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Hamburg – Berlin aktiv

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Seit 23 Jahren ist es möglich, zwischen den Hauptstädten zu fahren. Seit 13 Jahren veranstaltet, wenig betreut und das ist excellent so. So excellent wie der www.audaxclub-sh.de

Wir starten von der Hauptstadt der Liebe im Dunkeln und munkeln von Feuchtgebieten. Die sind des Nachts etwas ausgeblieben, recht nüchtern stehen Teile des Eisenschweinkaders bei ihren Stahlrädern. Zum ersten Mal komplett auf Stahl, aus Stahl. Das ist auch der Grund, warum Twobeers nicht mit darf. Er hat Titan in der Schulter. Die Regeln sagen, Zahngold ist ausgeklammert, andere Implantate nicht. Etwas grenzwertig sind die Karbonspeichen in einem Vorderrad. Auch Alufelgen sind nicht gerne gesehen, doch liegt das Herstelldatum vor der Grenzöffnung 1989.

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Leider kann ich die ganzen Gestalten am Start nicht begrüßen, zu groß der Zeitdruck, dieses Mal rechtzeitig zu starten. Und so sitzen wir über der nassen Straße im Dunkeln, LED Scheinwerfer durchdringen das Dunkel, Wasser fliegt auf, letzte Brötchen werden verschlungen, Stahl rostet.

Es möchte nicht hell werden, hinter Bleckede bestimmt auch nicht trocken. Dicke Tropfen durchschlagen uns. Die Reifen ziehen Sand hoch, welcher sonst als Staub hinter uns geblieben wäre und die nachfolgenden Teilnehmer, so um die 300, die Sicht genommen hätte. So aber hauen wir uns den Sand gegenseitig in alle Poren.

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Erster Defekt punktgenau an der Kontrolle in Dömnitz. Mantel runternehmen, Zelt aufbauen. Regen aus, Sonne Andrea an. So verweilen wir und füllen uns.

Es geht weiter, schon bei der Ortsdurchfahrt ist mein `89 Bullhornlenker wieder abgesackt. Klassische Einschraubenklemmung hält nicht, was sie verspricht. Oberlenker ist angesagt.

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Wittenberg, Havelberg, kann nicht mehr. In der Allee der Depression hat es einen von uns gerissen. Dabei war vorher noch gesagt worden, bitte die Happypille vorher einwerfen. Irgendwie wird der rettende Supermarkt erreicht. Die Kassenfrau hat wieder vergessen, sich für die Frühschicht einzutragen, die Erfahrungen aus 2012 schon vergessen. Richtig freudig mit leichten Feuchtgebieten um die Augen wird sie, als ihr von den nächsten 250 Sandmännern und -Frauen berichtet wird, die noch kommen werden. Aber wir sind Sandmänner aus dem Westen…

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Mit viel Rücksicht und Gefühl rollen wir weiter, nachdem wieder Luft in den Reifen ist. Die wenigen Ressourcen müssen geschont werden, auch wenn hier km 200 ist und nur noch 75 trockene Kilometer vor uns liegen. Allerdings auch Windchen von vorne. Irgendwann sind wir fast alle alle, so alle und leer, wie Brandenburg. Nur Opi ist ohne Schwäche, dafür darf er auch mal ohne Luft vor Nauen sein. Hier kommen die anderen Gruppen vorbei. Das Ziel ist in Riechweite, Twobeers hat schon fünf Beers kalt gestellt.

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Treu mit uns immer HeiDi. Er sagt danke, für Speed und Lift. Alleine wäre er gestorben, sagt er. Nun ist Berlin.

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Ein paar Ecken noch, Spandau, rote Ampeln und noch mal Schalten vorm Stadion. Und da ist auch schon Beers mit Verstärkung. Über 10 Stunden bei gefühlter Windstärke 10, min. 10 Litern Wasser in den Schuhen und 10 Mio. Sandkörnern überall. Der Stahl hat gehalten und ich trinke nach 23 Jahren mein erstes Bier.

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Foto: AndreaO

Ohne Dusche geht es zurück zum Bahnhof, im Regionalexpress treffe ich auf die üblichen Einkaufstüten und auf einen mit Rennrad. Er ist mit Freunden am Dienstag von Hamburg nach Berlin, der Hauptstadt der „Versprecher“, mit dem Rad gefahren. Mit Körbchen und ohne Polster in der Hose. Er wusste nichts von HH-B, seit 13 Jahren, aber jetzt. 2014 will er excellent fahren.

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In Hamburg muss ich noch nach Altengamme mit dem Rad. Hole mir die volle Dusche jetzt ab. Als ich mit dem Auto Richtung Bergedorf fahre, kommt mir ein Radler mit Rucksack und Licht entgegen. Aus dem warmen und trockenen Autobetrachtungswinkel sieht das verrückt aus.

Danke an alle, die MTB-Freunde Berlin für Unterstützung, den [url]www.audaxclub-sh.de[/url]. Und alle die mich zum Lachen bringen konnten.

Bilder sind viele verwackelt, nicht weil ich gezittert habe, denn kalt war es nicht, sondern weil der Kamera Licht gefehlt hat und ich nicht auf Unterwassermodus umgestellt habe.

twobeers

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