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Monsunregen in Mitteleuropa!

Materialschlacht vom Allerfeinsten, bis zu den Waden im Modder usw. – abends schien übrigens die Sonne bei wolkenlosem Himmel …

von jockel

Hallo liebe Leser, wer von Euch gehofft hatte es gäbe diese Woche keinen Bericht aus dem schönen Land Brandenburg, den muß ich hiermit leider enttäuschen. Der Rest der Gemeinde, so hoffe ich, holt sich jetzt etwas zu knabbern und liest was uns heute wiederfahren ist.

Wie Ihr wißt, habe ich mich vor ein paar Tagen mal wieder hinreißen lassen und zu einer gemeinsamen Tour eingeladen. Nun gut, wer das Thema verfolgt hat, der weiß, daß die meisten aus fadenscheinigen Gründen abgesagt haben und somit nur mit dem in vielen vorangegangenen Touren gestählten und über jeden Teilnahmezweifel erhabenen rikman zu rechnen war. Beim morgentlichen Gang zur Tanke (um Schrippen (so heißen hier Berlin die Brötchen) zu holen) schien die Sonne und es verhieß ein schöner Tag zu werden. Zu Hause noch einen Blick auf die www.wetter.de Seite geworfen: „teilweise sonnig, Regenwahrscheinlichkeit 59% (wie die sowas wissen) und durchschnittliche Regenmange 0,6ml“. Das sah gut aus…

Pünktlichst 09:30 zur Stellzeit am vereinbarten Treffpunkt angekommen, wartete rikman schon. Schnell noch eine kleine Änderung der geplanten Tour abgestimmt und 09:35 in die S-Bahn nach Strausberg gesprungen. Diese bis Petershagen Nord benutzt und schnell wieder raus.

Es konnte losgehen. Alle Systeme auf Null und ab ging es in Richtung Eggersdorf, an der Kirche Richtung Norden in den Wald und genau hier fing es an zu, na ratet mal, REGNEN. Die ersten Kilometer die uns immer weiter Richtung Norden führten (Bötzsee, Fängersee und den ganzen Gamengrund entlang) tröpfelte es nur leicht, je weiter wir jedoch in die unberührte Natur vordrangen steigerte sich das Nass von oben in einen mittleren Monsun. Nach 15 der geplanten 75 km waren wir bereits bis auf unsere, wie immer dreckige, Unterwäsche durchgeweicht, so daß uns jeder weitere Liter der uns von oben beschehrt wurde auch nicht weiter unglücklich machte. So trotzten wir tapfer unserem Schicksal und konnten der Situation sogar noch zugute haltan, daß bis auf einige gierige und gefährliche Pilzjäger, niemand im dunklen Tann anzutreffen war. Diese Pilzjäger aber nutzten die Gunst der Stunde und schlichen sich, sich das Rauschen des unaufhörlich niedergehenden Regens zunutze machend, heimtückisch an ihre Beute heran und erlgten die armen Hütchenträger durch einen gezielten Schnitt durch den Hals der stillen Waldbewohner . Traurig…

Na egal, ich möchte nicht wissen, wieviele kleine Waldschnecken und anderes Gekreuch wir heute wieder durch unser rücksichtsloses Gebolze zu Waisen gemacht haben.

Nach ca 35 Kilometern (ich fragte mich wie lange meine Atemluft in dieser Tiefe noch reicht) hörte ich einen Ruf: „Ehhh halt mal an, ich muß Dir was zeigen!“ Dieser Ruf ließ keinen Widerspruch zu und so hielt ich an einer von einigen tiefen Tümpeln und vollgelaufenen Rinnen durchsetzten Wegstück an. Rikman hatte da etwas weniger Glück. In freudiger Erwartung, mir etwas ganz Besonderes zeigen zu können, griff er, den Untergrundverhältnissen trotzend, etwas zu beherzt in die Bremsen. Sein Rädchen scheute und so grätschte unser beliebter rikman in Zirkusmmanier seitlich schräg über den Lenker und nahm mit beiden Schuhen eine Wasserprobe aus der dortigen Lehm-Wasserkäfergekreuch-Faul-und Regenwasser-Gumpe. Es reichte, glaube ich bis an die Waden. War in der Situation aber auch egal, denn was er mir zu zeigen hatte war tatsächlich etwas ganz Besonderes: Sein Bordcomputer (Ihr wißt schon „Hale“) zeigte an, das wir uns in ca. 15.000 Metern Höhe befanden. Wir hatten Glück, das wir die nötigen Überfluggenehmigungen vorher eingeholt hatten. Auch die Steigungsprozente waren bemerkenswert, wir hatten tatsächlich 123% fahrend bewältigt. Toll!

Als wir da so mutterseelenallein mitten in den Tümpeln standen und von oben weiterhin Wasser ohne Ende auf uns herabströmte beschlossen wir, daß wir unglaublich harte Burschen sind und uns eigentlich keiner einen Vorwurf machen kann wenn wir anstelle der geplanten 75km nur 60 km fahren. Also wurde der neue Endpunkt der Tour auf Eberswalde festgelegt. Nach rund 3 1/2 Stunden, 60km und vollkommen durchnäßt kamen wir dann am Bahnhof dieser schön gelegenen Stadt an und machten unter einer Brücke erst mal Striptease. Denn natürlich hatten wir, mit Vorbedacht, Wechselklamotten mitgebracht. Anschließend wurde der Bahnhofsladen gestürmt und jeder von uns riss das aus den Regalen was Kalorien, Fett und Zucker versprach (ich hatte: 1 Knacker, 1 lecker Brötchen mit Ei, 1 Cappucino und einen lecker Kakao).

Die Anschließende Fahrt mit dem Regionalexpress an den Ausgangspunkt unserer Tour verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Während ich hier sitze und schreibe, scheint draussen tatsächlich die Sonne (unglaublich).

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