ich alleine im leeren Zimmer sass, gerade weil wir sechs Wochen lang unterwegs waren und usn echt gut verstanden haben. Nun, aber ich musste auch zu halb sieben zum Busbahnhof, da ging mein Bus nach Iquique / Chile. (Nachtrag La Paz: seit Neuerem gibt es im Zentrum einen Araber der leckeren Kebab und noch bessere Falafal macht – unbedingt ausprobieren wenn man da ist!). Mit viel Glueck habe ich am Abend nach 12h Fahrt in Iquique noch den vorletzten Bus nach Pica bekommen, wo ich gegen 23:00 Uhr ankam. Und was gibts in Pica?

Zum einen ist Pica ein nettes, kleines, ruhiges Oasendoerfchen in mitten der knochentrockenen Atacamawueste (es wurde seit Beginn der Klimamessung in Pica noch niemals auch nur 1mm Niederschlag im Jahr gemessen, wahrschinlich einer der trockensten Ort der Welt. In Iquique an der Pazifikkueste faellt im Schnitt 1mm/Jahr; zum Vergleich: in sind es knapp 600mm/Jahr, was aber auch nicht so sonderlich viel ist), zum anderen verbringen zwei Mitstudenten von Geo erade ihre Zeit in diesem Ort mit Kartierungsarbeiten fuer ihre Diplomarbeit und ich wollte sie mal Besuchen. Wir waren dann noch am selben Abend bei ner Gartenparty bei ein paar voll netten Einheimischen, haben viel Bier getrunken udn sassen danach noch einige Zeit auf dem Balkon von dem Zimmer von den beiden. Irgendwann gegen vier Uhr am Morgen bin ich dann zu mir aufs Zimmer bzw aufs Klo 😉 Zum Mittag des naechsten Tages musste ich aber leider schon wieder weiter mit meiner Hatzreise durch Chil. Von Pica gings wieder nach Iquique und von dort mit dem Bus in 24-stuendiger Fahrt den gesamten Norden von Chile hinab nach Santiago. Wenn man nach Iquique hineinfaehrt kommt man aus den Bergen der Atacamawueste hinab an den Pazifik und man erhascht einen tollen Blick: Zwischen den Bergen und der Stadt tuermt sich naemlich eine riesige, locker 200m hohe Sandduene auf! Der Bus nach Santiago fuhr am Nachmittag ab und die ersten paar Stunden an der Pazifikkueste entlang, wobei man dabie zuschauen konnte, wie die glutrote Sonne im Ozean versank. Man war auc entsprechend bequem gebettet, es war naemlich echt nen luxurioeser Bus mit nur drei Sitzen pro Reihe, welche von der groesse her ungefaehr den Standart der 1. Klasse im Flugzeug hatten.

Gegen sechs Uhr am Abend des 7.4. bin ich in Santiago de Chile angekommen. Da ich so gar keine Lust habe alleine eine Nacht in dieser Stadt rumzuhaengen und ausserdem in Eile bin um nach zu kommen, habe ich beschlossen noch in der selben Nacht nach Mendoza weiter zu fahren. Trotzdem blieben mir vier Stunden um mir ein Bild von der Stadt der zu machen. Ich weiss nicht ob es daran lag, dass ich seit anderhalb Monaten, seit Buenos Aires, nicht mehr in einer so grossen Stadt war, aber Santiago ha mich echt umgehauen – im positiven Sinne. Das Zentrum macht den Eindruck einer wirklichen Weltstadt (es liegt wohl am Stile der Leute und der Architektur), es gibt unglaublich viele Fussgaengerzonen die ueberfuellt sind mit Menschen. Die Stadt wirkt generell sehr europaeisch, sodass man sich im ersten Moment heimisch fuehlt. Hier kann man wohl ein paar Tage mehr verbringen! Doch fuer mich ging es ueber nacht nach Mendoza, wo ich jetzt sitze. Obwohl ich nocht nicht so viel von der Stadt gesehen habe, macht sie und ihre Bewohner auch einen sehr sympatischen Eindruck. Ich bin am Morgen zu der Adresse gefahren wo Chris, ein guter Kumpel, fuer ein Jahr wohnt und bei dem ich in der WG unterkommen kann. Das Haus befindet sich in einem schicken Wohnviertel, besitzt aber leider einen hohen Zaun und keine Klingel. Und da der Chris erst heute Abend von einem Uniausflug wiederkommt, musste ich ne gute Stunde aufm Buergersteig warten , bis mich jemand bemerkt hat 🙂 Der Chris wohnt da mit drei Maedels zusammen, zwei Argentinierinnen und einer Deutschen, und ich werde mich wohl in Chris´ kleinem Zimmer mit einquartieren. Ich werde versuchen drekt ab naechste Woche mit dem Sprachkurs zu beginnen – und auch ansonsten soll Mendoza ja keine Stadt der Traurigkeit sein.

So denn, das wars in aller Kuerze 😉

(ick hab keene lust jetz nochma allet durchzunlesn unn die rechtschreibfehla zu korrijiren. die die ihr findet bitte an rob@pingelfritze.org senden)

5 Kommentare

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  • hallo rob.

    ich lese deine berichte immer sehr aufmerksam und finde sie auch sehr interessant. doch eine sache hast du bisher immer ausgelassen. was ist denn nun mit den damen da drüben? dir mit deinem blonden haar und dem süssen deutschen akzent müssen sie doch zu füssen liegen. wäre schön wenn du darüber auch mal schreibst, denn das will das gierige publikum natürlich ebenfalls hören und lesen (neben den facts). es ist ja leider stadtbekannt, daß des eisenschweins beste und einzigste freundin seine (stets bremsbereite) hand ist. gilt das auch in übersee?

    arriba sagt
    der
    ouzokoholisierte
    basti
    (remember chemnitz)

  • Genau die richtige Lektüre am heutigen Sonntagmorgen, um mich auf die nun anstehende Tour in Brandenburgs Norden vorzubereiten. Alles dran an Deiner Story, Landschaft, Abenteuer und sogar Mädchen. Weiter so rob, blieb dran!

  • Danke – rob – für die Morgenlektüre – besser als jede Zeitung! Und jawoll – das nächste Wahl wollen wir alle pikanten Details zu hören bekommen!

    Weiter so!

    @Jockel: Dein Kalender geht verkehrt… 😉

  • aufsaugen, einwirken, genießen…dein bericht ist wieder erste sahne, fehler, nein es ist kein fehler so einen tollen bericht zu schreiben ;-))

    grüße coffee

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