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[2.9.2012] 2. Adolf-Huschke-Gedenkfahrt

Am 14. Oktober 1891 wurde Adolf Huschke geboren und nur 20 Jahre später gewann er das erste Mal das größte deutsche Radrennen „Rund um Berlin“. Im Jahr 1923 starb er bei eben diesem Rennen.

Was die wenigsten wissen, sind die Einzelheiten seines Werdeganges. Als Jugendlicher verdiente er sein erstes Geld als Überbringer von Nachrichten per Fahrrad im Berliner Großstadtdschungel. Legendär dabei seine Wettfahrten gegen die Rohrpost, für die er immer wieder engagiert wurde.
Da das Berliner Pflaster schon damals sehr anspruchsvoll für die Bereifung war, wurde die Firma Continental auf ihn aufmerksam. Zuerst stattete sie Ihn und seinen Bruder mit Reifen und Schläuchen aus, die Huschke-Brüder mußten tagebuchartige Berichte nach Korbach schicken. Von Vorteil für die Reifenhersteller war der immense Trainingsaufwand der Brüder, die das ganze Jahr fuhren.

Im Frühjahr 1910 traten die Korbacher erneut an Adolf Huschke heran und boten ihm einen Profivertrag. Den dazu nötigen Umzug nach Korbach lehnte er allerdings ab, Beding war ein gemeinsamer Vertrag mit seinem Bruder. Die Volljährigkeit wurde damals erst mit 21 Jahren erreicht, Berufssportler durften man mit 18 werden. Und so war es am 6. August 1910 soweit, die Huschke-Brüder wurden Profis. Richtig, an diesem Tag wurde Richard erst 17, doch durch die Verbindungen zur Berliner Unterwelt, die sie seit ihren Wettfahrten gegen die Rohrpost hatten, verschafften sie sich einen um ein Jahr vordatierten Taufschein von Richard. Und so wurde einmalig in der Geschichte ein 17-jähriger Profi. Noch nicht im internationealen Team „Continental“, sondern vorerst im Testteam, welches unter dem Namen „Entwicklungsstab Korbach“ firmierte. Hierbei standen zweierlei Entwicklungen im Fokus: zum einen die Entwicklung der Sportler zum konkurrenzfähigen Profi und zum anderen die Tests von neuem Material. Da die Huschke-Brüder dringend in Berlin bei ihren Eltern wohnen bleiben wollten, bildeten sie zusammen mit einem Mechaniker den „Entwicklungsstab Korbach Abt. Berlin“ oder kurz „ESK Berlin“.

Nach nur einem Jahr, die Brüder hatten im „ESK Berlin“-Trikot etliche Siege eingefahren und Richard wurde endlich 18, wurden die Brüder ins Continental-Team berufen. Es folgten Jahre voller Siege und Triumphe, leider raubte der Krieg den Brüdern die besten Jahre.

In Oranienburg errichteten die Sportskameraden für den beim Rennen „Rund um Berlin“ tödlich verunglückten Adolf Huschke ein Denkmal.

Und wir wollen ihn ehren, indem wir am Sonntag, 2. September 2012, auf historischen Rädern und in Wolltrikots zu diesem Denkmal fahren. Neutralisierter Start ist um 10:00 am Bahnhof Oranienburg, nach der Schweigeminute folgt eine Rundfahrt von gut 150km auf den Strassen um Oranienburg, wobei wir Kopfsteinpflaster dem Asphalt vorziehen.

Mit dem alten Gruß der Radfahrer „All Heil auf allen Wegen“ verbleibe ich bis Sonntag

Twobeers

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3 Kommentare

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  • Sehr schön geschrieben und recherchiert,Hut ab mein lieber und noch einen produktiven Arbeitstag wünscht derSachseausRügen!!

  • Da haben die Huschkes aber etwas verpasst, aber es ist ja leider typisch für Berliner, dass sie sich nicht für lange aus ihrer Stadt heraus trauen. Die Huschkes hätten im Waldecker Bergland wundervolle Trainingsbedingungen vorgefunden und hätten auf ihren Trainingsausfahrten den Fortschritt der Bauarbeiten an der Edertalsperre bewundern können. So raucht der Continentalschlot immer noch über Korbach, während die Huschkes…

  • RUFA-Rennsport wird am kommenden Sonntag durch Staub und Stelzenakcer vertreten sein. Am Donnerstag werden die letzten Vorbereitungen für das Rennen unternommen: in der bude bekommen die Maschinen ihren letzten Schliff. Da die Huschke-Gedenkausfahrt aber eher als Vorbereitung für die anstehende L’Eroica zu sehen ist, wird RUFA-Rennsport nicht volle Kelle fahren. Dennoch sind wir in freudiger Erwartung, es wird ein hartes Stück Arbeit!

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