Home » Feldzüge » St. Eligius oder Twobeers Eleven

St. Eligius oder Twobeers Eleven

Der 1. Dezember hat viele Gesichter. Welt-Aids-Tag, Tag der Grenztruppen der DDR, in diesem Jahr auch 1. Advent, Todestag des Brandenburger Kurfürsten Georg Wilhelm und Gedenktag an den Heiligen Eligius. Bis heute wird der Heilige Eligius als Patron der der Kechte und Bauern, der Gold-, Silber- und Hufschmiede, Schmiede, Schlosser, Metallarbeiter, Bergleute, Büchsenmacher, Münzmeister, Uhrmacher, Lampenmacher, Korbmacher, Graveure, Wagner, Kutscher, Kutschenbauer, Sattler, Pferdehändler und Tierärzte, der Pächter, der Pferde verehrt und angerufen. Und lange Traditionen haben auch die Eligiusritte, bei denen die Pferde gesegnet werden. Ein guter Einstieg für einen Touraufruf.

Und so kamen am Morgen des 1. Dezember tatsächlich -wer hält sowas für möglich?- aus allen Himmelsrichtungen insgesamt 10 Mannen, um die nahegelegenen Berliner Forsten zu befahren. Gab es an diesem Datum auch schonmal 10°C unter Null, so war diesmal das Wetter zwar grau, doch deutlich im frostfreien Bereich. Dazu eine Brise aus West, die ein Sportsfreund nutzte, um sich von nach treiben zu lassen.

Auf bekannten Pfaden -deshalb auch kein Bildmaterial- Richtung Gorinsee und dann weiter Richtung Lobetal. Da es aber abseits der ausgetretenen Pfade auch noch ein paar weniger bekannte Orte gibt, statteten wir dem Objekt Koralle einen Besuch ab. Ein Mitfahrer mit militärischem Rang hatte vor Jahren dort gedient und wusste die Mitfahrer mit allerlei Anekdoten zu unterhalten.

In der Zwischenzeit wurden die ersten EPa geöffnet, dazu wurden horizonterweiternde Getränke gereicht. Besonders die Sportlernahrung aus der neuesten Forschung des FES wußte zu überzeugen, leider wurden damit auch einige Leichtbauteile enteloxiert.

Über die Hoffnungstaler Anstalten, einst als Zuflucht für Obdachlose gegründet und später Kirchenasylgeber für die plötzlich ungeliebten Genossen Erich und Margot Honecker ging es entlang schöner Seen zum Bogensee. Da das Gut Lanke von seinem verschuldeten Besitzer 1919 an den damals offensichtlich wohlhabenden Magistrat von Berlin verkauft wurde, bewegten wir uns wieder auf Berliner Boden und erreichten den Bogensee mit seinen Gebäuden aus unterschiedlichsten Epochen. Interessant ist die Sache mit dem Berliner Boden: kurz nach dem letzten Krieg kamen täglich alliierte Offiziere aus Berlin, um dort die Fahnen zu hissen. Heute flattern keine Wimpel mehr im Wind und so verweilten wir nicht länger als unbedingt nötig. Erste Fragen aus den hinteren Reihen nach der geplanten Streckenlänge („Wie weit noch?“) wurden ignoriert.

Am Liepnitzsee wurde die Rutschfestigkeit verschiedener Reifentypen auf nassen Holzbohlen getestet, der schmale Reifen eines Crossers schnitt am schlechtesten ab. Bei einer kurzen Lagebesprechung wurde eine Abkürzung mit direkter Heimfahrt angeboten, doch wurde dieses Angebot in gewohnter Manier ausgeschlagen. Statt der knappen Stunde bis Pankow ( wird der Weg über Zühlsdorf und Summt gewählt. Der Wasservorrat der einzelnen differiert stark, mancher hat keinen Tropfen mehr und mancher hat noch keinen Tropfen getrunken. Doch Hilfsangebote werden ausgeschlagen („Lieber verdurste ich oder saufe Pfützenwasser!“) und zur angegebenen Stunde wird der Ausgangspunkt wieder erreicht.

Nach knapp 100km werden die Räder gemeinschaftlich vom gröbsten Dreck befreit, ehe in ausgeloster Reihenfolge geduscht wird. Natürlich paarweise, damit auch der Rücken sauber wird. Die Wartezeit vertreiben Bier, Stollen und Schmalzbrote, ehe um 17:00 die Hamburger-Braterei am Falkplatz aufgesucht wird. Lautstark werden Napalm-Wings geordert und nicht nur einer für jeden. Sekunden nach dem ersten Bissen kommt es zu Schluck-auf, Schweißausbrüchen, Tränenfluß, Fluchen und langen Zügen aus dem Bierkrug….

twobeers

4 Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Richtigstellung:
    Es wurde zwar gemault „Lieber verdurste ich…“, dann aber doch dem dargebotenen Getränk zugesprochen.
    Schön war es.

  • Offenbar war der Oberst auch mal Kapitän zur See z.b.V. Schade, dass ich das verpasst habe, obwohl mein alternatives Geburtstagsprogramm durchaus seinen Reiz hatte.

  • War wirklich schön gewesen.

    Btw. hat jemand so ein neumodisches Bergrad abzugeben?

    Wenn mich meine mathematischen Fähigkeiten nicht täuschen, müsste der Sprung auf 28 1/4 kurz bevor stehen. >> the next big thing (TM) <<

    Ach, jetzt fällt mir auf: die Reihe 26+(3/(2^n))*(-1)^n strebt gegen 28.

    …dann bleib ich halt beim Crosser.
    schosse

  • danke twobeers!

    schosse, der schön die mathematische erklärung. aber ich bleibe bei 26. das ist in 20 jahren vintage und dann ganz ganz viel geld wert.

Archiv

Archive

Folgt uns auf