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Das verflixte 8. Mal – Pleiten, Pech und Pannen

Wie in den vergangenen Jahren fand auch an diesem ersten Samstag im August die traditionelle Taunusumrundung statt. In diesem Jahr wollte ich mal etwas anders machen, zum einen bereits von Frankfurt an den Startort Kronberg rollen, zum anderen endlich die 200km-Schallmauer an einem Tag durchbrechen. Die Wetteraussichten schienen grandios für diesen „längsten“ Tag im Hausgebirge der Mainmetropole. Doch es sollte ein nicht zu erwartendes Ende nehmen…
Wachturm auf Römisch - Gaulskopf

Um 620 starte ich mit Nic im Norden Frankfurts, gemütlich zügig radeln wir rauf nach Kronberg zum vereinbarten Treffpunkt. Außer uns haben sich noch Lorenzo, Gipetto, Everstyle und Torpedo64 am Vereinsheim des MTV eingefunden. Pünktlich um 735 starten wir zur großen Fahrt.

Die ersten Kilometer dienen dem warm Fahren, die Muskulatur locker an die Strapazen gewöhnen und natürlich ein möglichst harmonisches Tempo für die Gruppe zu finden. Letzteres ist gar nicht so einfach, einem Teil ist es eindeutig zu schnell. Nach Möglichkeit versuche ich rauszunehmen wo es nur geht.

Normalerweise fahren wir nicht über den Mamorstein, dieses Jahr schon. Ein paar mehr können nicht schaden, so denke ich zu diesem Zeitpunkt noch. Bereits bei unserer Abfahrt in Ffm bemängelt Nic den mangelhaften Sitzkomfort an seinem Rad, scheinbar hat sich die Einschrauben-Fixierung der Ritchey-Sattelstütze zerbröselt. Trotz festzurren rutscht der Sattel immer wieder nach Hinten. Am mittlerweile aus unverständlichen Gründen aufs hässlichste eingezäunten Römerkastell Saalburg sieht man das Problem deutlich.

Sattelständer...

An der Saalburg schießen wir leicht verspätet unser Startfoto. Dann geht es auf die rasend schnelle Abfahrt zur Lochmühle, um gleich wieder die verlorenen Höhenmeter zum Munitionsdepot wettzumachen.

Startbild am Saalburgzaun

Just in dem Augenblick als die unheimliche Plattenserie des vergangenen Jahres Thema der Gespräche ist, macht es einen lauten Schlag. Unfassbar, ein Stollen vom hinteren Reifen an Lorenzos Rad hat sich pulverisiert. Das Loch im Mantel wird notdürftig gestopft, ein neuer Schlauch mit frischer Luft sorgt für den nötigen Fahrkomfort. Na das kann ja heiter werden, er fährt immer noch das gleiche (schlechte) Material wie im Vorjahr.

Platten Nummer 1

Mir bleibt Zeit ein paar Bilder am Gaulskopf zu schießen.

Gaulskopf

Hausberg am Horizont
In weiter Ferne das nächste Bergziel – der Hausberg oberhalb von Butzbach.

Noch vor dem Erreichen des Usatals der nächste Glücksmoment. An einem kleinen Gegenanstieg reißt dem Engländer die Kette – PENG!
Zum Glück habe ich eine Ersatzniete und Torpedo64 den nötigen Kettennieter im Gepäck. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es endlich weiter.

No-Chain-Drive

Nachdem wir das Usatal durchquert haben, geht es rauf zum Hausberg. Wegen der bereits verlorenen Zeit halten wir uns nur kurz am Gipfel auf und rollen weiter in Richtung Cleeberg. Dort verpflegen wir uns am lokalen Getränkemarkt, bei den heutigen Temperaturen äußerst wichtig.

Wetzlar hinter dem Berg

Weiter nach Wetzlar, ständig fährt die Angst vor der nächsten Panne mit. Doch irgendwie erreichen wir tatsächlich um 1200 die Stadt Wetzlar an der Lahn. Nach kurzem Palaver mit Eingeborenen finden wir den örtlichen Bikedealer. Eine Sattelstütze in der benötigten Größe ist nicht vorrätig, dafür eine Ersatzkette für Nic. Lorenzo hat mehr Erfolg und ersteht gleich zwei neue Mäntel und passende Schläuche dazu. Der zweite Mantel für vorne ist notwendig, als just vor dem Laden auch der vordere Schlauch urplötzlich Luft verliert.

