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Boing – Boom – Tschak!

Das Eisenschweinkraftwerk auf dem Weg nach oder die Geschichte vom Hase und Igel…

Es lohnt sich zunächst die Geschichte von zu lesen!

Nach zwei Anläufen gelingt es dem Ex-Frankfurter Didi Turgau seine alten Weggefährten zu überreden, am -Berlin als 3er-Team teilzunehmen. Idealerweise übernachten wir direkt in Altengamme, nur wenige Meter vom Start entfernt – ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber einer zeitraubenden Anreise vor Rennbeginn.

Trio Infernale
Der Amerikaner, der Italiener und D.T. aus F. am M.

Unser Vorabendprogramm besteht aus rücksichtslosem Carboloading in den lokalen Kulinartempeln. Nacheinander werden Bäckerei Harden, das Alte Fährhaus und das Norddeutsche Haus auf ihre Küche geprüft. Auch die Flüssigkeitsaufnahme kommt nicht zu knapp – vorallem die mit Umdrehungen. Nervosität kann so kaum aufkommen und die durchgängige Nachtruhe bis zum klingeln des Weckers ist gesichert.

Elbromantik
Ruhe vor dem Sturm

500, Samstag, 15.Oktober 2011
Aufstehen, anziehen, Sachen vertüdeln, wiederfinden, einpacken, ab zum Start. Am Alten Fährhaus herscht schon reges Treiben, in kurzen Abständen werden 244 Fahrer auf die Reise geschickt. Vorher heißt es letzte Nahrungsaufnahme betreiben und die Darmflora in Schwung bringen. Bei dem einen gelingt das besser, bei dem anderen schlechter. Ab 624 gehts dann endlich los, nacheinander gehen die Einzelstarter und Teams auf die Reise.

639, Nummer 157-159 Team , und loooooos!
Es ist arschkalt, 0°C zeigt das Thermometer und das soll noch eine ganze Weile so bleiben. Dank Streckenkenntnis darf ich die ersten Kilometer vorn fahren und führe die Truppe ohne Probleme über die Elbe ans südliche Ufer. Wir wechseln uns gut ab und nach und nach rollen wir ein paar Fahrer auf. Als uns das erste Mal ein schneller Zug überholt versuchen wir ein wenig zu lutschen, aber am frühen Morgen bin ich noch nicht auf Betriebstemperatur und dränge darauf unser „eigenes“ Tempo zu halten.

Im Vorteil gegenüber meinen Mitfahrern als einziger einen Tacho zu besitzen, habe ich die Zahlen immer im Auge. Wir fahren entgegen meinem Plan 30-32km/h auf den ersten 90km bis zur Kontrolle in Dömitz – zwei bis drei Stuckis zu schnell. Gruppen mit 34km/h können von mir gehalten werden, bei den 37er Teams muss ich reißen lassen.

Zeitfahren Hamburg – Berlin 15.10.2011
Zeitfahren Hamburg – Berlin 15.10.2011

An den Elbbergen befinden wir uns in einer größeren Gruppe. Vorteil Windschatten, Nachteil Sturzgefahr, später werden wir von einem schlimmen in einer nachfolgenden Gruppe hören. Bei uns geht alles gut und bis zum Peak mit Fotostelle fahren wir zusammen. Beim Griff zur Trinkflasche spüre ich Eisklümpchen in meinem Mund. Die kurzen Rampen splitten die große Gruppe wieder auf und wir fahren mit zwei Einzelstartern an der Elbe bis zur Kontrollstelle.

Zeitfahren Hamburg – Berlin 15.10.2011
Zeitfahren Hamburg – Berlin 15.10.2011

944, Dömitz, Kontrolle und zweites Frühstück. Ein warmer Tee, zwei Brote, kurzer Toilettengang und weiter. Ah, da kommt Twobeers mit dem Team Eisenschweinkader Berlin angerauscht, 18min nach uns gestartet, haben die Herren trotz Plattfuss bei schon etwa 10min aufgeholt. Egal, wir rollen weiter. Kurz nach Dömitz schließen die Spinner zu uns auf, wir versuchen dran zu bleiben – keine Chance bei mir.

Mit ein paar anderen fahren wir nach Lenzen, zwischendurch schert ein anderes Dreierteam vor Breetz rechts ab. Es scheint, als ob hier wirklich jeder eine andere Route fährt. In Lenzen kommen uns plötzlich Twobeers und die anderen entgegen. Diesmal sind wir wohl falsch und drehen um, wir fahren bis nach Gandow zusammen, dann trennen sich unsre Wege abermals. Wir fahren entlang des Elberadweges am Ufer, die anderen auf den kleinen Landstraßen in Richtung Wittenberge.

Endlich lassen wir es etwas gemütlicher angehen und lullern mit 26-27km/h auf dem asphaltierten Uferweg mit traumhafter Aussicht. Als wir in Cumlosen wieder auf die B195 stoßen, hören wir hinter uns Twobeers. Scheinbar war deren Weg etwas länger…

In Wittenberge trennen wir uns, beide Teams legen unabhängig voneinander eine Mittagspause ein. Getränke nachfüllen, Brötchen essen sowie Gelenke und Muskelatur lockern. Trotz herrlicher Sonne ist es mit dem nassen Sportzeugs nach kurzer Zeit eiskalt. Jedes Mal beim losfahren dauert es ein paar Minuten bis frieren wieder in schwitzen übergeht.

