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Erbeskopfmarathon 2010

Heiße , so hieß schon einmal der Titel eines Berichts über den Erbeskopfmarathon. Dieses Jahr traf das auf jeden Fall erneut voll und ganz zu!
Doch daneben gibt es noch eine Menge anderer Dinge zu erzählen. Zum ersten Mal bin ich alleine zum schönsten und wahrscheinlich auch schwersten Mittelgebirgsmarathon angereist. Es fanden sich aus den verschiedensten Gründen leider keine Mitstreiter oder Unterstützer, die mich traditionell am 2. Sonntag im Juli in den Hunsrück begleiten wollten. Deswegen, aber auch wegen meiner mangelnden Fitness (Krankheit & ) entschied ich mich kurzfristig am Morgen auf die Mitteldistanz umzumelden. 70km anstatt 110km (ja liebe Veranstalter, es sind 70 und nicht 65 😉 ), 1700 anstelle von 3050, bei tropisch-schwülen 34°C auch so mehr als ne Kaffeefahrt.

Trotzdem bekam ich erstmal ein schlechtes Gewissen, hatten die Veranstalter mir doch die schicke Nummer 11 zugeteilt und dem Moderator einige Infos für ein Interview zukommen lassen. Im Nachhinein bin ich über meine Entscheidung heilfroh!!!

Nach der Ummeldung hatte ich eine Stunde mehr Zeit bis zum Start und traf in aller Ruhe meine Rennvorbereitungen. Völlig entspannt und beim 8. Start in Thalfang auch schon ein wenig routiniert brachte ich die Zeit bis zur Startaufstellung hinter mich. Den Start der 110er verfolgte ich natürlich mit Wehmut, im nächsten Jahr möchte ich unbedingt das 6. Mal finishen! Irgendwann ging es endlich für uns los, einreihen und warten auf den Startschuss. Plötzlich hörte ich meinen Namen über die Lautsprecher und der Moderator verlangte nach einem Interview. Puh, jetzt war ich doch nervös und versuchte seine Fragen eloquent zu beantworten. Auf die Frage nach meinen Zielen antwortete ich wahrheitsgemäß „Top 100“, ob das ein gutes Omen war?

Und Peng, da fiel auch schon der Startschuss, ich versuchte mich entsprechend meines Ziels einzureihen und heizte mit den anderen in die Einführungsrunde. In der Abfahrt bemerkte ich plötzlich mein schwammiges Hinterrad – Schleicher, oh nein. Mit enormer Kraftanstrengung fuhr ich die 5km Runde mit dem Rest an Luft in den Start-Ziel-Bereich und der nächstgelegene Messestand half mir umgehend. Danke an Monz-Trier an dieser Stelle!!! Hinterrad wieder rein und weiter, doch nach 5 Umdrehungen machte es einen Riesenschlag – Schlauch geplatzt, Mantel aufgerissen. Verdammt, was nun? Zurück zu den netten Jungs am Stand und diesmal neben Schlauch auch den Mantel gewechselt.

Jetzt lag ich wirklich am Ende des Feldes mit einigen Minuten Rückstand. Mein Ziel „Top 100“ war in unereichbare Ferne gerückt, aber egal, ein schönes Rennen fahren und die Landschaft genießen. Wenn ich das blos mal könnte, der verdammte Ehrgeiz war beim Anblick der ersten Teilnehmer geweckt. Und so startete ich eine fatale Aufholjagd. Einen nach dem anderen konnte ich überholen, lediglich die Topfahrer der 110er zeigten mir immer wieder beim kreuzen der Strecken meine Grenzen auf. Langsam aber sicher merkte ich auch die Anstrengung und mein Akku wurde schwächer. Bei mangelnder Konzentration passierten mir zwei Anfängerfehler, einmal rutschte ich auf einer nassen Holzbrücke weg und in einem Wurzeltrail hielt ich eine Pedale nach unten – die Folge ist ein schmerzhafter Bluterguss am Knie. In der Abfahrt vom über die Skipiste dachte ich, dass mein M5 sein letztes Stündlein erlebt und ich dazu…

