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Interview mit Siggi Staub

IRN Berlin Senftenberg sitzt im PräpelEck. Es ist Sonntagnachmittag, die Sonne brennt heiß. Verschämt betrachtet er die Schweißränder seines nicht mehr ganz sauberen Hemdes, als er im Biergarten eine Gruppe Rennfahrer sieht, unter ihnen auch Siggi Staub. Er traut seinen Augen kaum und sich selbst noch viel weniger. Er vertraut seinem Atem nicht, deshalb lieber noch ein Mampe Halb&Halb. Dann spricht er Staub an.


„Ja bitte?“
„Senftenberg, Didi A. Senftenberg, IRN Berlin. Herr Staub, haben Sie einen Moment für ein paar Sätze?“
„Wenns sein muß.“
„Herr Staub, Sie heißen nicht nur so, Sie sehen heute auch staubig aus. Was ist geschehen?“
„Schmerzen. Unglaubliche Schmerzen. Im Rücken. Hosen anziehen ging kaum, bei den Schuhen hat mein Nachbar geholfen. Ich wollte diese Fahrt unbedingt, doch mein Körper weigerte sich.“
„Aber Sie sind dann doch…?“
„Selbstverständlich! Mein Gott, 100 Jahre nach Huschke, wie kann ich da liegen bleiben?“
„Wie haben Sie…?“
„Ein unbekannter Reisender in der Bahn steckte mir eine Tablette zu. Keine Ahnung was das war, sie hat aber nicht geholfen.“
„Und dann?“
„Erstmal Schweigeminute bei Huschke. Dann Einrollen auf Asphalt. Da wurden die Beine langsam lockerer.Und wenn mich was nervt, dann das ständige Gequassel hinter mir.“

„Und da haben Sie…?“
„Und wie!“
„Was?“
„Na reingehalten!“
„Wo?“
„Senftenberg, was sind das für Fragen? Im Pavé! Auf 1km Pavé konnte ich das Feld auf 2km auseinanderziehen.“

„Und weiter?“
„Ich ließ alle wieder rannkommen. Die Demütigung muß sitzen, Senftenberg! Vom ersten Pavé gings gleich in den Schotter. Grandios. Und immer reinhalten. Hinten erste Stürze, deswegen ist vorne besser.“
„Schotter? Mein Gott wo sind Sie….?“
„Straßen wie sie früher waren, mein Lieber! Da kommt einem jedenfalls nicht dauernd irgendein Schnösel entgegen.“
„Weiter Herr Staub, weiter!“
„Naja, auf Asphalt ließ ich Jungens immer rankommen, um ihre Gesichter zu lesen. Und wenn das Geläuf etwas selektiver wurde, hab ich reingehalten.“
„Selektiver?“
„Mein Gott Senftenberg, Pavé, Schotter, Sand. Alles Straßen, wo sich die Spreu vom Weizen trennt.“
„Sand? Sie sind mit Ihrer Straßenmaschine durch Sand?“

„Und wie! Während andere schoben und umkippten. Alles eine Frage des Willens. Einfach mal reinhalten.“
„Willen? Sie sprachen von unbekannten Tabletten….“
„Papperlapapp. Davon war nichts zu spüren.“
„Und als Ihr Reifen…?“
„Taktik mein Lieber, alles Taktik. Laß die anderen einen Moment wieder aufatmen und dann wieder richtig reinhalten.“
„Und ging die Taktik auf?“
„Und wie. Jedesmal etwas besser. Jedenfalls fühle ich mich gut für die nächsten Rennen. Das Material ist hervorragend. Die Mannschaft muß noch etwas geschliffen werden, aber das wird.“
„Herr Senftenberg, vielen Dank.“

twobeers

3 Kommentare

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  • „Ein unbekannter Reisender in der Bahn steckte mir eine Tablette zu. Keine Ahnung was das war, sie hat aber nicht geholfen.“

    Hättste mal die polnischen Tropfen eingepackt, die hätten geholfen!

  • Scheisse, jetzt möchte ich auch wieder so eine alte Gurke und mein Eddy ist verkauft. Naja mal sehen, was sich machen lässt, dann lasse ich Staub, die alte Grossfresse leiden, da helfen dann auch die polnischen Tropfen nicht mehr…

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