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Wie ist Mountainbiken auf den Phillipinen?

Der Tourbericht von Rikman

Wie ist Mountainbiken auf den Phillipinen?

Ganz einfach: So wie heute in Suedostbrandenburg. Durchschnittstemperatur von 36 Grad Celsius und relative Luftfeuchte von 85-90%.

Als ich heute morgen gegen 1:30 nach Hause kam, lag ein Zettel neben dem Telefon mit der Aufschrift: „rob hat angerufen, will morgen Tour de Brandenburg fahren“. Nach kurzer Ueberlegung habe ich dann tatsaechlich eine PM geschrieben. rob rief zwei Minuten spaeter an und wir machten 12:00 Uhr als Abfahrtszeit von Ostbahnhof klar.

Heute morgen um 11:50 trafen wir uns mit 147000 anderen Leuten auf dem Bahnsteig und duesten mit dem RE nach Koenigs Wusterhausen, wo unsere kleine Reise beginnen sollte. Das Trikot war vor der Abfahrt schon so gut wie komplett durchgeschwitzt, aber zum Glueck haben die RE-Wagen ja mittlerweile fast alle Klimaanlage, die eine Innentemperatur von 16-18 Grad garantiert. Egal. In KW sind wir dann raus und haben erst mal Geld von der Sparkasse gezogen — wir wussten, dass wir in Fangschleuse noch ein Bierchen nach der Tour trinken wollten. Und Bier kostet Geld.

Waehrend rob so in der Sparkasse rumtobte, merkte ich, dass mein Freilauf ein bisschen hakte. Dieses Problem konnte mit robs Leatherman aber ziemlich schnell behoben werden. Nachdem wir uns dann auf den Weg gemacht haben, merkte ich ein ziemlich nervendes Knackgeraeusch beim Treten. Ein Geraeusch, wie es nur Aluminium macht. Nach mehrmaligem Anhalten und Kontrollieren der Schweissnaehte am Tretlager sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass es wohl die Lagerschale vom Innenlager sein muesse, die sich geloest hat. Mal sehen. Arthur Dent wird morgen Besuch von mir im Laden bekommen…

Ab nun versuchte ich das Geraeusch zu ignorieren, ich wollte mir jedenfalls nicht die Tour davon versauen lassen. Ich hatte eine Scheisslaune. Erst kaum gepennt und dann das. Ich musste deshalb teilweise treten wie ein Berserker, rob konnte aber gut mitziehen. Irgendwann hatte sich meine Wut auch gelegt, das Knacken konnte ich dann ganz gut im Gehirn wegschalten. Die Runde lief richtig gut. Nach 40 Kilometern hinter KW hatten wir dann die Rauener Berge erreicht. Rob hat in der Zwischenzeit einmal seine Wasserflaschen nachgefuellt und auch mein Camelbak neigte sich der Leere zu. Egal. Wir waren gut unterwegs und stiessen in die Berge auf der Suche nach den Rauener Steinen, die wir auf Grund akuter Verpeilung durch selbstdiagnostizierte sonnenstichartige Symptome nicht finden sollten. Wir lurchten wahrscheinlich dreimal um die Steine rum, auf jeden Fall waren es wohl etliche Kilometer mehr als geplant.

Wir erreichten Rauen, wo wir erst mal eine kleine Pause fuer einen Riegel einlegten. Rob sog die letzten Tropfen Wasser aus seiner Trinkflasche. 25 Kilometer sollten es noch werden. Wir sprachen uns gegenseitig Mut zu. Trotzdem waren die ersten Meter nach der Pause extrem schwierig. Haetten wir einen Mannschaftsbus gehabt, wir waeren eingestiegen. Probably. Wahrscheinlich aber doch nicht. Es dauerte nicht lange, und wir fassten neuen Mut und drueckten straight Richtung Fangschleuse. Grosse Traenke, Kuechengestell, Moenchwinkel, geschafft!

rob rief der Bedienung schon beim Befahren den Biergartens zu: „Koenn‘ wa schon wat bestellen?“ – „Moment, gleich“. Ich hatte Durst wie eine Zicke und die Kuh liess sich wenigstens 10 Minuten Zeit mit dem Bier. Muss man sich mal reinziehen: Da faehrst die letzten 25 km ohne was zu Saufen bei der Hitze und die laesst sich da einen halben Tag Zeit und zwei Leute sind kurz vor dem Verdursten und sehen schon bunte Bilder vor den Augen — und das ausnahmsweise mal ohne LSD.

Nach zwei Bierchen und einem lockeren Gespraech ueber alles Moegliche (God’n’World) machten wir uns auf Grund heranziehender Wolken auf den Weg nach Erkner. Und wie sollte es anders sein, nach fuenf Minuten fing es dann auch an zu schiffen. Wir knallten die Strasse lang und fuhren dem Regen davon! Erst als wir in Erkner ankamen, kam auch der Regen hinterher.

Ich durfte noch 15 Minuten auf dem Bahnsteig auf den Zug nach Ostbahnhof warten, waehrend rob sich in die S-Bahn verfluechtigte. Tja, und was war? Es schiffte, so dass ich innerhalb von einer Minute von oben bis unten durchgeweicht war. Und jetzt kommts: Ich steige dann in den Zug ein und was treffe ich an? Einen klimatisierten Wagen! Mein Tacho zeigte 16 Grad Celsius an und ich frohr wie lange nicht mehr. So sehr, dass ich mir erst mal eine heisse Fleischbruehe am Automaten ziehen musste. War natuerlich klar, dass mich beim Aussteigen in Ostbahnhof wieder die Hitzekeule traf. Trotz Regenschauer.

War geil heute.

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