Sudeten-Cross – Durch 7 Gebirge an 6 Tagen

Broumovsko – Braunauer Land

Vom dritten Tag an lag Neuland vor uns. Das Braunauer Land ist ein sanftes Hügelland, durchsetzt allerdings von einigen kleinen Gebirgen ähnlich der Sächsischen Schweiz. In diesen Bereich ist das Mountainbiken vielerorts schwierig bis unmöglich, aber es eröffneten uns einige schöne Blicke. Wir passierten einige Bergrücken, sodass diese Überführungsetappe mit nur Höhen zwischen 400 und 700 Metern dennoch recht anstregend war. Es gab einige steile Schiebepassagen und einmal mussten wir sogar 70 kletternd überwinden und dabei die Räder hochreichen, um nach einem Richtungsfehler doch noch zum Grenztrail zu gelangen.
Im Jestrebi Hory (Habischtsgebirge) enttäuschte uns und unsere knurrenden Mägen die Jestrebi Bouda – sie war geschlossen. Im nachfolgenden Ort Radvanice gab es jedoch ein urig ostiges Restaurant. Während wir draußen in der Sonne auf der Terrasse zu Mittag aßen, saß die örtliche Stammkundschaft in der dunklen und verrauchten Spilunke beim ungezählten Bier.

Die Highlights des Tages: Am Rande einer Kuhweide stockte mein Vorderrad in einem Loch, ich machte ein Salto über den Lenker, wobei mir das beste Stück am Vorbau anschlug, zudem landete ich in hohen Brennnesseln und um dem die Krone aufzusetzten verhedderte sich meine Kurbel im Elektrodraht des Weidezauns sodass ich via Pedale und Cleats als Leiter des Stroms zuckte wie ein Aal. DerSachse fand das höchst amüsant. Zweites Highlight war das kurze Stück grüner Grenztrail bis Höhe Pretikovice Bahnhof. Auch der rote Wanderweg durch die Felsen von Kocici Skaly war sehr schön, wenn auch steil bergan.

Ein weiterer Höhepunkt war ganz klar unsere Herberge für die Nacht. Mitten in der Ortschaft Suchy Dul hatte die einfache Kneipe auch zwei Zimmer mit genau fünf Betten parat. Meine eigentliche Reservierung ein Ort weiter war noch geschlossen. Aber das war gut so. Die Leute der Kneipe waren sehr herzlich und kümmerten sich aufopferungsvoll. An diesem Tag war es sehr sonnig und warm, unser Durst war groß. Noch vor dem Duschen ronnen drei Halbe die trockenen Kehlen hinunter. Das Abendessen war gut und sie verstanden zwar Frös vegane Extrawünsche, schüttelten dennoch lachend den Kopf. Die Zimmer waren zwar einfachster Standard, aber Essen und Bewirtung hervorrangend. Es war die günstigste Unterkunft unserer . Für alles zusammen, das Bett, großes Abendessen, viele Biere und Becherovkas und ein fürstliches, ausladendes Frühstück, bezahlten wir nur 16 Euro pro Person! Wir gaben einiges an Trinkgeld, hatten aber denoch fast ein schlechtes Gewissen. „Suchodolska Restaurace“ – empfhelenswert!
Es bleibt vom Abend ein schriftlich festgehaltenes Zitat:
„Frauen sind wie Katzen, die die bleiben, bleiben, die die gehen, gehen.“

Anmerkung zum grünen Grenzweg: Ab ausgangs des Riesengebirges könnte man den grünen Wanderweg weiter verfolgen, der exakt dem Grenzverlauf folgt. Dies wäre ein durchgehender Trail über dutzende und aberdutzende Kilometer, der keine Ortschaften passiert. Hier könnte man locker mehrere Tage am Stück Singletrail fahren! Man braucht dafür aber viel Zeit, da man aufgrund des schwierigen Terrains kaum Strecke macht. Deswegen war es uns lediglich vergönnt, kurze Stücke des Grenztrails zu fahren.

Tag 3: 70 km / 1300 hm

Weiter mit Tag 4

7 Kommentare

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  • Mein lieber Rob,

    ich freue mich so, dass Du wieder mehr Zeit für die Literatur hast.

    Ein epochales Meisterwerk, das ohne Übertreibung mit Humboldts ‚Kosmos‘ verglichen werden kann. Zusammen mit den frühen Südamerikaberichten ist dies der Grundstein der von Dir demnächst mit Professur zu vertretenden ‚Neuen Pedalographie‘.

    Schosse

  • Einfach großartig, danke für den schönen Bericht!

    Mir scheint, als ob es da noch mehr zu erzählen gibt vom letzten Abend 😉

  • Ooooh, da wart ihr am dritten und vierten Tag auf der Rennstrecke der Trilogy (tschechisches Etappenrennen in CZ und PL) unterwegs! 😀 *Wiedererkennungswert hat meistens was für sich*

    Tag 3 das Foto mit der rot-weißen Markierung auf dem Fels und das mit der grünen auf dem Baum meine ich wieder zu erkennen. Sowie bei Tag 4 der Felsen, an dem Ihr Euch zum Gruppenfoto positioniert habt.
    Und das ist doch die Felsenstadt auf dem einen Bild? Ich könnt mir vorstellen, dass das auch ein Highlight geworden wär, wenn Ihr in Teplice oder Adrspach übernachtet hättet und noch vor dem Frühstück die Felsenstadt besucht hättet (per pedes in dem Fall). 🙂
    Teilweise dürftet Ihr ja auch durch gefahren sein?! Falls Ihr auf diesen abgefahrenen Sandsteinfelsplatten unterwegs wart?

    Mir gefällts dort jedenfalls so, so sehr. 🙂 Von daher doppeltes Danke für diese herrlichen Einblicke!!

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