Die Brücke in Wittenberge nach Garsedow ist nach 2jähriger Bauzeit endlich wieder eröffnet und man kann sich den Umweg über Bad Wilsnack sparen. In der traumhaften Flusslandschaft des Biosphärenreservats Elbe- kommen wir über das Storchendorf Rühstädt zum Gnevsdorfer Damm. Ab jetzt eine gute Stunde Radweg zwischen Havel und Elbe in absoluter Einsamkeit. Um uns herum nur tausende Kraniche und Wildgänse auf ihrer Rast bei der Reise ins Winterquartier.

In Havelberg treffen wir wieder auf die „Normalroute“ und ein paar Meter vor uns biegt niemand anderes als -Berlin ein. Ein fettes Grinsen rauscht über unsere Gesichter, die Jungs haben wohl wieder ein paar Extrameter gemacht. Bei ihrer Pinkelpause rollen wir vorbei, ehe sie uns wenig später wieder einholen. Twobeers und ich beschließen zumindest bis Rhinow zusammenzufahren.

Eine weise Entscheidung, ist doch gerade dieser Abschnitt als die Po-Ebene Brandenburgs gefürchtet. Schier endlos ziehen sich die Alleen bis nach Rhinow, fast eine Stunde nur Wind und Leere. Der Nahversorger löst wahre Begeisterungsstürme aus, fast alle vorbeifahrenden Teams stärken sich hier ein letztes großes Mal vor dem Endspurt nach Berlin.

Bis Friesack bleiben wir weiterhin zusammen, die Gruppe rollt gut und jeder kann ein paar Minuten Luft holen. In Friesack herrscht in der Gruppe Twobeers wieder Unstimmigkeit über den weiteren Routenverlauf, O-ton: „wenig Plan und kein Konzept“. Ich führe uns geradeaus über Vietznitz nach Warsow, dann trennen wir uns. Wir fahren links, die anderen geradeaus gen Nauen.

Dieser Abschnitt ist eine Spezialität, absolutes Niemandsland, ca. drei Kilometer unbefestigter Feldweg, dafür spart man sich Nauen und die B5. Ein kurzer Schock als beim Amerikaner ein lautes Geräusch einen Sattelstützenbruch vermuten lässt. Zum Glück hat sich vom geholper nur die Schraube gelöst und nach kurzer Reperatur können wir weiter.

Von der Siedlung Am Weinberg, Alt-Brieselang und Falkensee kommen wir kurz nach 1700 in Spandau rein. Der Verkehr hat drastisch zugenommen, nervöse Autofahrer, schlechte bis keine Radwege, viel Glasscherben, ätzend. Dazu ständige blöde Ampeln die kurz vor uns auf Rot springen, wer braucht den sowas. Wir überqueren die Heerstraße und endlich in einer Seitenstraße wieder Ruhe. Noch vielleicht zwei Kilometer bis zum Ziel, als eine letzte Kreuzung überquert werden muss.

Auf meinen Ruf „Frei“ folgt nur Sekundenbruchteile später „Boing –
Boom – Tschak!“ – war wohl doch nicht frei…

Zum Glück ist nicht viel passiert, kurzer Personalienaustausch und mit Schreck und Wut im Bauch den letzten Kilometer absolviert. Der alte Stelzenacker empfängt uns freudig am Ziel, wir checken „aus“, verpacken unsere Räder und plaudern bei Bier und Suppe. Da kommt auch die Truppe um Twobeers ins Ziel, 8min nach uns. Haben nochmal einige Kilometer extra gemacht. Ich denke die 300km müsstet ihr gepackt haben 😉

Es war wieder eine tolle Sache und diesmal sogar bei 11h Hiddentrack „Sonnenschein“. Naja 9h, zieht man die morgenliche Dunkelheit ab. Keine Wolke den ganzen Tag, ein Traum nach den letzten beiden Jahren!

darkdesigner

7 Kommentare

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  • War schön Euch immer wieder zu treffen. Hoffe das BoimBoomTschak keine weiteren Nachwehen bereitet.
    Wünsch mir fürs nächste mal eine bessere Planung für danach, muss doch zu machen sein das wir gemeinsam ein Bier runterschütten können.

  • Immer als wir euch vor uns sahen, war gewiss, doch nicht
    ganz falsch zu sein. Und ausserdem war der 300er pure Absicht.
    Ich hoffe ihr hattet noch einen schönen Abend in NK, Schleusenkrug
    war schon optimal. ….Grüße

  • Hört sich ja an, als hätten Alle wirklich Spass gehabt! Dem Verunfallten wünsche ich gute Besserung! Ich freue mich schon auf das kalte Bier im Warmen am Freitag mit Euch!

    Und Danke für die Angst im Nacken, die ich ständig während der Fahrt gespürt habe und mich mehr Druck auf die Pedale hat bringen lassen, denn wenn ich Eins nicht wollte, dann war es, vom ESK kassiert zu werden.

    blog.kunstgriff.net/?p=6233

  • moin ESK.

    immer wieder geil, in die heimat zu fahren.
    immer wieder geil, eure trikots zu sehen.

    ich hoffe, dem verunfallten gehts besser.

    bis zum nächsten mal – grüße aus HH.

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