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Herbst im Isergebirge / Tag 1

Sachsenmarkus ist bekannt für seine zahlreichen Einfälle. Bisweilen sind sie sogar gut und werden angenommen. So auch der, eines der Herbstwochenenden für einen Radausflug ins Gebirge zu nutzen. Doch wohin sollte die Reise gehen? Mit Anreise am Samstag und Rückkehr am Sonntagabend ist der Aktionsradius, ausgehende von der deutschen Hauptstadt schon mal eingegrenzt. ? Da war man in diesem Jahr schon öfters. Thüringer Wald? An- und Abreise per Bahn aufgrund von Bauarbeiten am Leipziger Hauptbahnhof unmöglich. Isergebirge? Schon eher. Von kommt man gut mit Bahn oder Auto nach Zittau und unmittelbar von dort in den Wald und auf die Berge. Rob, unser Osteuropaexperte, erbot sich sowohl die Strecke als auch die Unterkunft klarzumachen und so war es beschlossene Sache.

Insgesamt 7 Nasen hatten Bock und Zeit, wobei drei der sieben bereits am Freitag fahren wollten. Die restlichen 4 sollten am Samstag per Bahn anreisen. Dieser Plan ging hervorragend auf. Rob, und Sachsenmarkus machten also bereits am Freitag den Tebartz zornig und donnerten nach zum „Singletrek pod Smrkem“ um den Tag auf den endlosen Trails der besagten Anlage zu verbringen. Am Samstag wurden der Tebartz samt Besatzung nach Zittau verlegt, wo gegen 11:00 der Zusammenschluss mit den Bahnfahrern (Rifli, Ampel, Mitstreiter sowie Jockel) erfolgte.

Die Ansage „Gebirge“, gepaart mit „…äußerst hart!“ führte bei dem ein oder anderen dazu, das Konto zu plündern und die Technik auf den neuesten Stand zu bringen. Ampel hatte diesbezüglich etwas Pech. Ursprünglich stand wohl ein sich in einem hervorragenden Unterhaltungszustand befindliches, frontgefederter 29-zölliges Irgendwas bereit. Kurz vor dem Start, fiel dem aber der Schalthebel ab. Da war guter Rat teuer. Aber „Dabei ist alles“ und so wurde kurzerhand das Fatbike aus der Garage geholt und an den Start geschoben. Ein Wunder, dass man dafür nicht zwei Fahrradtickets benötigt.

Bei hervorragendem Wetter ging es von Zittau über einen kleinen Zipfel Polens gleich nach Tschechien. An den sich in Fahrtrichtung Ost abzeichnenden Bergen dräuten noch einige Regenwolken, aber es war schnell klar, dass sich diese bis zu unserer Ankunft dort auch noch verziehen würden.

Bis Albrechtice u Frýdlantu (Olbersdorf) rollte es gut. Dann wurde es zum ersten Mal ernst. Spätestens nach dem einvernehmlich getroffenen Entscheid, statt des grünen den gelben Weg zu nehmen, war unser Schicksal besiegelt. Ein kleines Schildchen mit einem durchgestrichenen Fahrrad wurde zwar wahr- aber nicht ernstgenommen. Und so kam es wie es musste. Nachdem zunächst einige wurzelgespickte und recht steile Anstiege abgerollt werden konnten, ging es irgendwann nur noch zu Fuß und mit geschultertem Rad weiter. Hier hatte Ampel mit seinem Fatbike ganz schlechte Karten, lässt sich der Trümmer aufgrund der Rahmenform leider nicht schultern. Am anderen Ende der Fahnenstange stand Mitstreiter mit seinem, mit diversen Leichtbauteilen garnierten Carbonhobel. Er hatte wohl schon so etwas geahnt.

Getreu dem -Motto: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ wurde aber nicht gehadert, sondern die Herausforderung entschlossen angenommen. Die kräftezehrenden Trage- und Kletterpassagen wurden von – zumindest mit meiner nicht vorhandenen Fahrtechnik – nicht eben flowigen Abfahrten abgelöst. So stolperte unser kleines Häuflein mit gefühlter Schrittgeschwindigkeit in Richtung Hejnice (Haindorf).