Bei Km 51 platzte ich grandios auf, keine Power mehr, die Atmung machte mir in der drückenden Luft Probleme und mein Kreislauf schwindelte mir ordentlich was vor. Mehrfach musste ich kurz laufen, wenigstens die Mitteldistanz wollte ich zu Ende bringen. Mehr schlecht als recht konnte ich meinen Körper davon überzeugen, dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Vor mir ereignete sich noch ein kleiner Sturz, wie die Ergebnisliste verriet, ist aber auch Helena gut im Ziel angekommen. Nach einem letzten großen Schlammloch erreichte ich dann abgekämpft das Ziel in 4:25:08 auf Platz 191. Für die Umstände mit den beiden Defekten bin ich damit mehr als zufrieden, Platz 100 wäre sonst bestimmt drin gewesen.

Auf der kam der Seriensieger Ad de Brabander aus den Niederlanden etwas überraschend nur auf Platz 6, Sieger wurde sein Landsmann der Champion von 2005 Ramses „der Pharao“ Bekkenk in phänomenalen 4:51:39 für 110km! Respekt und Gratulation!!!

Den Veranstaltern ist auch in diesem Jahr wieder ein Riesenlob auszusprechen. Der Duschtruck ist genial, Verpflegung klappte sowohl an der Strecke, als auch im Ziel gefühlt noch besser. Die Moderation, die Bikemesse, Massagezelt, Betreuung, alles spitze! Zur Strecke braucht man nichts zu sagen, ein Traum, besser ausgeschildert geht kaum, die Wiesenwege minimal und gut fahrbar. Selbst ein paar umgestürzte Bäume vom nächtlichen Gewitter wurden noch am Morgen weggeräumt. Aber damit ihr auch im nächsten Jahr noch etwas zu verbessern habt, gibts eine Anregung: Mehr Waschplätze für die Bikes!!! Vier statt einem Schlauch, ist mein Vorschlag.

Der Erbeskopfmarathon 2011 kann kommen, ich freue mich schon jetzt!!!

darkdesigner

11 Kommentare

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  • Moin Eule,
    zunächst danke für den Bericht, das ermöglicht uns, die wir fern geblieben sind zumindest die Vorstellung von dem Rennen. 2 Platten nach 5km? Das klingt nach sauberer Vorbereitung, an so eine Aufholjagt kann ich mich auch noch lebhaft erinnern. Dass du dann bei Kilometer 51 aufgeplatzt bist zeigt, du bist immernoch deutlich fitter als ich beim letzten Versuch, dort hatten mich die Krämpfe ja schon nach 40km geholt.
    Mit sommerlich erkältetem Gruß
    Mischi

  • Ich weiß nicht genau warum, aber 2010 scheint sportlich gesehen nicht dein Jahr zu werden! Umso höher ist deine Leitung einzuschätzen, alter Recke!

  • Hallo zusammen,
    schöner Bericht! Aber mit den Kilometern liegst Du falsch. Ich hatte auf GPS und HAC4 übereinstimmend 66km – da passen die 65km vom Veranstalter schon besser als Deine 70 😉 Nächtes Jahr nehme ich auch mal die 110km in Angriff…
    Schöne Grüße vom Finischer 222
    Conzi
    vom Team XALPS.DE

  • Eule, alter Zausel! Schön zu lesen, daß Du trotz Deiner Vorgeschichte und der Defekthexe überhaupt durchgefahren bist – tief in Dir schlägt eben ein granithartes Rennsportherz. Im Winter sehen wir uns bestimmt auch wieder abseits der Straßen…

  • darki!

    endlich bin ich dazu gekommen, deinen bericht vom erbeskopf zu lesen. mehrmals hatte ich mich geweigert, zu groß ist meine trauer, diesmal nicht dabei gewesen zu sein. der erbeskopf ist wirklich eines der tollsten mountainbikerennen. nächstes jahr schaffe ich es hoffentlich wieder – und dann fahren wir wieder die langstrecke.

    das mit den plattfüßen muss hart gewesen sein. gerade zu beginn des rennens. aber eine aufholjagt vom letzten platz aus hat auch etwas spannendes. man kann soviele plinsen abkochen. wortwörtlich kochen, denn 34°C sind wirklich heftig. schade, dass du so früh aufgegangen, nomalerweise nimmst du doch erst ab kilometer 50 fahrt auf :]

    achso: warum eigentlich die startnummer 11?

    grüße und auf bald.

    rob

  • Hallo Darki,

    vielen Dank für Deinen Bericht. Natürlich gehören Deine Berichte immer zur sorgfältigen Nachbereitung unseres Marathons. (So bald ein Bericht online ist, werden bei uns immer wie wild Links durch die Gegend gemailt.)