Ich scherze noch, man sollte am besten gleich ein ganzes Rad kaufen und die Teile schlachten und mitnehmen. Hätte ich es mal lieber gemacht…

Von der Lahn geht es wieder rauf, am Trail vor dem alten Militärgelände besucht Nic mal kurz die Botanik. Zugegeben, mein Fahrfehler, aber anstatt an mir vorbei zu fahren, versuchen alle gutgläubig meine Linie zu halten. Zum Glück ist nichts passiert und er ist nicht den ganzen Abhang runter gekugelt.

Absturz in die Botanik

Pulloverschweine vor Braunfels

In Braunfels ist heute Schafstag, die Pulloverschweine versperren uns den Weg. Egal, der Anstieg zur Altstadt ist schnell gemeistert. Oben gönnen wir uns endlich eine Verpflegungspause. Ein kurzer Schauer sorgt kaum für Abkühlung. Als es wieder aufhört geht die mit einer schnellen Abfahrt weiter. Immer rauf und runter bis ins Lahntal bei Weilburg.

Braunfels

Dazwischen liegt die berühmte Kristallhöhle von Kubach. Die sucht sich Nic für den nächsten Defekt aus, Hinterrad platt. Egal, mittlerweile geübt im Wechseln, ist der Defekt schnell behoben und es kann weiter gehen. Die Senke von Kubach hat auf der anderen Seite einen steilen Stich im Angebot. Den versuche ich fahrenderweise zu bewältigen. Ein Fehler – es macht Peng und mein Hinterrad klemmt an der Bremse.

Zunächst vermuten wir noch eine gebrochene Speiche, doch die ist nicht zu finden. Dann sehe ich das wahre Ausmaß der Katastrophe – es hat meine Hügi zerborsten. Trotzdem versuche ich die Reise fortzusetzen, egal was auch kommen mag, die Taunusumrundung ist mir heilig!

Ex-Hügi

Doch am nächsten Berg, beim rauffahren und durchrutschen des Antriebs ist mir klar, dass ich heute nicht fahrend das Ziel erreichen werde. Einen letzten Buckel schiebe ich noch hoch, dann rollen wir gemeinsam zur Lahn nach Weilburg. Unten übergebe ich die Karte an die anderen und verabschiede mich frustriert in Richtung Bahnhof Weilburg. Gute zweieinhalb Stunden später treffe ich mit meinem Haufen Schrott in Frankfurt ein.

Fertig!

Die anderen haben es auf der von mir vorgeschlagenen Alternativroute dann noch zu Ende gefahren. Einige Wellen sind dabei auf der Strecke geblieben, immerhin hat es Nic am Ende auf 195km gebracht. Es bleibt also noch ein Ziel offen für das nächste Jahr: An- und Abfahrt von/nach Frankfurt und die Originalroute, dann mit 200km und deutlich über 3000hm!

darkdesigner

19 Kommentare

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  • Hi Darki,

    ich glaube mehr pech kann man mit einem Fahrrad auf der gesamten Erde nicht haben wie ihr an einem Tag. Aber trotzdem klasse das ihr euch nicht ermutigen lasst. Hätte deine Nabe gehalten was sie verspricht hätte ich dir geraten die anderen Teilnehmer in Zukunft zu Hause zu lassen. Durch den Bruch den du erlitten hast sind sie wieder mit im Rennen. Danke für den sehr veranschaulichten Beitrag. Gerne mehr davon, natürlich Beiträge und nicht Pannen.

  • Kann man wirklich so viel Pech haben an einem Tag??

    Habe übrigens gegen Mittag den Limes vom Feldberg bis zum Winterstein nachkontrolliert – aber keine Pannenreste gefunden! 🙂

    Da ich mit den 85km allerdings dies Jahr gut bedient war, war es wohl besser für mich und für Euch, nicht mitzureisen! Die 200km Schallmauer im nächsten Jahr reizt mich aber schon irgendwie. Sollte trainieren gehen…
    Dann werden allerdings nur gewartete MTBs zugelassen – die Nabe ist natürlich nicht zu erahnen.