Ab hier – so hatte es der Reiseleiter vorgesehen – sollte der 1.124 hohe Smrk (Tafelfichte) erklommen werden. Da Hejnice auf 375 m ü.NN liegt, blieben lächerliche 749 m Anstieg übrig. Weiter vereinfacht wurde der Aufstieg durch die auf 621 m gelegene Hubertka Baude. Diese ist wohl gleichzeitig Zentrum des bereits eingangs erwähnten „Singletrek pod Smrkem“, so dass sich hier eine Hundertschaft Mountainbiker herumtrieb und gleich uns die Speicher auffüllte. Gut daran war, dass wir nicht weiter auffielen. Gestärkt ging es bald weiter und irgendwann wurde dann auch der Gipfel der Tafelfichte erreicht. Hier oben wehte ein grimmer Wind, so dass es uns nicht wirklich schwer fiel, unseren Weg in Richtung Unterkunft fortzusetzen.

Ein Höhepunkt wurde der kleine Abstecher in die Chatka Górzystów, dem einzig verbliebenen Haus des einstigen Dorfes Groß Iser. Eigentlich wollte ich hier gar nicht wieder weg, so gemütlich war es. Aber bereits ein Bier später saß alles wieder auf den Rädern und rollte Izerka (Klein Iser) entgegen.

Rob hatte uns in der „CHATA PEŠÁKOVNA“ eingebucht. Recht rustikal aber durchaus angemessen für die Unterbringung von sieben, herb duftenden Gestalten. Bereits wenige Minuten nach Bezug, durchzog ein stechender Geruch nach durchschwitzen Klamotten, gepaart mit den Aromen feuchter Schuhe die Räumlichkeiten. Wer nicht dabei war, kann sich glücklich schätzen. Aber egal, es gab lecker Gulasch (für die Vegetarier auch irgendwelchen überbackenen Käse) und ebenfalls lecker Bier. Aufgrund des doch recht fordernden Tages sowie dem sachdienlichen Hinweis auf die am Folgetag anstehenden Strapazen gingen gegen 23:00 die Lichter aus.

Ende Tag 1. Tag 2 folgt frühestens in der kommenden Woche.

Wer noch mehr Bilder braucht, folgt dem Link: Bilder!

6 Kommentare

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  • Feuchtes Schuhwerk, durchgeschwitzte Klamotte, kaltes Bier und Testosteron ohne Ende. Da wäre ich gerne dabei gewesen…

  • Toll Jockel. Deine Fotos sind wirklich wunderbar und können die Herrlichkeit annähernd wiedergeben.
    Ja, die Wirtin hat pünktlich um 22uhr Nachtruhe angeordnet, wir waren ihr wohl zu laut im Gastraum/Wohnzimmer. Aber mit den drei Bier, die wir uns dann noch aus dem Lager ‚geliehen‘ und heimlich auf dem Zimmer getrunken hatten, kam fast soetwas wie Ferienlagerstimmung auf :]

    Eine kleine Korrektur: die Hubertka ist mitnichten das Centrum des Singltrek pod Smrkem. Das eigentliche Singltrek Centrum liegt am Ortsrand von Nove Mesto.

    Der erste Tag war wirklich spannend und schön. Besonders, dass wir endlich die Anfahrt von Zittau aus ausgekundschaftet haben. Und immerhin sind 1800hm zusammengekommen. Nun, es gibt noch mehr zu ‚erfahren‘. Beim nächsten Mal gehört noch ein kleiner (Hütten-)Schlafsack zum Gepäck und dann pennen wir in der polnischen Baude.

    Ich hoffe, Jockel, wir müssen mit Tag 2 nicht so lange warten wie bei deiner Rennsteigtour mit dem Sachsen…

    rob

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