Home » Touren » [Harz] Zu Besuch im Hotel Wolfsbach bei Ines und Ronny oder: Der Fall!

[Harz] Zu Besuch im Hotel Wolfsbach bei Ines und Ronny oder: Der Fall!

Endlich haben wir es geschafft, Ines und Ronny in ihrem Hotel Wolfsbach in Zorge zu besuchen. Vor anderthalb Jahren haben die beiden ihre Zelte in Berlin abgebrochen, um besagtes Gasthaus im Harz zu übernehmen. Mit viel Leidenschaft haben sie das Hotel auf Vordermann gebracht und nach viel zu vielen Interessensbekundigungen unsererseits war die Zeit nun bald überreif, nach Zorge zu kommen. Da Ines und Ronny begeisterte Mountainbiker sind, versteht es sich von selbst, dass wir An- und Abfahrt mit dem Geländerad meisterten. Die Anfahrt jedoch war nicht ohne Probleme: Pdas freier Fall ließ unser Blut gefrieren. Es grenzt an ein Wunder, dass er in einem Stück wieder zurück kam. Doch von Anfang an…


Für die An- und Abreise wählten wir wieder den bewährten Harz-Express. Der Zug entließ uns um halb Elf in Ilsenburg und zügig stießen wir Richtung Plessenburg in den Berg. Als kleines Schmakerl wollten Pda und ich unseren Mitfahrern zunächst eine lohnenswerte, aber recht versteckte Abfahrt zeigen, wir benötigten jedoch einige Versuche den Startpunkt zu finden. Den tollen Trail auf einem Bergrücken entlang rauschten wir hinab ins Tal. Im Folgenden kurbelten wir das steile Tänntal hinauf zur Plessenburg, sodass wir an dieser Stelle zwar kaum Strecke, dafür aber schon beträchtlich Höhenmeter im Sack hatten.

Immer weiter ging es bergan, über den Molkenhausstein und Forstmeister-Seitz-Weg bis auf fast 900m über Null. Die weitere Strecke war durch mehrere Highlights rund um Schierke gespickt. Zunächst den Pfarrstieg hinab, immer wieder eine Herausforderung und meinerseits auch diesmal nicht ohne wenigstens einmal Fußabsetzen zu meistern. Aus Schierke hinaus ging es über einen technisch anspruchsvollen Uphill (Braunlager Fußweg) und danach den Ulmer Weg rasant wieder ins Tal nach Elend. Hier gab es eine wohlverdiente Pause mit Kaffee und Kuchen und Moargus machte nette Bekanntschaften.

Von Elend aus ging es zunächst an der Kalten Bode entlang nach Königshütte und dann an der Warmen Bode Richtung Tanne. Der ehemals sehr schöne Trail im Tal der Warmen Bode war nicht mehr ausgewiesen, nicht mehr gepflegt, wenig begangen daher in schlechtem Zustand, doch aber interessant zu befahren. Üble Wurzeln gab es hier schon immer, damit muss man im Harz zurechtkommen.

Doch hier ergab sich das Undenkbare! So etwas erlebt hoffentlich nur einmal im Leben – als Betroffener wie als Mitfahrer. Der Pfad ging von der Talsohle ein paar Meter hinauf und dann wieder runter. Oben, ansich eine gänzlich unspektakuläre Stelle, ausreichend breit, eben, nix besonderes, verdrehte es irgendwie Pdas Lenker, bei Schrittgeschwindigkeit, das Vorderrad lenkte nach rechts ein in Richtung Talseite, rutschte von der Kante, das Hinterrad kam hoch und weg war Pda. Ich dachte, Pda wäre nur umgefallen, eilte zurück, doch Frö und Moargus schauten schon den Hang hinab. Da lag Pda schreiend und winselnd etwa fünf Meter weiter unten auf dem Talboden! Nirgends war der Hang besonders steil, nur just an dieser einen Stelle gab es einen Felsen und etwa drei Meter freien Fall und unten anstatt Gras und Moos nur große Felsbrocken, Steine und etwas Nadeln. Horrorszenarien gingen uns durch den Kopf. Eilig kletterten wir hinab zu Pda, der vor Schmerzen schrieh, sich aber nicht bewegte, wir erwarteten das Schlimmste. Doch Pda signalisierte, dass er seine Füße bewegen könne. Wir nahmen ihm den gerissenen Helm ab und Pda konnte sich schon ein wenig bewegen. Auch der Rucksack hatte ihn wohl vor dem Allerschlimmsten bewahrt. Die Landestelle nach dem fünf Meter tiefen Sturz war übersäht von Felssteinen. So langsam konnte sich Pda drehen, etwas bewegen und nach einigen Minuten sogar hinsetzen. Offensichtlich keine Knochenbrüche, doch heftige Prellungen am Oberkörper. Was für ein Glück im Unglück, eigentlich ein kleines Wundes, wir konnten es garnicht recht fassen.


