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Dolce Riva

Was hier im Norden vor allem aus Hochglanzmagazinen bekannt war, wollten sich Teile des Rennkaders einmal hautnah anschauen und meldeten kurzerhand auf der Langstrecke der nun schon zum 20sten mal ausgetragenen Geländefernfahrt am Rande des großen Teiches südlich der Alpen.Von selbigen Magazinen überzeugt, dass Radfahren mit unterzölligem Material genau genommen nicht möglich sei, reisten die zwei Tk mit nagelneuem Material angemessener Radgröße gen Süden. Der grobe Plan für die nächsten vier Tage sah vor, die Strecke inTeilen zu erkunden, einen Tag die Neuheiten der Radindustrie zu bestaunen, die Ronda Extrema zu überleben und entspannt mit zwei, drei neuen Erkenntnissen zurückzurollen. 

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Für den ersten Teil hatten wir uns nach ausgiebigem Espressotest mit S-Punkt und Lutz in Arco verabredet. Bei schönstem Gardawetter kurbelten wir locker die ersten wirklich als solche zu bezeichnende Höhenmeter der Saison entgegen des eigentlichen Streckenverlaufes auf der Suche nach Wegzeichen der Fernfahrt. Dabei waren wir erwartungsgemäß auch nicht allein.

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Das was uns da am Sonntag erwartet wurde im Ansatz klar. „Sacksteile Rampen“, gefolgt von verblockten Pfaden und technischen Abfahrten. Noch hatten wir Zeit uns die Abgründe und Ausblicke entlang der Strecke anzuschauen.

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Die Neuerwerbungen schnurrten wie die Kätzchen, allein meine Bremsen kreischten wie Meerschweinchen vorm Dünsten. Zum Abschluss gab es dann noch ein kühles Bierchen aus dem bewohnbaren Reisekühlschrank von Lutz. Als am Abend die Wolken dunkler wurden verzogen wir uns zurück ins Hotel und überliesen die mobil Gebetteten dem allabendlichen Gewitter.

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Auch der Ruhetag beginnt auf dem Rad. Ein kurzes touristisches Pflichtprogramm wird absolviert, um die Räder danach auf dem Messegelände abzugeben. Auch hier können Tk2 mit einheitlichem Erscheinungsbild überzeugen. Der eine und andere Bekannte wird gesichtet, mit Benno die Rückreise vorbesprochen und von Konstantin und Markus mal so eben Tonis Reifensystem auf schlauchlos umgestellt. Im Umkreis von 1000m kühles Bier zu finden scheint aussichtslos als unverhofft doch noch irgendwo bescheidene Mengen Freibier feil geboten werden.

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Eine andere Marktgröße übt sich im Burgergrillen, wir im Schlangestehen. Der restliche Abend wird dann bei Pizza, Penne Arrabiata, Vino rosso in homöopathischen Dosen sowie den Ausführungen von Uli Stanciu zur Strecke gelauscht. Weder satt noch schlau wussten wir doch nun, dass allem was wie ein Pfeil aussieht nachzufahren sei, egal welcher Farbe. Zudem offenbarte sich auch ein Versorgungsengpass zwischen km34 und km66.

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Nach einem wohl dosierten Frühstück und mit eine Zusatzflasche im Gepäck ging es nun endlich in den Startblock. Die Blockfee wollte mit dem Diktat der Liste die weitgereisten Recken trennen. Doch südländischer Gelassenheit und preußischer List sei Dank tummelten wir uns bald beide im Block B mit vielen bekannten Gesichtern. Helm an Helm bis zum Horizont, hippelte die Reihe der Wettfahrtbesessenen dem Start entgegen. Langsam spüren auch wir das Rennfieber. Der erste Block mit den Favoriten wird auf die Strecke geschickt. Vorrücken und los. Mit 40kmh gehts durchs Stadtgebiet, bloß keine Einengung übersehen. Der erste Kreisverkehr-alles gut. Vollgas. Kreisverkehr Nummer zwei. Plötzlich liegt der erste auf dem Asphalt. Das restliche Feld kommt gut vorbei. Und schon der erste Anstieg, der steil beginnt und in dem wir bereits auf das Ende des Startblocks A auffahren. Überholen zwecklos. Immer weiter windet sich derWeg durch die Weinberge Richtung Tenno.

Die erste Abfahrt macht dann erst einmal klar wie der Tag sich noch so gestalten wird. Steil und verblockt gehts es durch bachbettartige Rinnen. Weiter unten dann formiert sich ein kleineres Grüppchen das harmonisch durch die viel zu kurze Ebene drückt. Gleich darauf geht es in den Gegenanstieg mit Rampen zum verzweifeln. Das erste mal machen sich Gedanken an Absteigen und Schieben breit. Wirklich langsamer wäre man nicht. Doch noch wird gedrückt was 26/36 so hergeben.

Diesen Absatz kann man nun mehrfach hintereinanderreihen. Spannend wurde in der Tat das Stück ohne Verpflegung, war doch auch die Notflasche bereits leer. Inzwischen war ich schon eine Weile in Gesellschaft eines Ulmers gleichen Tempos. Seine knackende Sattelstütze konnte ich hervorragend mit meinen kreischenden Bremsen bekleiten. Bald war auch diese Durststrecke überstanden und die Vorräte konnten aufgefüllt werden. In den folgenden Abfahrten musste ich den Ulmer Percussionisten fahren lassen. Den Bremsen war ausser Krach kaum noch etwas zu entlocken. Nach der letzten Streckenteilung auf die Extrama wurde es dann sehr einsam. Nur wenige die mich, nun in sengender Sonne, einsammelten oder auf die ich auffuhr.

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Die letzte Abfahrt hatte es dann noch einmal in sich. Mit einem Enduro vielleicht fahrbar, ist der Sentiero 409 im oberen Teil mit losem Geröll aber nix für Warmduscher. Ein Einschlag in den Hang macht mir dies schmerzlich bewußt. Mit angezogener Handbremse ging es dann sicher zu Tal und die Abfahrer wurden in der Ebene auch wieder eingesammelt. Nach etwas über 6h war der Ritt vollbracht und der Bedarf an verblockten Abfahrten vorerst gedeckt.

Nun gab es nur zwei Fragen. Wo ist Toni? -UND- Wird es mir gelingen bis zu seinem Eintreffen ein kühles Bier zu organisieren?

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Toni hat wohlbehalten und ohne Panne das Ziel erreicht, Gerstensaft konnte keiner aufgetrieben werden. Dafür gabs ein erfrischendes Bad im Teich bevor der Regen den Tag beendete und uns in eine Pizzaria nach Arco spühlte. Da man ja bekanntlich auf einer Pizza schlecht stehen kann, legten wir im Bistro nebenan noch eine nach bevor der rundum gelungene Ausflug mit einem Eis seinen Abschluss fand.

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So schnell werden wir uns das sicher nicht gleich wieder antun. So wie Hamburg – Berlin. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte.

 

PS: 26Zoll Racebike zu verkaufen, kaum Rennen (ausgelassen)

mitstreiter

4 Kommentare

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  • Schöne Zeilen und wenn Thomasz schon am Anfang an schieben denkt,bin ich heilfroh hiergeblieben zu sein.
    Dann doch lieber ein zartes Mittelgebirge….Hut ab,ihr beiden!!!
    Sachse

  • Das klingt nach einer extremen Tour. Ich habe Deine Leiden schon beinahe mit empfunden! Starke Leistung, starker Bericht!

  • Ich finde es erstaunlich, wie Mitstreiter im Anstieg in die Kamera lächeln kann, während alle ringsum kurz vorm Koma sind. Hut ab!

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