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Kleingartenkolonievereinsheim „Alte Baumschule“

Nachdem ich zuvor lauttönende Zeilen über die Öffnungszeiten von Kleingartenkolonieschänken geschrieben habe, wollte ich mich am letzten Sonntag von deren Richtigkeit überzeugen. Also die kleinste Frucht meiner Lenden dick angezogen, den Kinderwagen als Rollator benutzt und los zu einem schönen Spaziergang. Und was müssen meine noch fiebergeröteten Augen sehen? Eine geschlossene Pforte, runtergelassene Rolläden, kein Rauch am Schornstein. Eine kleine Zeile unter der ausgehängten Getränkekarte verweist auf den Inhaber und seine Telefonnummer. Wäre ich ein neumodischer Geck, ein gefragter Herztransplanteur oder irgendwie wichtig, hätte ich ein mobiles Telefon dabei und könnte diese Nummer wählen. Wäre ich auf jeden Unbill dieser Welt irgendwie vorbereitet, hätte ich viel sinnlosen Ballast in meinen Taschen und sicher auch einen Stift. Doch auch daran mangelts. Was also tun? 3 Sekunden auf die 11 Ziffern gestarrt, noch zweimal memoriert, fertig. Leider vergass ich im folgenden die Nummer anzurufen.

Gestern begegnete mir eine Pankower Radsportlegende, gerade zurück aus südlichen Gefilden, gebräunt, gestählt und mit dem Auftrag meiner Frau versehen, er solle mich für einige Zeit in ein Café ausführen. Dort frönten wir dem heiteren Plausch und kamen so auch auf das Rennen am 12.2. und die Einkehr danach. Und schwupps zog der hypermoderne Vertreter der Technologiegläubigkeit seine Kommunikationszentrale und ich sprach die zwei Tage zuvor gelesene Ziffernfolge in seine tippenden Finger. Besetzt. Minuten später ein Anruf von der gerade gewählten Nummer. Und es ist der Wirt!

Er öffnet erst wieder im März, wenn die ersten Kleingärtner mit dem Frühjahrsputz anfangen.

Ich schlage ihm vor, daß am 12.2. eine Horde verdreckter aber dafür geruchsintensiver Trinker vorbeikäme. Sofort ist er Feuer und Flamme, fragt, was wir bräuchten und freut sich auf uns. Und ich freu mich auch.

Twobeers

twobeers

8 Kommentare

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  • Ja, war schön gestern im (D)Estillo. An Weißwein am Nachmittag kann man sich durchaus gewöhnen.
    Die Begeisterung des Wirtes über unser hoffentlich zahlreiches Erscheinen konnte ich, auch ohne seine Worte zu hören, erahnen:
    TwoBeers: „Wir würden gern … prima! Und dabei könnte man … sehr gut! Bier, etwas Faßbrause und … perfekt! Als Speise reichen Würsten, Eier, Flei … na bitte! Bis zum 12.!“

  • Du bist echt der Grösste. Am 12.02. bin ich sogar in der Heimat. Nicht das ich mitfahren möchte, aber die Besucherzahl im Kleingärtneridyll nach oben treiben, das sollte sich ausgehen.

  • Tune sei dank, hab ich auch wieder eine funktionstüchtige Kurbel…
    und werde dementsprechend standesgemäß erscheinen.

    msg.seb.s.

  • Ich weiß nicht, ob ich es tröstlich oder beschämend finden soll, dass die hypermodernen Vertreter der Technologiegläubigkeit mit ihren handtransplantierten Kommunikationszentralen die Nummer der Glückseligkeit mit einem galanten Wisch ebenfalls in nullkommanix herausgefunden hätten.

    Die Ehre gebührt Dir nicht des schnöden Memorierens wegens, sondern für die Initiative.

  • Noch zwei Wochen bis zum großen Showdown!
    Ein Hirn wie ein Großrechner – doch was hätte es Twobeers genützt, wäre ich nicht anwesend gewesen? Mit der Nummer im Gedächtnis wäre er irgendwann in ferner Zukunft ins Grab gestiegen, und besagter Wirt zieht wie jedes Jahr seinen Winterschlaf durch. Also Gott sei Dank bin ich dem Werbedruck der Telekommunikationsindustrie erlegen und habe meinen Denkapparat autgeßorst (sourced out).

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