Der Geist der guten alten Zeit

Kurz vor dem Brunnental gönnten wir uns eine erste Rast. Mich überkam im Übrigen die Erkenntnis, das Jockelkilometer umgekehrt-expotentiell sind: Wenn er sagt ‚Die hat 80km‘, so kann man mit ca. 20% mehr rechnen. Sagt er jedoch ‚In 1km machen wir eine Pause‘, so muss man ca. 400% draufrechnen. Während dieser Pause versuchte El seinen Dämpfer zu reparieren. Ich weiss garnicht ob es ihm gelungen ist, jedenfalls konnte er weiterfahren. Etwas gestärkt machten wir uns daran, die wirklichen Berge zu erklimmen. Es ging hoch zum Tablett, runter zum Baasee und den Siebenhügelweg entlang. Knock der alte Beißer lehnte sogar einen leichteren Weg ab und fuhr mit uns bergab und anschliessend wieder bergan. Auf dem Siebenhügelweg zweigten wir wie sonst unüblich nach links ab und rauschten einen genialen Singletrail bergab. Wo es runter geht, geht es auch wieder hoch. Also die nächste böse Rampe hochgedrückt.

Wie im Fluge (naja fast) waren wir auch schon am Teufelssee, aber diesmal wollte Jockel nicht sofort hoch zum Fontaneweg. Es galt eine weitere Bergwertung auszufechten. Ich war heute übrigens verdammt gut drauf, was wohl an den eingangs erwähnten Tricks liegt, aber auch an der durch das Eingangfahren antrainierten neuen Kraftausdauer am Berg. Jedenfalls war ich mir zu schade vorne aufs kleinste Blatt zu schalten und stemmte mit 32:25 die Steigung hoch. Ich setzte mich zwischen Jockel und Menis. Als Menis aus dem Sattel ging gab ich einen Stoss in die Pedale und zog an ihm vorbei, nicht ohne zu versäumen ihm zu sagen, dass er immer so langsam wird wenn er in den Wiegetritt geht :-D. Ich kassierte die Bergwertung, kann mir das aber auch leisten, da ich eh nicht aufs Gesamtklassement fahre, dafür gibts andere. Oben fuhren wir einige neue, sehr feine Trails, bevor wir auf den Fontaneweg kamen und ich auf dem dortigen, zerrigen und den meisten wohlbekannten Anstieg am vorbeizog und die Bergpunkte ganz klar einheimste. Menis stieg hier übrigens elegant übers Vorderrad ab, da dieses wo anderslang wollte als er.

Chrisu bewies heute wie Knock eine mordsmäßige Moral. Ohne richtiges Frühstück und ohne jede Wegration kämpfte er trotz Hungerast gegen der Berg. Ohne größere Umwege derigierte Jockel ihn dann nach Falkenberg und zur Carlsburg. Mit uns hatte er aber noch etwas vor. Das Auf und Ab um die Toppenberge war uns ja bekannt, aber zur Carslburg schleifte er uns noch mehrere unbekannte Rampen hoch. Um den letzten Schlusssprint hinauf zwischen Jockel und Menis konnte ich noch eingreifen, doch weil Menis in Millerscher Art und Weise die Kette vom Blatt sprang konnte kein Sieger ausgemacht werden.

Ach doch! Der Sieger war eindeutig Jockel. Er hat uns in altbekannter Manier die beste Wege, schönsten Landschaften und steilsten Rampen beschert. Ein dicken Dank an ihn! Auf der Carlsburg (warum heisst die eigentlich so, wo es doch garkeine Burg ist?) haben wir noch lecker gespeist, der eine weniger umfangreich (Milchreis), der andere umso mehr (Arschhaxe vom Schwein), und die tolle Tour Revue passiert. Keiner hat es bedauert die Alpenetappe verpasst zu haben, wir haben schliesslich ebenso gekämpft – aber im Kreise unserer Freunde auf dem Bike und nicht vorm Fernseher. Die Zugfahrt zurück war sehr angenehm und von dem ein oder anderen Plausch sowie einer äußerst fairen Preisgestaltung seitens der Bahn gekennzeichnet.

Wirklich eine Geländeausfahrt die ihr Prädikat verdient hat!

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