Zirka fünf Meter Höhenunterschied vom Weg bis unten zur Wiese, wo Pda zum Liegen kam.

Pda hatte natürlich Schmerzen und bekam schlecht Luft, an ein Weiterfahren war nicht zu denken. Glücklicherweise gab es in 200m Entfernung eine kleine Brücke über die Warme Bode, sodass es nicht weit war zur Straße. Wir benachrichtigten Ronny, der flugs in seinen Bus sprang um Pda abzuholen und nach Nordhausen in die Notaufnahme zu fahren. Ganz großen Dank an Ronny für diesen Einsatz! Schließen warteten in seinem Hotel hungrige Gäste. Während ich Pda und und Ronny mit zum Krankenhaus begleitete, fuhren die anderen auf schnellstem Wege nach Zorge zu Ines ins Hotel, um dort eventuell behilflich sein zu können.
Große Erleichterung am Abend: die Radiologie und der Check durch den Arzt ergab keine ernsteren Verletzungen. Und obwohl der Schrecken tief saß, konnten am Abend alle schon wieder lachen.

Am nächsten Tag ging es Pda den Umständen entsprechend gut. Wir ließen uns am Morgen etwas Zeit, genossen das großartige Frühstück bei Ines und Ronny und den Sonnenschein im Garten. Doch mussten wir leider auch zurück nach Berlin, als Zielort des Tages war Thale auserkoren, wo wir wieder in den Zug steigen wollten. Wir verabschiedeten uns von unseren beiden herzlichen Gastgebern und versprachen ein baldiges Wiederkommen, gerne auch einen Tag länger!
Jockel, Frö, Moargus und ich wollten einen Bogen schlagen durch den südlichen und östlichen Harz, durch das Selketal, nach Thale. Pda konnte auch wieder auf’s Rad steigen, konnte nur, aber immerhin, auf ebenen Wegen und Straßen fahren. Wir trafen uns in Thale wieder. Der Rest ist schnell erzählt. Wir fuhren viel Forstautobahn, der Wind kam streng von vorn und die Highlights im Selketal mussten aufgrund von Zeitmangel leider vertagt werden. Zorge, Dreiländerstein, Eisfelder Talmühle, Breitenstein, Strassberg, Silberhütte, Friedrichsbrunn, Thale. Für den Volksauflauf zur Walpurgisnacht hatten wir nur Kopfschütteln übrig. Es wird dringend geraten, diesen Ort am 30. April zu meiden! Wir deckten uns mit ein paar Fahrtbieren ein und waren glücklich, um 17 Uhr gemütlich im Zug zu sitzen. Was für ein Wochenende. Großen Dank an Indes und Ronny!

Alle Fotos

6 Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Ick sach doch, Harz da liegt keen Sejen druff! Konnte den Pda heute zum Glück schon wieder auf dem Rad janz sachte drücken.

  • Pda wurde nur wenige Stunden nach Ankunft in Berlin schon wieder beim Training auf dem Rennrad gesehen, die Genesung geht also voran.

    Vielen Dank für den Bericht!

  • Alter Schalter, was für ein spannender Bericht! Nächste mal komme ich mit. Riemen Ronny ist ja ganz schön grau geworden. Ist halt so, wenn die Farbe rauswächst.
    Pda, hattest du nicht letztens im G-Wood den Lenker verdreht? Vergessen fest zumachen?

Archiv

Archive

Folgt uns auf