  • Darki, wirklich schöne Geschichte.
    Alleine das Bild von Riflis Hügi-Nabe hat mir verraten, dass Du Dich lediglich bemühst, dass Sommerloch hier zu füllen. Wie bist Du an dieses Bild (geschossen in der Wuhlheide am letzten Dienstag) gekommen?
    Ansonsten beneide ich Euch sehr um diese schöne Gegend, die ich gerne mal wieder bereisen würde…
    Rifli, jetzt sag Du auch ma was, oder haben die Hügis sowas wie ein allgemeingültiges Verfallsdatum? Wer weiss, wer weiss…

  • Ich wollte eigentlich noch eine Geschichte daraus spinnen. Aber ich traue meine Augen kaum – es ist definitiv der gleiche Riss, die gleiche Nabe, das gleiche frustrierte Gesicht. Darki, mein Migfühl hast du. Ich habe noch 5 min laut in der Gegend rumgeschrieen. Jockel und Staubi müssen mich noch mindestens 10km weit gehört haben, als ich frustriert zum Bahnhof gerollt bin.

  • Mh, ich verfasse gerade einen Brief an DT Swiss, willste Dich dran hängen? Schlechte Presse wollen die bestimmt nicht! Klar geht nix mehr auf Garantie, aber wenigstens ein großzügiges Kulanzangebot könnten sie uns machen. Und damit meine ich keine Aufkleber…

  • Schade, schade, Ihr hattet Großes vor! Freue mich schon auf den Bericht im nächsten Jahr, dann einfach nur Bildchen, Kilometer, ein paar Worte über’s Wetter und nix, aber auch gar nix von Pannen. Die für die nächsten 3 Taunusumrundungen hattet Ihr ja schon dieses Jahr…

  • Hi,

    ich hatte dasselbe Problem mit der 240er Nabe. Zuerst wurde sie lauter, dann ist sie nach 2,5 Jahren und 4500KM gebrochen. DT hat auf Kulanz die Nabe ersetzt und ich fahre sie schon wieder ein Jahr. Jetzt wird sie wieder lauter und ich warte darauf, daß sie wieder bricht.

    Ich bin inzwischen der Meinung, daß bei hohem Fahrergewicht und und echtem All-Mountain-Einsatz die 240er nicht stabil genug ist.

    Gruß

    TK

  • 195km… hab noch gedacht ich drehe 3 runden im ostpark, aber irgendwie ist das auch hängengeblieben.

    besser defekte als stürze!!

    „ich hab kein bock mehr mit so leuten mit so schrottigem material zu fahren, schaut euch mein rad an…!“ (km 92,5) 😉

  • Hi Darki,

    die Nabe ausspeichen und zum Herrn Warth (DT-Swiss Service Center) schicken, der baut eine neues Gehäuse drauf und berechnet dafür ~40 Euro. Habe Riflis und meine Nabe (lag seit fast zwei Jahren mit dem gleichen Kriegsleiden im Keller) nach nur 30 Tagen zurückerhalten. Aber wahrscheinlich musst Du übereinen Händler einschicken, wegen der Rechnung.

  • weia, so viel pech auf einmal …

    mir hat es die Hügi FR Nabe auf die selbe Art und Weise zerrissen. Allerdings bin ich nicht mal damit gefahren. Das Ding stand 2 Jahre unbenutzt im Keller.

    Ausspeichen und an den DT Swiss Service Deutschland schicken. Die haben mir das Ding fairerweise kostenneutral ersetzt.

    schau mal im forum, da gibt es noch mehr Leidensgenossen.

  • Ich war von Deiner RiesenRR-Runde schon sehr beeindruckt und hatte eigentlich ähnliches hier erwartet, aber dann so ne Schei..e. Mein Beileid und im nächsten wird es schon klappen, vor allem, da die Kumpane inzwischen ja auch aufrüsten mußten.

    Gruß stw

  • Hallo Darkdesigner,

    vielen Dank für die Zusammenfassung der Geschehnisse auf der Tour. Es war in der Tat eine verflixte 8te; anderseits dürfte jetzt auf der Nächsten wohl gar nix mehr passieren, oder?

    Nun, ich möchte hier die Gelegenheit nutzen und ein paar Sätze aus meiner Sicht als Teilnehmer der Tour los werden.

    Taunuswetter – einfach genial!!! besser hätte es nicht kommen können.

