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Eine Kiste im Keller… !

Es wird Herbst. Bunte Blätter rascheln um die Füße, der Geruch von frischem Gebäck zieht durch das Haus und nie schmeckt warmer Tee mit italienischem Kastanienhonig besser! Stollenreifen werden geklebt, der Crosser bekommt eine neue Übersetzung und die ganz eifrigen studieren den Kalender, um die vielen bunten Ereignisse unter einen Hut zu bekommen. Eine schöne Jahreszeit, doch wenn dann der Herbst unendlichen Regen schickt und selbst die hartgesottenen nur ungern das Haus verlassen, dann führt gelegentlich der Weg hinab in die tiefen Gefilde unaufgeräumter, längst in Vergessenheit geratener Kellerräume.

So stiess ich vor einigen Tagen auf eine Holzkiste, die auf dem untersten Regalbrett, hinter verstaubten Rotweinflaschen, ihr ruhiges Dasein fristete. Die Scharniere öffneten sich reibungslos, obwohl sie bereits von der doch feuchten Kellerluft leicht angelaufen und entsprechend schwergängig waren.

Eine zartrote Zeitung verdeckte den Inhalt und als ich sie vorsichtig entfaltete, hatte ich eine jahrzehnte alte „Gazzetta dello Sport“ in den Händen! Auf der Titelseite waren die Portraits zweier ehemaliger Sportstars, offensichtlich Radfahrer einer früheren Epoche.


Gazzetta dello Sport

Der italienischen Sprache nicht mächtig versuchte ich mehr herauszufinden, indem ich einzelne Sätze durch Google übersetzen lies und so konnte ich einige Zusammenhänge erschliessen:

Offensichtlich handelte es sich bei den beiden Sportlern um Siggi Staub und Robert Stelzenacker. Seltsamerweise waren die beiden Männer keine Italiener, sondern Deutsche aus . Wieso wurden Staub und Stelzenacker so prominent auf der Titelseite der Gazzetta dello Sport präsentiert?

Ich untersuchte die zweite Schicht des Inhalts meiner kleinen Holzkiste und fand eine Startnummer. Sie war stark verwittert, sehr staubig und durchlöchert, doch ich konnte eindeutig die Nummer „711“ erkennen. Direkt darunter stiess ich auf einen Stapel alter schwarz/weiss Aufnahmen. Gleich die erste lies mich stutzen. Wieder handelte es sich um ein Motiv, das offensichtlich aus dem Radsportmilieu stammte, doch das allein war es nicht. Nein – auf dem Foto waren die gleichen Rennfahrer, wie sie auch auf der Titelseite der Gazzetta zu sehen waren!


Staub und Stelzenacker

Meine Neugier war geweckt. Ich klappte die Kiste zu, griff nach einer der staubigen Rotweinflaschen und stieg die Kellertreppe hinauf. „Rennfahrer“ ging es mir durch den Kopf. Was für ein magisches Wort. Ich sah staubige Pisten, dicke Gänge, gebeugte Rücken und ächtzende Räder vor mir. Hoffentlich wird die Kiste noch den ein oder anderen Einblick gewähren… menis

menis

radfahrer

6 Kommentare

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  • Grandiose Eröffnung, Menis! Dies ist der Beginn einer wunderbaren Geschichte.

    Allerdings lässt sich für mein geschultes Auge die Rahmengröße des Renners im Vordergrund irgendwie nicht so recht mit der Körpergröße der Herren Staub und Stelzenacker in Einklang bringen. Mir scheint, da ist auch noch ein dritter, größerer Rennfahrer in die Geschichte verwickelt… 😉

    Schade nur, dass die Gazzetta nicht lesbar ist. Mich hätte schon interessiert, was Siggi Staub mit Learco Guerra zu tun hat. Letzterer war ein ganz Großer, ein sehr charismatischer Fahrer, den sie die „menschliche Lokomotive“ nannten (wer jemals nach Matua kommt: unbedingt das Museum besuchen!). Ob Staub wohl bei Guerra in die Lehre gegangen ist? Hoffentlich folgt bald die Fortsetzung!

    In freudiger Erwartung
    Segafredo

  • Segafredo, ich weiß nicht was sie haben, aber der Rahmen entspricht doch der wahren Größe dieser beiden heroischen Herren.

    Menis, dein „hoffentlich“ kannst du dir sparen, wenn hier nicht bald alles auf den Tisch kommt, dann komm ick persönlich vorbei und halte dir die Windeln von meinem Sohn unter die Nase…

  • ahhhhhhhhh, für eine schöne sonntagslektüre schon ein guter einstand, ich hoffe die nächsten stunden auf fortsetzung 🙂 sonst muss ich eben die nächsten sonntage lesen 🙂 grandios ich freue mich auf mehr.

    lg coffee

  • Nachtrag: Das Learco-Guerra-Museum ist natürlich in Mantua, nicht „Matua“. Zu finden ist es mitten in der historischen Altstadt, in dem Gebäude ist auch das Museum des berühmten Autorennfahrers Tazio Nuvolari eingerichtet (ich gestehe: der war der eigentliche Grund, warum ich dort war…).

  • Forza, forza! Menis il „deutsches Groszfahrer“, continua!

    Übrigens hängt eine Blaupause Deiner Gazzetta nun an der Stelle, wo früher einmal meine Fahrräder waren.

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