Vom Leben und Sterben in der Mark

OnkelW's Sicht der Dinge
Ein wirklich denkwürdiger Tag, Jockel freut sich auf den „rettenden Asphalt“

Nun sitze ich hier auf der Maloche in meinem feinen ledernen Chefsessel und der Gang zur Kaffeemaschine gleicht einem schier unmöglichen Vorhaben. Feindliche Schrapnelle müssen meine Oberschenkel durchschlagen haben…
Kurz nach dem Start in Bernau wurden in der Altstadt zur Verwirrung des Gegners zügig einige Haken geschlagen. Mit Erfolg, niemand konnte uns folgen. Die ersten Meter auf nicht geteerten Wegen zeigten uns sofort auf, was die Natur heute für uns bereit hielt. Die Sonne hatte den Schnee zu einer matschigen Schicht erstarren lassen oder zu einer schwarzen modrigen Masse, welche einem in großen Batzen ins Gesicht flog. Hinter Ladeburg stießen wir in den noch weißen Winterwald. Der Schnee war hier schon mal angetaut und dann wieder gefroren, was das Vorankommen nicht unbedingt erleichterte. Der Weg war mir noch von unserer Neujahrstour bekannt, vorbei am Bunker (dessen Codename mir gerade nicht mehr einfällt) zum Hellsee und hinter Lanke über den Golfplatz nach Prenden. Immer wieder wollten schnee- und eisgefüllte Rinnen sowie Schneewehen, in denen man tief versank ein schnelles und senkrechtes Fortkommen verhindern. Aber keine noch so große Widrigkeit hinderte uns am zügigen erreichen des ersten Etappenziels in Finowfurt. Hier wurde kurzerhand die örtliche Tanke geplündert und unter Hoheitsrecht des gestellt. Eine kurze Lagebesprechung lies uns, zur Einsparung noch vorhandener Ressourcen an Mensch und Material und zur Verwirrung des Gegners, eine Änderung des Plans vornehmen. Einige Haken sollten noch geschlagen und dann der Rückweg nach Bernau unter die Stollen genommen werden. Einige dieser Haken führten über „Wege“ auf denen ich trotz aller Kraftanstrengung nicht mehr als 5 km/h fahren konnte. Am Nonnenfließ hatten die Wildschweine gewütet und den Weg in einen frisch gepflügten, matschigen Acker verwandelt. Dann folgte ein sehr hübscher Weg nach Grüntal, auf dem eine Bauernfamilie in einem Opel Corsa versuchte, die 2 km Umweg über die Teerstraße zu sparen. Matsch, Eis und endloser Schlamm machten dem, nicht gerade geländetauglichen, Fahrzeug ebenso wie uns zu schaffen. Wir sahen aus wie die Schweine in Grüntals schönsten Stall. Nun war das Ziel aber schon in greifbarer Nähe und kein noch so schlammiger oder verschneiter Weg konnte uns aufhalten. Die Kuriosität des Tages erspähten wir in Tempelfelde, hier hält sich tatsächlich einer der Ansässigen einige Wildkatzen in seinem Garten…
Auf den letzen Metern nach Albertshof wollte der Oberst uns dann noch allein voraus schicken, dies wurde von und mir jedoch strickt abgelehnt. Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit, ob der einzuschlagen Marschrichtung von Albertshof nach Bernau, rollten wir das Asphaltband gen Ladeburg. Jockel und ich konnten uns bei ca. 32 km/h J-Coop´s Windschatten teilen und flogen so in Bernau ein. Dort trennten sich unsere Wege, da ich mein Pferdchen vom Schlamm befreien und noch etwas mit Heißwachs verwöhnen wollte.
Es war wiedermal eine schöner Tag und das überstehen aller genannten Widrigkeiten lassen solche doch erst zu einem unvergesslichen Erlebnis werden…
Rob ist hiermit an die südamerikanische Front entlassen, der Marschbefehl wird am Donnerstag überreicht.

OnkelW

3 Kommentare

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  • Oh ja, das hört sich an, als ob heute wieder ein Tag war, an dem die Schweine geschmiedet wurden.

    Ich habe den Tag mit meiner Frau in Potsdam verbracht – ein bisschen Kultur lutschen zwischen dem ganzen harten Sport ist auch eine wirklich willkommene Abwechslung.

    In der Hoffnung auf mal wieder eine baldige gemeinsame Tour.

  • @rikman: deine frau lutscht auch kultur?

    @abshitstourer: danke für die tollen berichterstattungen! es war mir ein große freude eure wohlersonnenen zeilen zu lesen und mit euch zu fühlen. wie gerne hätte ich an eurer seite gekämpft. aber es ist eine erleichterung zu wissen, dass der kader auch ohne mich, und davon bin ich fest ausgegangen, die heimische mark brandenburg zusammenhalten und gegen den imperialistischen feind verteidigen kann.

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