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Von Luschen und fliegenden Fischen / 1. Teil

Da immer wenn er mich sieht rumnörgelt (er nennt es „Positiven Druck erzeugen“ oder so ähnlich), dass niemand außer ihm etwas substanzielles schreibt, habe ich meine Schreiblethargie für kurze Zeit überwunden und den unten stehenden, recht sperrigen Text verfasst. Ich hoffe dennoch, das sich der ein oder andere die Zeit nimmt, um die Buchstabensuppe zu entschlüsseln. Viel Spaß dabei!

Es ergab sich in den letzten Wochen, dass ich an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden ins schöne Thüringer Schiefergebirge, genauer gesagt nach Ziegenrück fahren konnte, musste, wollte. Ich hatte um das Jahr 1982, im zarten Alter von 15 Jahren das erste Mal Kontakt mit dieser Gegend. Eine Klassenfahrt führte mich dabei nach Neuenbeuthen, in die heute nicht mehr als solche vorhandene Jugendherberge. Schon damals beeindruckte mich die bisweilen an skandinavische Fjordlandschaften erinnernde Saalekaskade. Aus irgendeinem Grund geriet diese Gegend dann jahrzehntlang aus meinem Fokus und tauchte erst um das Jahr 2001 wieder auf. Seitdem bin ich regelmäßig dort. Mit etwas Glück (Umsteigezeit in Leipzig 4 Minuten) kommt man von am Wochenende per Bahn mit einem Mal umsteigen in knapp drei Stunden nach Triptis und kann dort direkt aufsatteln.



Neulich also gleich dreimal hintereinander. Zunächst einmal mit meinem Kumpel, dem Karlshorster Sachsen, auch bekannt als „Der Tätowierte“ oder auch „Der Bemalte“. Dieser wollte eigentlich den Rennsteig in zwei Etappen befahren. Was er aber nicht wusste ist, dass man den Rennsteig entweder am Stück oder gar nicht befährt. Am Stück wollte er nicht, demzufolge also kein Rennsteig. Meinen Vorschlag, stattdessen ins Schiefergebirge zu fahren nahm er dann aber an.

Da wir ein Sachsenticket hatten, welches teilweise auch in Thüringen gilt, waren wir in der Wahl des Startortes frei und fuhren gleich bis Saalfeld durch. Von Saafeld ging es dann mehr oder weniger auf dem „Hohenwarte Stausee Weg“ nach Ziegenrück, wo wir die Unterkunft im „Thüringer Hof“ gebucht hatten. Wer den o.g. Weg kennt, weiß um das zehrende Profil. Hat man bei Kaulsdorf (Saale) das erste Mal die volle Höhe erreicht, geht es auf den folgenden Kilometern bis Ziegenrück ständig hoch und runter. Hoch ist dabei ganz hoch und runter ganz runter. Dafür wird man aber ununterbrochen mit sehr schönen Landschaftsbildern entschädigt.

Da das Motto dieses Wochenendes „Jockeltouren mit menschlichem Antlitz“ hieß, ließen wir es nach gerade mal 40 Kilometern mit der Fahrerei bewenden und hockten uns stattdessen gleich in die Schänke. Bei Bier und sehr gutem Essen, ließen wir den Tag ausklingen.

Am nächsten Morgen dann das angekündigte Wetter, welches uns am Vortag verschont hatte. Erst grau, dann immer feuchter und schließlich Dauerregen. Aber was soll's? Zunächst ging es, an der Hemmkoppe vorbei zum Ottertal, um dort an der Ziemestalbrücke auf den ebenfalls recht beschwerlichen aber eben auch sehr schönen Bahnparallelweg zu wechseln. Ab Lückenmühle dann über den Katzenberg nach Friesau und weiter über Ebersdorf, Tännig, Lemnitzhammer ins schöne Sieglitztal. Hier wurden Freunde besucht. Es kostete etwas Mühe, den Sachsen wieder loszueisen, hatte er sich doch offensichtlich in die Gegend verliebt. Es ging aber nicht anders, denn bereits gegen 15:30 mussten wir wieder in Pößneck sein, um unseren Zug in Richtung Heimat nicht zu verpassen. Die Zeit wurde knapp und so mussten wir uns sputen. Der ursprüngliche Plan, ab Saaldorf den Höhenweg entlang Bleiloch- und Burgkhammerstausee nach Ziegenrück und von dort über das Drebatal nach Norden zu fahren, wurde aufgrund akutem Zeitmangels verworfen und stattdessen ein wesentlich direkterer Weg gewählt. Da das Wetter inzwischen aber ohnehin keine ausgiebige Landschaftsbeschau zuließ, war es auch egal. Nach etwas über 80 Kilometern erreichten wir pünktlich Pößneck und dort den Zug, welcher uns sicher und pünktlich zurück in die Heimat brachte.

Wer sich bis hier durch die Buchstaben- und Bilderflut gekämpft hat, um etwas über Luschen und Fliegende Fische zu lesen, den muss ich auf den nächsten Teil vertrösten. Wann der erscheint, hängt davon ab, ob ich mir die Zeit nehme ihn zu schreiben. Möglicherweise lohnt es sich, hier öfter vorbeizuschauen. Möglicherweise wird der zweite Teil aber auch genauso langweilig wie der erste. Man kann nie wissen…

1. Teil Ende…

6 Kommentare

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  • Lieber Jockel, wie freue ich mich, dass der Druck endlich hinreichend groß war und Du diese Zeilen verfasstest. Das Wetter an besagtem Wochenende war auch ein paar Kilometer gen Osten nicht besser, wo sich drei der vier TK auf schmalen Reifen durchs Erzgebirge kämpften. Doch davon ein anderes Mal.

    Sehr schöner Postsalamander übrigens!

  • Wahrlich ein gelungenes Wochenende und in die Gegend hab ich mich wirklich ein bißchen verliebt.
    Schön war auch,wie der Bahnhofswärter der verwaisten Pößnecker Haltestelle ,uns sein „Bad“ zur Körpererreinigung zur Verfügung stellte!!

  • Rennsteig an einem Tag? Mir wird schlecht, da war doch mal was… @Sachse: einmal im Leben muss man das aber mal gemacht haben! 😀
    Ansonsten sehr schön! Die Brücke auf dem vorvorletzten Bid kommt mir bekannt vor.

  • jockel, nette beschreibungen und bebilderungen aus einer sehr schönen ecke unser republik. und bei dem motto „Jockeltouren mit menschlichem Antlitz“ hätte ich doch lust gehabt, mitzukommen. aber der zweite tag war dann doch was für die harten, übermenschlichen, jockelschen.
    was nur im zweiten teil folgt? und gibt es sogar einen dritten?

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