    Antwort für Rob (bzgl. Startnummer 11):
    Die ersten Nummern sind immer für die Vorjahressieger reserviert. Den Nummernbereich 7-10 hatten Leute vom Team Erbeskopfmarathon. Weil Darki schon fast dazugehört, bekam er die Nummer 11. Unter anderem auch, weil die 11 eine schöne Zahl ist und etwas an Karneval und Büttenreden erinnert. Die Eisenschweinkader-Berichte sorgen bei uns immer für ein Grinsen im Gesicht.

    Antwort für Darki (bzgl. Waschplätzen):
    Wir hatten samstags Abends noch gemeint, wir würden besser Staubsauger anstatt Wasserspritzen auf den Waschplatz stellen. Nach dem „Wetter-Krieg“ in der Nacht waren wir morgens mit der erneuten Herrichtung des Start-Ziel-Bereiches beschäftigt, als auf einmal einer auf die Idee „Waschplatz“ kam. Dann wurde schnell ein Rohr verlegt und fertig…. Sorry. Im nächsten Jahr wirds wieder mehr Spritzen geben, wie sonst auch.

    Bis zum nächsten Jahr

    StB

  • Na das ist doch mal was, wenn der Veranstalter auf der ESK-Seite antwortet! 🙂
    Glaube, ich muss nächstes Jahr dann doch mal wieder mitfahren – gibt es die schönen Weizengläser noch als Trophäe? Meins wird als Andenken hochgehalten und gerne lecker gefüllt…

  • Das ist tatsächlich schön, dass sich der Veranstalter so sehr an Darkis Berichten freut (mit Recht!). Pass bloß auf, du gehörst da schon zum Inventar. Ich sehe es schon vor mir. Erbeskopfmarathon 2035: Zuschauender Vater zu seinem 20jährigen Sohn: Das ist Ledereule, mit dem ist schon Opa gefahren. Man sagt, dass er irgendwann einfach auf der Strecke stehen bleiben und verwittern wird – der Mann ist schon fast Teil der LAndschaft!

  • Hallo an das Eisenschweinkader Team

    Als 1. Vorsitzender der Sportfreunde Hochwald Thalfang e.V. (die Abt. Mountainbike ist eine von 9 Abteilungen in unserem Verein) verfolge ich natürlich auch die Reaktionen, Berichte und Meinungen über unsere größte Veranstaltung, den Erbeskopfmarathon.
    Hier muss ich nun mal das Eisenschweinkader TEAM, allen voran Darkdesigner loben! Ihr seid schon seit Jahren treue Anhänger unseres Evbents und die Nachberichte hierzu sind seither immer eine anspruchsvolle Lektüre, nicht nur für die Radfahrer im Verein.
    Besonders für unsere Organisatoren sowie die vielen Helfer ist das beste Lob, wenn uns Teilnehmer ihre Zufriedenheit im Gästebuch oder über andere Medien mitteilen. Also vielen Dank an Darki für die tollen Nachberichte, eine gute Motivation für uns so weiter zu machen!

    @ Onkel – In diesem Jahr war der älteste Teilnehmer 86 Jahre jung, also kann Darki noch lange bei uns starten (vielleicht sogar mit dem Enkel:-)) und ich hoffe das er bei diesen Starts auch weiterhin zahlreich von gesamtem Team unterstützt wird!

    Beste Grüße aus dem schönen Thalfang und bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt:

    Bezwinge den Erbeskopf

    Andreas

  • Vielen Dank für die Blumen, ich versuche auch zukünftig dieser Veranstaltung meine Ehre zur erweisen. Es wäre eine tolle Sache im nächsten Jahr in einem starken Team anzutreten. Vielleicht übernachten wir auch mal von Samstag bis Montag dort, würde uns den Fahrtstress ersparen.

    Und über Nummer 11 freue mich natürlich auch im nächsten Jahr! Langstrecke ruft…

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