    Team – es fällt immer etwas schwerer sich zu Begin einer Tour in einer Gruppe von sich bekannten Personen zu Recht zu finden; kenne ich sehr gut von den AWB-Runden. Doch am Ende des Tages hatte ich den Eindruck gewonnen, dass die Teilnehmer sich zumindest etwas näher gekommen sind. Vielleicht müssen einfach ein paar mehr Touren stattfinden, damit ein besseres Team-Gefühl entstehen kann…

    Tempo – war für meine Verhältnisse etwas zu schnell bzw. zu unausgeglichen; Liegt aber auch daran, dass ich eine andere „Tempostrategie“ an den Tag lege, wenn es heißt solche Touren zu bewältigen. Diese lautet für mich einfach Konstanz! Und das äußert sich darin, dass ich die Anstiege normal erklimme und die Abfahren ruhig tretend nach unten abfahre. Leider musste ich aber auf der Tour erleben, dass die Anstiege häufig gesprintet und die Abfahrten teilweise langsam ausgerollt worden sind. Hier hätte ich mir einfach mehr Ausgeglichenheit gewünscht. Gleichwohl verstehe ich es, wenn andere sich messen wollen bzw. einen Spaß daran haben sich im Anstieg zu verausgaben. Das Konditionsunterschiede hier geben wird, ist wohl selbstverständlich; Genauso kann nicht jeder bei diesen Sachen mitmachen.

    Topeak – war wohl der beste Freund auf der Tour…leider. Auch wenn mir manche Pannen zu Gute kamen und ich verschnaufen konnte, so waren die insgesamt schon ziemlich nervig. Vielleicht ein kleiner Tipp von mir: öfters mal MTB fahren 🙂 , dann fallen solche Materialfehler früher auf. Anderseits, wenn wir jetzt die Pannenstatistik betrachten, dann haben wir schon eine ganze Menge Pech gehabt, anders kann das nicht beurteilt werden.

    Track – für mich als pure-mt.biker sind die Waldautobahnen (geschweige denn Asphalt) das notwendige Übel, um zum nächsten Trail zu kommen. Aber, wenn knapp 200Km/3000Hm gefahren werden sollen, dann geht das eben nicht anders. Aus diesem Grund ist die Streckenführung absolut gerechtfertigt. Dafür gab es hier und da weitläufige Aussichten, die mir nochmals deutlich gemacht haben, wie wunderschön die Taunusregion doch ist.

    Trophäe – auf jeden Fall!!! denn das war bis jetzt die weiteste und höchste Strecke, dich in meiner dreijährigen „mtb-Karriere“ gemacht habe. Und nächstes Jahr, wer weiß, vielleicht wird es noch mehr…

    Gruß

    Everstyle

  • “ich hab kein bock mehr mit so leuten mit so schrottigem material zu fahren, schaut euch mein rad an…!” (km 92,5) 😉

    haha, wie geil nic. lass mich raten, der spruch kam von lorenzo? es soll doch so leute geben, die arbeiten bei onlineshops und fahren nur schrottmaterial 😀

    tja, das war wohl dieses jahr pleiten, pech und pannen in perfektion. es ist immer ärgerlich, wenn eine schöne tour so zerstückelt wird. sei froh, dass die nabe nicht beim erbeskopf schlapp gemacht hat.

    auf ein neues!

    rb

  • Der Herr Dent meinte 3 Tage und nicht 30. Die neue Nabe hat einen anderen Flanschaufbau, nur da, wo sie gerissen ist, sieht sie noch genauso aus. Mal sehen, wie lange die neue hält…

  • Zu den Kommentaren eine kleine Anmerkung:

    Wir sind weder bergauf noch bergab unser normales Tempo gefahren, es wurde stets Rücksicht genommen. Denn jeder soll sowohl rauf, als auch runter sicher ankommen. Rennen sehen jedenfalls anders aus…

    Zum Thema „mehr MTB fahren“, ich glaub mit 5000km im Jahr liege ich nicht so schlecht. Der Nabenbruch war nicht vorhersehbar, mangelhaftes Profil wegen abgefahrener Reifen und dadurch Platten schon! Und Leute, die in Bikeshops arbeiten, haben meist das schrottigste Material, gell Rob! 😉

    Im nächsten Jahr wird alles gut!!!

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